Baum Nummer 23: Verlustprozent 10....
'Der neue Waldschadensbericht ist erschreckend. Noch nie ging es dem Wald so schlecht.' (Welt am Sonntag, 7. November 2004)
Baum Nummer 24, Vergilbung 0, Fruktifikation 0 ....
'Wir stehen vor einem ökologischen Hiroshima.' (Der Spiegel 1983.)
Baum Nummer 26: Verlustprozent 10 ...
Wenn es so weitergeht, kann in zwanzig Jahren vom "deutschen Wald" keine Rede mehr sein.
Zwanzig Jahre später steht der Wald immer noch. Aber die Schäden haben in der Tat zugenommen. Die Zahl der Bäume, die in der jährlichen Beschreibung des Waldzustands als deutlich geschädigt eingestuft werden, ist heute größer als zu Beginn der bundesweiten Erhebungen 1984. Damals waren es 23 Prozent. Heute: 31 Prozent.
Friedrich Engels von der Forschungsanstalt für Waldökosysteme und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz. Er ist dort seit zehn Jahren für die jährliche Waldzustandserhebung verantwortlich.
Allen voran ist die Buche zu nennen, die einen sehr starken Schadanstieg hinter such gebracht hat. Es ging Anfang der neunziger Jahre los und stieg dann sprunghaft an bis zu einem Maximum im Jahr 2004. Die zweite Baumart, wo wir ebenfalls einen rasanten Schadanstieg hatten, das war die Eiche mit einem Höhepunkt Ende der neunziger Jahre. Dann hatten wir einige Erholungstendenzen feststellen können, haben aber jetzt im Jahr 2003 wieder einen Anstieg gesehen. Dann die Fichte. Hier sind die Schäden auch angestiegen, aber moderat. Hier haben wir noch keinen so großen Schadanstieg, so dass wir uns hier noch nicht große Sorgen machen müssen. Die Kiefer ist die erfreulichste Baumart gewesen. Da hat sich über viele Jahre keine negative Tendenz gezeigt. Mal ein bisschen rauf, mal ein bisschen runter. Aber jetzt im Jahr 2 003 und im Jahr 2 004 mussten wir auch hier einen Schadanstieg feststellen.
Jeden Sommer seit 1984 suchen bundesweit Tausende speziell ausgebildete Forstleute bestimmte zuvor nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bäume auf. Mit bloßem Auge oder mir dem Fernglas blicken sie in die Baumkronen. Ihre Aufgabe war und ist es, zu schätzen, wie viel Laub oder Nadeln diesen Bäumen zu einer voll ausgebildeten Baumkrone fehlen. Diese Differenz wird als Nadel- oder Blattverlust bezeichnet.
Ein Abstimmungskurs in Trippstadt, Rheinland-Pfalz. Junge Forstwissenschaftler und Forstbeamte lernen das Schätzen.
Jetzt frag ich rum. Genannt worden ist hier 55 Prozent Blattverlust bei der Buche. 45 Prozent Blattverlust? 40 oder 40 bis 50 Tendenz zu 55. Also wir bewegen uns bei den Aussagen der Teams zwischen 40 und 55 Prozent Blattverlust, und die Musterlösung, die jetzt von mir festgesetzt wird, ist 50 Prozent.
Nach der Menge des Blatt- oder Nadelverlustes teilten die Forstleute den Wald in Schadstufen ein. Diese Einteilung ist umstritten. Vor allem Bäume der Schadstufe eins mit weniger als 25 Prozent Blatt- oder Nadelverlust können im nächsten Jahr schon wieder eine vollständige Belaubung aufweisen. Oft werden sie in den Medien als krank oder geschädigt bezeichnet. Dabei wechseln viele Bäume von Jahr zu Jahr zwischen den "Schadstufen" eins und null hin und her, ohne dass sie eindeutig geschädigt sind. Anders ist das bei der Schadstufe zwei. Sie umfasst Bäume, deren Krone deutliche Lücken aufweist. Sie ist verlichtet, sagen die Forstexperten. Den Bäumen fehlen 26 bis 60 Prozent Nadeln oder Blätter zu einer voll ausgebildeten Baumkrone. Sie können sich wieder erholen. Das dauert aber seine Zeit. Ob sie als "krank" zu bezeichnen sind, ist umstritten.
Bei Bäumen mit Schadstufe drei fehlen über 60 Prozent der Blätter und Nadeln. Die Bäume sind für jeden sichtbar geschädigt. Viele stehen kurz vor dem Absterben. Bäume der Schadstufe vier sind tot.
