Die fünf Briefe aus den Jahren 1809 und 1810 bildeten den größten Fund an Autografen des Dramatikers, Erzählers und Lyrikers seit mehr als 100 Jahren und den ersten Neufund seit 1988, teilte das Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder mit. Bisher waren 173 Originalbriefe des Dichters überliefert.
Autographen im Diplomatennachlass
Die fünf zuletzt entdeckten Schreiben stammen den Angaben zufolge aus dem Nachlass des österreichischen Diplomaten Joseph von Buol-Berenberg (1776-1812), den Kleist 1807 kennengelernt hatte. Über viele Jahrzehnte hinweg suchten Kleist-Forscher in Europa den Nachlass des Diplomaten. Im Herbst 2023 sei es dem 87-jährigen Literaturwissenschaftler und Archivspezialisten Hermann F. Weiss gelungen, einen Teilnachlass im Tiroler Landesmuseum in Innsbruck ausfindig zu machen. Dort seien dann auch die Briefe aufgetaucht.
Kleists lückenhafte Biografie stelle die Forschung immer wieder vor Fragen, hieß es weiter. Mit den Briefen gebe es jetzt neue Erkenntnisse. Abgefasst wurden sie überwiegend in der Zeit des Fünften Koalitionskrieges zwischen Österreich und Frankreich, der von April bis Oktober 1809 dauerte. Enthalten seien unter anderem eindrückliche Schilderungen der Schlacht bei Aspern. Erwähnt werde auch ein bislang unbekanntes, vermutlich literarisches Werk mit dem Titel „Don Quixote“. Im Buol-Nachlass befänden sich zudem unzählige weitere Briefe von Personen aus Kleists engem Umfeld.
Diese Nachricht wurde am 19.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.