"Danke, ja, Sia Korthaus ist meine Name und damit Sie mich ein bisschen kennenlernen. da geb' ich Ihnen erstmal einen ganz ganz kleinen Einblick im mein Privatleben ..".
Sia Korthaus ist mit 40 schon eine gestandene Kabarettistin, trotzdem macht sie mit beim öffentlichen Casting der Künstlervermittlung der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung. Sieben solche Fachstellen für die Jobvermittlung von Künstlern hat die ZAV über ganz Deutschland verteilt und alle haben sich in den letzten Wochen der Öffentlichkeit präsentiert. Castings und Vorsingen gehörten immer dazu, denn wer in die Kartei des Künstlerdienstes will, muss sich erstmal beweisen, so wie Sia Korthaus.
Ob Schauspieler, Artist, Komparse oder Kameramann, Model oder Beleuchter, der Fachdienst der ZAV versucht allen weiterzuhelfen, erklärt Altera Piccolo.
"Das ist etwas, dass es europaweit eigentlich nur in Deutschland gibt, dass eine staatliche Arbeitsvermittlung für Künstler zuständig ist und dann noch für dieses breite Spektrum, das wir hier haben."
Wie Altera Piccolo kommen alle Berater aus der Branche, Altera Piccolo aus dem Ballett und Kulturmanagement, ihre Kollegin Berenike Jürgens hat Regie studiert und war in einer Theaterleitung beschäftigt. Sie kann aus der Erfahrung auch die Opernsänger beurteilen, die heute vorsingen.
Bei Castings und Vorsingen können Absolventen von Hochschulen mitmachen, aber auch zum Beispiel gestandene Tenöre oder Altistinnen. Denn die Stimme verändert sich im Laufe der Jahre und damit auch die Einsatzmöglichkeiten. Oft sind die Bewerber noch nicht soweit, dass sie die Qualitätsansprüche erfüllen. Dann müssen die Berater auch schon mal ganz von dem Beruf abraten. Viel öfter aber geht es darum, die Künstler bei ihrer Weiterentwicklung zu begleiten.
Berenike Jürgens: "Und ich fiebere schon mit meinen Kandidaten mit, dass sie am Theater genommen werden, weil man verschenkt da schon sein Herz, das heißt aber nicht, dass die anstatt einem Karriere machen müssen, so weit geht es nicht, aber es ist schon sehr schön."
Sopranistin Judith Braun zum Beispiel hat sich vor Jahren zum ersten mal beim Künstlerdienst vorgestellt, erstmal einige Tipps bekommen und dann an den Verbesserungen gearbeitet. Nach einem halben Jahr kam sie wieder und wurde in die Kartei aufgenommen
"Und seitdem rufe ich da regelmäßig an, besuche alle Agenturen, Hamburg, Berlin, regelmäßig und frage immer wieder an, ob es irgendwelche Vakanzen gibt."
Inzwischen ist Judith Braun eine recht erfolgreiche Opernsängerin, in der nächsten Saison zum Beispiel am Staatstheater Saarbrücken. Mit der ständigen Unsicherheit und der dauernden Suche nach neuen Engagements hat sie bisher keine Probleme, und vertraut weiter auf den Künstlerdienst.
"Private Agenturen habe ich bisher weniger angekuckt, ich hab einfach Vertrauen weil sie wirklich was für einen tun, die arbeiten einfach im Interesse von uns Sängern."
Vertrauen habe auch viele Arbeitgeber, die sich ihre Ensembles beim Künstlerdienst zusammensuchen. Selbst bei schwierigen Anfragen, sagt Hans Jürgen Moll von den Bühnen Bonn, wird ihm hier meist weitergeholfen und dabei kann man die eine oder andre Entdeckung machen.
Wir hatten mal ein Stück, das hieß "Leben wie die Schweine" am Theater Bonn und wir suchten eine kleinwüchsige Frau. Ich bin dann hier an die Künstlervermittlung getreten, wir haben dann eine gefunden, sie war damals Studentin und wir waren superglücklich weil sie auch so eine große Ausstrahlung hatte und später habe ich sie wiedergesehen im Fernsehen als Sams, das war Christine Urspruch, die jetzt an allen großen Häusern der Republik spielt und natürlich auch durch den Tatort bekannt geworden ist.
Doch obwohl die Künstlervermittlung in vielen Bereichen Erfolge melden kann, hat die Branche nicht nur rosige Seiten und durchaus in den letzten Jahren zu kämpfen.
"Die Arbeitslosigkeit wird immer größer und man spart, die Ensembles werden immer kleiner, es ist nicht einfach."