Über allen Gipfeln ist Ruh, / /
in allen Wipfeln spürest Du kaum einen Hauch,
Beim dritten Jahrgang habe ich gesagt, und auch der Herr Kunz hat gesagt: Der ist nicht mehr vorhanden - also Stufe Null, während der Herr Birtel und der Herr Immetsberger gesagt haben: Ist in Resten noch vorhanden - Stufe drei - oder 1 bis 2? Das ist ja noch schlimmer.....Gut gut ...
Die Vögelein schweigen im Walde. / /
Warte nur, balde ruhest du auch.
(Johann Wolfgang von Goethe in Wanderers Nachtlied, 1780)
Die Interpretation der so gewonnenen Daten ist schwierig. Zwischen 1984 und 2004 stieg das Ausmaß "deutlicher" Schäden keinesfalls gleichmäßig an.
Zunächst sanken die Zahlen bei fast allen Baumarten. Dann ein plötzlicher Anstieg, vor allem bei Eichen und Buchen. 1991 erreichten die durchschnittlichen Schäden ein Ausmaß von 30 Prozent. Erstmals waren die Laubbäume stärker betroffen als die Nadelbäume.
Nach 1992 meist wieder niedrigere Zahlen: Durchschnittswerte zwischen 20 und 24 Prozent. Und dann – nach einer Erhöhung 2003: ein Spitzenwert von 31 Prozent in diesem Jahr.
Die gleiche Tendenz beobachten die Forstexperten auch europaweit. In Europa wird der Waldzustand seit 15 Jahren in 38 Staaten systematisch erfasst.
Thomas Haussmann vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft.
Hier haben wir in der Tat in 2004 in vielen Staaten Europas einen Höchstwert erreicht, was wohl auch ein Ausdruck der trockenen und heißen Witterung des Vorjahres ist. Das gilt vor allem für die Laubhölzer. Hier ist besonders die Buche, aber auch die Eiche betroffen....
Obwohl der Zustand des Waldes schlechter ist als vor 15 Jahren, ist die Angst um den Wald nicht mehr die gleiche.
Damals war es doch so, dass viele Horrorszenarien, Unsicherheiten, im Raum standen. Nach 15 Jahren können wir heute sagen: Wir haben zum einen verlässlichere Informationen. Wir wissen, dass der Wald in Europa nicht stirbt. Es sind nur weniger als ein Prozent der Flächen in Europa, wo wir ein "Waldsterben" haben, in der Form, dass wir dort Schwierigkeiten haben, wieder Bäume zu pflanzen. Das ist eine Aussage, die relativiert manches.
Die hohen Schadenszahlen aus dem Jahr 2004 haben ihren Ursprung im Vorjahr. Daran besteht unter Umwelt- und Forstexperten kein Zweifel.
Zunächst war der Sommer in 2003 in Hessen der wärmste Sommer, den wir, so lange wir messen festgestellt haben.... In Hessen war er drei Grad wärmer als es die Sommer im dreißigjährigen Mittel von 1961 bis 1990 gewesen sind.
Johannes Eichhorn, Hessenforst Hannoverschmünden. Zuständig für die Beobachtung und Erfassung der Wälder in Hessen.
Es war also ein extrem warmer Sommer. Auf der anderen Seite waren die Niederschläge unterdurchschnittlich, wenn auch nicht in gleicher Weise extrem, wie es die Temperatur gewesen ist. Daraus ist zu erwarten, dass die Böden nicht so feucht sind wie in anderen Jahren. Und die Bäume leben ja vom Wasser, das im Boden ist.
Vor allem im Frühsommer brauchen die Bäume riesige Mengen Wasser, damit ihre Blätter durch Photosynthese aus dem Sonnenlicht Energie gewinnen können. Wenn das Wasser fehlt, läuft ein Notprogramm. Je länger der Wassermangel anhält, umso schlechter die Energiebilanz des Baumes. Dieser Effekt ist bei Laubbäumen stärker als bei Nadelbäumen. Denn ihre großflächigen Blätter verlieren in der Hitze mehr Wasser als die kompakteren Nadeln.
Und das interessante war nun in Hessen, dass die Befunde im Sommer 2003 noch nicht deutlich sichtbar geworden sind, sondern erst in diesem Jahr sichtbar wurden.
Über den heißen Sommer 2003 retteten sich viele Bäume mit gespeicherten Wasservorräten im Waldboden.
