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UN-Umweltprogramm zum Klimaschutz
Zu wenig Geld für Deichbau und Schutz vor Hitze

Auch wenn alle selbst gesteckten Ziele derzeit eingehalten würden, verfehlt die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele. Das hat eine Studie des UN-Umweltprogramms vor einem Monat belegt. Ein neuer UN-Bericht macht Druck und nennt erforderliche Konzepte. Entscheidend dabei: die internationale Gemeinschaft.

Von Georg Ehring |
Das Bild zeigt einen ausgetrockneten Boden mit einer kleinen Pflanze.
Weil die Erwärmung fortschreitet, wird sie immer teurer: In zehn Jahren dürften die Kosten bei 140 bis 300 Milliarden Dollar pro Jahr liegen. (dpa / Federico Gambarini)

Wird genug gegen den Anstieg der Temperaturen getan?

Nein. Im Pariser Abkommen haben sich alle Staaten dazu verpflichtet, Programme zur Anpassung an die Erderwärmung vorzulegen. Dazu zählen beispielsweise der Bau von höheren Deichen oder künstliche Bewässerung. Laut des UN-Berichts haben das bisher erst 72 Prozent der Unterzeichnerstaaten getan. Die Coronakrise erschwert die Situation zusätzlich. Hinzu kommen die hohen Kosten: Allein in Entwicklungsländern liegt der Geldbedarf hierfür nach Schätzung des UN-Umweltprogramms bei 70 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Weil die Erwärmung fortschreitet, wird sie immer teurer: In zehn Jahren dürften die Kosten bei 140 bis 300 Milliarden Dollar pro Jahr liegen. Die Industrieländer haben zugesagt, jährlich etwa 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz in Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen, davon soll etwa die Hälfte für die Anpassung an die Erwärmung ausgegeben werden. In der Realität sind es allerdings nicht 50 Prozent, sondern nur fünf.
Aufnahme von oben zeigt eine vertrocknete Fläche
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Was kann mann tun, damit die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele doch noch erreicht? Subventionen in klimafreundliche Techniken und ein Ende der Unterstützung für fossile Brennstoffe könnten den Kurs noch beeinflussen. Dabei kommt es besonders auf die G20-Gruppe an.

Welche Maßnahmen müssten jetzt ergriffen werden?

Für die Anpassung an die Erderwärmung sind umfassende Konzepte erforderlich. Dabei geht es um Deichbau gegen die Folgen steigender Meeresspiegel, Hitzeschutz in Metropolen oder die Umstellung der Landwirtschaft. Pflanzen, die auch mit langer Trockenheit und Hitze überleben, müssen geprüft und der Anbau auf sie umgestellt werden. An vielen Orten ist künstliche Bewässerung erforderlich, wenn der Regen nicht mehr zuverlässig fällt. Die Vorsorge für Wirbelstürme muss verbessert werden, Regen-Rückhaltebecken können Überschwemmungen verhindern. Frühwarnsysteme sorgen dafür, dass weniger Menschen Opfer von Wirbelstürmen werden. Das Augenmerk des UN-Umweltprogramms liegt stark auf Projekten der internationalen Gemeinschaft. Etwa 40 solcher Projekte sind derzeit genehmigt, 80 weitere werden zurzeit geprüft.

Das UN-Umweltprogramm legt besonderen Wert auf Schutz, der natürliche Faktoren nutzt. Was ist damit gemeint?

Wenn die Natur besonders geschützt wird, kann das viele Folgen der Erwärmung mildern. Besonders wichtig sind etwa Mangrovenwälder in den Tropen. Sie schützen die Küsten, werden aber doch an vielen Orten abgeholzt, zum Beispiel um Siedlungen zu errichten. Werde sie erhalten, kann das Überschwemmungen verhindern, Fischgründe erhalten und ist manchmal gut für den Tourismus. Die Anlage von Wäldern kann auch vor der Wüstenbildung schützen.
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Wo müsste sich Deutschland konkret an den Klimawandel anpassen?

In Deutschland ist zum Beispiel der Deichbau ein wichtiger Anstatzpunkt. Mit Milliardenaufwand werden Deiche erhöht, damit sie dem Anstieg des Meeresspiegels trotzen können. Auch im Wald, dem die Trockenheit der vergangenen Jahre zugesetzt hat, wird nach neuen Möglichkeiten des Anpassung gesucht. Getestet werden Baumarten, die auch mit wärmeren Klima und längerer Trockenheit zurechtkommen.