Dennoch drängen immer mehr junge Leute in den künstlerischen Bereich, wer es nicht auf eine staatliche Hochschule schafft, der geht eben an eine private. Eine unglückliche Entwicklung findet Martina Pohl, die Statisten und Kleindarsteller an den Kölner Bühnen disponiert, aber in ihrer Position mit schmalem Budget ein wenn auch schon zynischer Vorteil.
"Zum Glück gibt es die ganzen unseriösen privaten Schauspielschulen, die ausbilden ohne Ende, auch Leute, die eigentlich schon viel zu alt sind und die dann eigentlich gar nichts haben und dann wenigstens als Statisten und Kleindarsteller mal am Theater arbeiten können."
Auf der anderen Seite tun sich auch neue Betätigungsfelder auf, für Schauspieler etwa. Wer schon einen Namen hat, kann sich mit dem Besprechen von Hörbüchern ein weiteres Standbein aufbauen.
Wie verändert sich der Beruf des Künstlers, was muss man jungen Künstlern mit auf den Weg geben? Auch um diese Frage ging es auf dem Aktionstag des Künstlerdienstes. Künstler müssen sich breit aufstellen, noch breiter als früher wenn möglich, war eine Erkenntnis. Dabei spielen die Ausbildungsstätten nicht immer eine gute Rolle, bemängelt Hartmut Kammeier vom Deutschen Musikrat. Die Musikhochschulen, sagt er, bilden viel zu viele Orchestermusiker aus. Etwa 100-150 Stellen werden in den Orchestern pro Jahr frei.
"Aber wir schätzen, genaue Zahlen gibt es leider nicht, dass zwischen 700 und 800 Studenten die Musikhochschule verlassen und ins Orchester streben."
Die Musikhochschulen müssten deshalb auch viel mehr Kenntnisse in der Musikvermittlung auf dem Stundenplan haben, fordert er. Und die Studierenden ihre Lage viel realistischer einschätzen.
"Es muss jedem klar sein, wenn ich bei einem Professor studiere, der noch nie in seiner Karriere einen Studenten irgendwo in einem Orchester untergebracht hat, dass ich dann auch als neuer Student später relativ schlechte Chancen haben werde."
Eine gute Beratung, eine realistische Einschätzung und eine sehr gute und breite Ausbildung - das ist das eine. Aber junge Künstler, mahnten alte Hasen in der Diskussion, brauchen vor allem auch Ermutigung ihren Weg zu gehen, auch bei Rückschlägen und weiter an ihrem Traum zu arbeiten. Denn schließlich geht es nicht nur um eine Sache des Kopfes.
Sia Korthaus ist mit 40 schon eine gestandene Kabarettistin, trotzdem macht sie mit beim öffentlichen Casting der Künstlervermittlung der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung. Sieben solche Fachstellen für die Jobvermittlung von Künstlern hat die ZAV über ganz Deutschland verteilt und alle haben sich in den letzten Wochen der Öffentlichkeit präsentiert. Castings und Vorsingen gehörten immer dazu, denn wer in die Kartei des Künstlerdienstes will, muss sich erstmal beweisen, so wie Sia Korthaus.
Ob Schauspieler, Artist, Komparse oder Kameramann, Model oder Beleuchter, der Fachdienst der ZAV versucht allen weiterzuhelfen, erklärt Altera Piccolo.
"Das ist etwas, dass es europaweit eigentlich nur in Deutschland gibt, dass eine staatliche Arbeitsvermittlung für Künstler zuständig ist und dann noch für dieses breite Spektrum, das wir hier haben."
Wie Altera Piccolo kommen alle Berater aus der Branche, Altera Piccolo aus dem Ballett und Kulturmanagement, ihre Kollegin Berenike Jürgens hat Regie studiert und war in einer Theaterleitung beschäftigt. Sie kann aus der Erfahrung auch die Opernsänger beurteilen, die heute vorsingen.
Bei Castings und Vorsingen können Absolventen von Hochschulen mitmachen, aber auch zum Beispiel gestandene Tenöre oder Altistinnen. Denn die Stimme verändert sich im Laufe der Jahre und damit auch die Einsatzmöglichkeiten. Oft sind die Bewerber noch nicht soweit, dass sie die Qualitätsansprüche erfüllen. Dann müssen die Berater auch schon mal ganz von dem Beruf abraten. Viel öfter aber geht es darum, die Künstler bei ihrer Weiterentwicklung zu begleiten.
Berenike Jürgens: "Und ich fiebere schon mit meinen Kandidaten mit, dass sie am Theater genommen werden, weil man verschenkt da schon sein Herz, das heißt aber nicht, dass die anstatt einem Karriere machen müssen, so weit geht es nicht, aber es ist schon sehr schön."