Man kann sich das vorstellen, wie ein Schwamm, der im Winter aufgefüllt wird, und im Sommer leben die Bäume davon. Wir hatten in Hessen die relativ glückliche Situation, dass der Boden vor diesem trockenen Sommer sehr gut gefüllt war. Das hat unter den hessischen Bedingungen dazu geführt, dass wir in der Waldzustandserfassung des letzten Jahres noch keine deutlichen Schäden an den Laubbaumarten gesehen haben.
Wer hat dich, du schöner Wald, / /
Aufgebaut so hoch da droben?
(Joseph von Eichendorff in dem Lied "Der Jäger Abschied" von 1837 )
Lebe wohl, schirm dich Gott, du schöner Wald.
Wenn die Baumkronen nicht so dicht sind, wie sie sein könnten, kann das auch ganz natürliche Gründe haben. Eine Buche etwa, die viele Bucheckern trägt, besitzt weniger Blätter.
Friedrich Engels, Forstwissenschaftler aus Rheinland Pfalz: Wenn die Bäume Blüten oder Früchte ausbilden, dann benötigen sie Zucker aus der Photosynthese, um ihre Früchte zu bilden, und können damit keine Reservestoffe bilden, die dann im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Außerdem ist es so: Wo eine Blüte oder eine Frucht sitzt, dort wäre unter normalen Umständen ein Blatt oder ein kleines Ästchen, das in diesem Falle fehlt. Das heißt: Dort ist dann eine Lücke. Bei vielen Baumarten ist es deshalb so, dass mit der Fruchtbildung auch die Kronenverlichtung ansteigt, was sich unter normalen Umständen im nächsten Jahr wieder auswächst. Es dauert dann ein, zwei Jahre bis die Bäume wieder normal aussehen.
Die Buchen bilden meist alle gemeinsam ihre Blüten und später im Jahr die Früchte. Wenn viele Bucheckern auf dem Waldboden liegen, sprechen die Forstleute von "Mastjahren". Denn in früheren Zeiten waren diese Jahre ideal, um die Schweine zur Mast in den Wald zu treiben. Ein solches "Mastjahr" war das Jahr 2002. Eigentlich müssten die Bäume nun ein paar Jahre pausieren mit der Fruchtbildung, der so genannten Fruktifikation. Aber es kam anders.
Wir haben dann im Jahr 2004 schon wieder einen sehr starken Fruchtanstieg feststellen müssen. Und das ist anormal. Unter bisher bekannten Umständen haben wir einen starken Fruchtanhang bei der Buche so etwa alle sieben Jahre gehabt. Und dieser starke Fruchtanhang, den wir 2004 festgestellt haben, hat natürlich wieder zu einem erneuten Anstieg der Kronenverlichtung geführt, so dass wir in 2004 in Rheinland-Pfalz einen traurigen Höchststand bei den deutlichen Schäden der Buche feststellen mussten. Wir liegen da bei den deutlich geschädigten Buchen bei über 60 Prozent.
Die Tendenz, dass Buchen häufiger Früchte bilden, hat in den letzten Jahrzehnten in allen Regionen zugenommen.
Johannes Eichhorn, Hessen Forst: Wenn wir jetzt die Frage stellen: Wie kann es sein, dass wir heute eine so häufige Fruktifikation der Buche haben, dann hängt das damit zusammen, dass die Fruktifikation, die Fruchtbildung der Buche, gesteuert wird durch die Witterungsbedingungen der Vorjahre. Wenn wir im Vorjahr viel Wärme hatten, kommt später eine starke Fruktifikation. Und der zweite Faktor: Für die Fruktifikation braucht ein Baum viele Nährstoffe. Und wir haben heute viel stickstoffreichere Waldböden als wir früher hatten, weil wir so starke Stickstoffeinträge haben. Wir in haben in die Buchenwälder etwa 30 Kilogramm Stickstoff je Jahr und Hektar, der sich zu gleichen Anteilen aus Nitrat und Ammonium zusammensetzt.
Verursacher dieser Stickstoffdüngung für den Wald sind Abgase, vor allem aus dem Autoverkehr und aus der Landwirtschaft.
Weißt Du, was ein Wald ist? / /
Ist ein Wald etwa nur zehntausend Klafter Holz? / /
Oder ist er eine grüne Menschenfreude?