Sopranistin Judith Braun zum Beispiel hat sich vor Jahren zum ersten mal beim Künstlerdienst vorgestellt, erstmal einige Tipps bekommen und dann an den Verbesserungen gearbeitet. Nach einem halben Jahr kam sie wieder und wurde in die Kartei aufgenommen
"Und seitdem rufe ich da regelmäßig an, besuche alle Agenturen, Hamburg, Berlin, regelmäßig und frage immer wieder an, ob es irgendwelche Vakanzen gibt."
Inzwischen ist Judith Braun eine recht erfolgreiche Opernsängerin, in der nächsten Saison zum Beispiel am Staatstheater Saarbrücken. Mit der ständigen Unsicherheit und der dauernden Suche nach neuen Engagements hat sie bisher keine Probleme, und vertraut weiter auf den Künstlerdienst.
"Private Agenturen habe ich bisher weniger angekuckt, ich hab einfach Vertrauen weil sie wirklich was für einen tun, die arbeiten einfach im Interesse von uns Sängern."
Vertrauen habe auch viele Arbeitgeber, die sich ihre Ensembles beim Künstlerdienst zusammensuchen. Selbst bei schwierigen Anfragen, sagt Hans Jürgen Moll von den Bühnen Bonn, wird ihm hier meist weitergeholfen und dabei kann man die eine oder andre Entdeckung machen.
Wir hatten mal ein Stück, das hieß "Leben wie die Schweine" am Theater Bonn und wir suchten eine kleinwüchsige Frau. Ich bin dann hier an die Künstlervermittlung getreten, wir haben dann eine gefunden, sie war damals Studentin und wir waren superglücklich weil sie auch so eine große Ausstrahlung hatte und später habe ich sie wiedergesehen im Fernsehen als Sams, das war Christine Urspruch, die jetzt an allen großen Häusern der Republik spielt und natürlich auch durch den Tatort bekannt geworden ist.
Doch obwohl die Künstlervermittlung in vielen Bereichen Erfolge melden kann, hat die Branche nicht nur rosige Seiten und durchaus in den letzten Jahren zu kämpfen.
"Die Arbeitslosigkeit wird immer größer und man spart, die Ensembles werden immer kleiner, es ist nicht einfach."
Dennoch drängen immer mehr junge Leute in den künstlerischen Bereich, wer es nicht auf eine staatliche Hochschule schafft, der geht eben an eine private. Eine unglückliche Entwicklung findet Martina Pohl, die Statisten und Kleindarsteller an den Kölner Bühnen disponiert, aber in ihrer Position mit schmalem Budget ein wenn auch schon zynischer Vorteil.
"Zum Glück gibt es die ganzen unseriösen privaten Schauspielschulen, die ausbilden ohne Ende, auch Leute, die eigentlich schon viel zu alt sind und die dann eigentlich gar nichts haben und dann wenigstens als Statisten und Kleindarsteller mal am Theater arbeiten können."
Auf der anderen Seite tun sich auch neue Betätigungsfelder auf, für Schauspieler etwa. Wer schon einen Namen hat, kann sich mit dem Besprechen von Hörbüchern ein weiteres Standbein aufbauen.
Wie verändert sich der Beruf des Künstlers, was muss man jungen Künstlern mit auf den Weg geben? Auch um diese Frage ging es auf dem Aktionstag des Künstlerdienstes. Künstler müssen sich breit aufstellen, noch breiter als früher wenn möglich, war eine Erkenntnis. Dabei spielen die Ausbildungsstätten nicht immer eine gute Rolle, bemängelt Hartmut Kammeier vom Deutschen Musikrat. Die Musikhochschulen, sagt er, bilden viel zu viele Orchestermusiker aus. Etwa 100-150 Stellen werden in den Orchestern pro Jahr frei.
"Aber wir schätzen, genaue Zahlen gibt es leider nicht, dass zwischen 700 und 800 Studenten die Musikhochschule verlassen und ins Orchester streben."
Die Musikhochschulen müssten deshalb auch viel mehr Kenntnisse in der Musikvermittlung auf dem Stundenplan haben, fordert er. Und die Studierenden ihre Lage viel realistischer einschätzen.
"Es muss jedem klar sein, wenn ich bei einem Professor studiere, der noch nie in seiner Karriere einen Studenten irgendwo in einem Orchester untergebracht hat, dass ich dann auch als neuer Student später relativ schlechte Chancen haben werde."
Eine gute Beratung, eine realistische Einschätzung und eine sehr gute und breite Ausbildung - das ist das eine. Aber junge Künstler, mahnten alte Hasen in der Diskussion, brauchen vor allem auch Ermutigung ihren Weg zu gehen, auch bei Rückschlägen und weiter an ihrem Traum zu arbeiten. Denn schließlich geht es nicht nur um eine Sache des Kopfes.