(Herr Puntila in "Herr Puntila und sein Knecht Matti" von Bertold Brecht, 1940)
Während die Stickstoffabgase eher als Dünger wirken und die Fruchtbildung fördern, sind andere Gase regelrechte Gifte für die Pflanzen. Das bekannteste Schadgas ist die aggressive Sauerstoffverbindung Ozon. Sobald es heiß wird im Sommer, steigen die Ozonwerte.
Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass der heiße Sommer 2003 für den Wald eine starke Belastung mit Ozon mit sich brachte.
Das Jahr 2003 war bislang das Jahr mit den längsten Ozonepisoden.
Willy Werner, Geobotaniker an der Universität Trier. Er beschäftigt sich unter anderem mit Ozonschäden an Waldbäumen.
Wir hatten lange Zeiträume mit sehr hohen Ozonkonzentrationen. Es war aber bemerkbar, dass die hohen Ozonspitzen, die Maximalkonzentrationen, nicht so hoch ausgefallen sind wie zehn Jahre zuvor. Wir hatten 1992 und auch davor Ozonwerte vorliegen, bei denen viel höhere Ozonspitzen vorgekommen sind, aber nie so eine lange Belastung wie das im Jahre 2003 der Fall war.
Auf Blättern und Nadeln, die dem Licht besonders stark ausgesetzt sind, entstehen bei Ozonbelastung typische bronzefarbene oder rötliche Punkte. Vom Boden aus sind sie nicht zu erkennen. In die Waldzustandsdaten fließen diese direkten Ozonschäden folglich nicht ein. Aber es gibt Langzeitwirkungen, die sich auch bei den Waldzustandserhebungen niederschlagen können.
Wenn wir sehr lang anhaltende Ozonschäden haben, dann muss so ein Baum viel Energie aufwenden, um Ozon zu entgiften....um nicht zu stärkeren Schäden zu kommen. Und diese Energie fehlt, um Reserven zurück zu legen für das nächste Jahr... so dass wir hier erhebliche zeitverzögerte Prozesse haben können. Das zeigt sich auch bei meinen Untersuchungen, wo ich längere Zeiträume betrachte, über zehn Jahre, dass da höhere Beziehungen zu den davor liegenden Jahren bestehen, als das im laufenden Jahr der Fall ist.
Ob das Ozon auf diese Weise indirekt zu den Waldschäden 2004 beigetragen hat, diese Frage kann auch der Experte nicht beantworten.
Wir wissen nur, dass Ozonepisoden immer im Zusammenhang mit Trockenepisoden auftauchen. Weil Ozon aus Sekundärschadstoffen entsteht, und dazu eine gewisse Strahlung notwendig ist, die eben nur in solchen langen, heißen Perioden auftritt. Und das ist jetzt das große Problem: Ozonschäden von Trockenschäden zu trennen. Wir können nicht sagen: Das ist jetzt der Anteil vom Ozon, und das ist der durch mangelnde Wasserversorgung.
Fest steht: Ozon ist schädlich für die Pflanzen. Aber auch: Die nun dokumentierten Waldschäden wurden in erster Linie nicht durch Ozon, sondern durch die extreme Trockenheit 2003 verursacht.
Trotz der schlechten Situation der Wälder spricht in der Fachwelt diesmal niemand vom "Waldsterben", wie noch Anfang der achtziger Jahre.
Die Theorie vom sauren Regen als Waldkiller traf einfach die Bewusstseinslage vieler kritischer Zeitgenossen und Journalisten. Die Industriegesellschaft hatte demnach etwas Selbstzerstörerisches. Das Waldsterben war die "Rache der Natur" für das ungebremste Profitstreben des Menschen.
(Burkhard Müller-Ullrich in seinem Buch "Medienmärchen – Gesinnungstäter im Journalismus", erschienen 1996)
Professor Ernst Hildebrand, Institut für Bodenkunde und Waldernährung, Universität Freiburg.: Man hat in der damaligen Zeit die Progression der Waldschäden extrapoliert, hat sie also in die Zukunft fort geschrieben. Gott sei dank sind die düstersten Szenarien dieser Extrapolation nicht eingetreten. Das heißt: Man hat sich getäuscht.
Aber den sauren Regen gibt es immer noch. Ernst Hildebrand gehört zu den Wissenschaftlern, die nach wie vor davon ausgehen, dass er den Wald belastet und gefährdet. Die Säure im Boden führe dazu, dass Nährstoffe aus dem Boden gewaschen werden. Dadurch würden die Bäume geschwächt und empfindlicher, auch gegenüber Schädlingen und Trockenheit, so die Theorie.
Im Prinzip ist die Schwefeldeposition oder die Deposition von Schwefelsäure heute sehr stark reduziert. Dennoch haben wir nach wie vor relativ hohe Säureeinträge, die aber nicht mehr auf das Konto des Schwefels gehen, sondern der Stickoxide, die letztenendes aus der Atmosphäre als Salpetersäure entfernt und in die Wälder eingetragen werden.
Statt Schwefel aus Industrie und Kraftwerken sind heute Stickstoffverbindungen aus Autoverkehr und Landwirtschaft für den Eintrag von Säure in die Böden verantwortlich.
Die Zeit des Waldsterbens ist in der Tat vorbei, die ist auch Gott sei Dank nicht in Sicht. Dennoch würde ich sagen: Haben wir den Patient Wald nach wie vor. Ich will es mal in einen Vergleich kleiden: Wenn wir es an der Ressource messen, dann ist der Wald gesund, wenn wir es an den Funktionen messen, dann ist er krank. Das ist genau so wie ein Mensch, der sich gesund fühlen kann, krank ist, oder zumindest einen Defekt hat, wenn er seinen Blutdruck misst, und feststellt, der ist zu hoch. Dann wird der Arzt sagen: Du hast da einen gewissen Defekt, und da muss man was tun. Ich denke: In einer ähnlichen Situation sind wir mit unseren Wäldern: Gewisse Funktionen sind nicht so, wie sie sein sollten.
Doch wie krank der Wald tatsächlich ist, das ist nach wie vor umstritten. Denn bestimmte Daten der Waldwachstumsforscher aus den letzten 50 Jahren sprechen eine andere Sprache. Die Wälder in Mitteleuropa haben in dieser Zeit beim Wachstum um 10 bis 30 Prozent zugelegt.
Professor Heinrich Spiecker, Institut für Waldwachstum der Universität Freiburg: Das ist tatsächlich ein genereller Trend. Obwohl man da vorsichtig sein muss, bei einem generellen Trend gibt es natürlich auch Ausnahmen. Es gibt auch Bestände und einzelne Bäume, die im Wachstum nachgelassen haben, aber wenn man es global betrachtet, kann man sagen: In Mitteleuropa wachsen die Bäume heute schneller als früher.
Saurer Regen und Ozon haben nicht verhindern können, dass die Bäume in den letzten 20 Jahren besser gewachsen sind als je zuvor. Als wichtige Ursache gelten Stickstoffverbindungen aus Autoverkehr und Landwirtschaft. Sie gelangen über die Luft in den Waldboden und wirken dort als Dünger für die Bäume. Auch der neue Waldzustandsbericht ist für Heinrich Spiecker kein Beweis für einen "kranken Wald".
Was macht ein Nadelbaum, wenn er zu wenig Wasser bekommt? Er lässt die Nadeln fallen. Das ist aber eine Überlebensstrategie. Wenn er wieder mehr Wasser bekommt, dann wachsen die Nadeln nach, dann kann er wieder weiter wachsen. Insofern würde ich das nicht unbedingt als ein Krankheitssymptom sehen. Und in den 70er Jahren hatten wir genau die Situation.
Deshalb darf es einen nicht wundern, wenn die Bäume in einem Jahr etwas mehr und im nächsten Jahr etwas weniger Nadeln haben. Das kann durch eine Trockenheit bewirkt sein, das kann aber auch durch Insektenfraß bewirkt sein. Das kann durch ein Frostereignis hervorgerufen sein. Mit anderen Worten: Das ist ein sehr unspezifisches Symptom, und sagt überhaupt nichts darüber aus, ob jetzt der saure Regen stärker oder weniger stark ist.
Viel Holz, viel Ahnungslosigkeit, viel Liebe – das ist es, was im deutschen Wald wächst und west.
(Horst Stern, 1979, in dem Buch "Rettet den Wald")
Der trockene Sommer 2003 beeinflusste nicht nur die Baumkronen, er störte auch das Wachstum der Wälder.
Typisch für so ein Trockenjahr – insbesondere wenn es im Spätsommer und Herbst erst so richtig ausgeprägt ist – ist, dass die Bäume ihr Wachstum vorzeitig abbrechen. Und das war genau der Fall im Jahr 2003. Da war auch der Juni schon trocken, aber dann kam ein extrem trockener Monat im August. Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Baumarten dann ihr Wachstum vollkommen eingestellt. Das heißt: Es gab nicht das typische Spätholz. Dabei sind die Zellwände dicker, die Zellen kleiner. Das sieht man im Jahrring an der dunkleren Farbe. Das genau macht einen Jahrring aus. Diese Struktur war 2003 nicht zu erkennen, weil die Bäume im August ihr Wachstum schon abgeschlossen hatten.
Auch 2004 fiel das Wachstum noch gering aus. Ein starker Einschnitt, aber kein einmaliger.
Es gab ähnliche Phänomene in früheren Zeiten. In den zwanziger Jahren und auch in den vierziger Jahren. Da kann sich manch ein älterer Mensch vielleicht daran erinnern. 1947 und 1949 das waren extrem trockene und heiße Jahre. Neben dem Jahr 2003 waren das die stärksten Trockenzeiten. ... Aber wenn man das jetzt für Mitteleuropa betrachtet, dann war 2003 schon ein Extremjahr, das in den letzten hundert Jahren in der Intensität nicht aufgetreten ist.
Es wird fünf bis zehn Jahre dauern, bis sich der Wald wieder vollständig erholt hat. In dieser Zeit brauchen die Bäume vor allem eines: ausreichend Wasser.
Wie wirkt sich so ein Extremjahr wie 2003 aus. Ich würde sagen: Wenn das das einzige derartige Ereignis in den nächsten Jahren war, dann übersteht das der Wald ohne große Probleme. Es werden einzelne Bäume absterben, es kommt auch zu einer Verschiebung in der Baumartenzusammensetzung Aber das hält der Wald gut aus. Wenn jetzt aber in den nächsten zehn Jahren ein ähnliches Ereignis noch einmal vorkommt, dann wird die Wirkung nicht die selbe sein wie 2003, sondern das wird wesentlich stärkere Folgen haben, weil die Bäume dann tatsächlich vorgeschwächt sind.
Und da sind sich Spiecker und seine Kollegen doch wieder einig: Letztlich bestimmt das langfristige Klima, ob der Wald in den nächsten Jahren erhebliche Probleme bekommt, oder nicht. Und es wird auch bestimmen, welche Vegetation an welchem Standort wächst.
Barbara Koch, Institut für Fernerkundung der Universität Freiburg: Ich denke, die größte Gefahr für den Wald sind heutzutage die Klimaveränderungen. Da ist es ja auch nachgewiesen, dass wir einen Wechsel zum wärmeren und in gewissen Jahreszeiten auch zum trockeneren Klima haben. Das wird dazu führen, dass der Wald sich zumindest verändert, dass Baumarten, die heute sehr gut bei uns existieren können mit dem Klimawechsel Probleme haben, ihren Standort bei uns zu haben ... Aber ich denke, dass es auf jeden Fall zu einer Veränderung der Baumartenzusammensetzung führt.
Die Tanne ist aus Mitteleuropa schon fast verschwunden. Andere Baumarten könnten folgen. Bisher galt die Fichte als besonders labil, weil sie oft auf unnatürlichen Standorten angepflanzt wurde. Aber jetzt scheint auch die Buche in Gefahr.
Besonders schlimm hat es die Buchen getroffen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sind 65 Prozent der Kronen älterer Baumriesen geschädigt. 2003 waren es nur 38 Prozent. (Süddeutsche Zeitung, November 2004 )
Wenn man es aus klimatischer Sicht sieht, dann ist die Buche eine Baumart ozeanischer Klimaprägung.
Johannes Eichhorn, Hessen: Das heißt: Sie möchte eigentlich eine gleichmäßige Wassernachlieferung haben. Sie fühlt sich nicht wohl in besonders trockenen Bereichen, und sie fühlt sich nicht wohl in den nassen Bereichen. Wir haben jetzt eine Klimaänderung, die dazu führt, dass wir relativ trockene Jahre haben... und stellen fest, dass wir von Jahr zu Jahr wärmere Sommer haben. Und es ist offensichtlich so, dass die Buche damit Schwierigkeiten hat, weil sie als ozeanische Baumart nicht daran angepasst ist.
In den letzten zwanzig Jahren haben viele Förster verstärkt gerade auf die Buche gesetzt. Sie ist von Natur aus die dominierende Baumart in vielen Regionen Mitteleuropas.
Friedrich Engels, Rheinland-Pfalz: Wir müssen weiter beobachten, wie sich unsere Witterungsverhältnisse entwickeln. Wenn wir sagen: Es gibt eine Klimaveränderung, dann ist das für die Buche nicht förderlich, aber es ist auch nicht gleich tödlich für die Buche. Sie wird also weiter hier existieren können. Es ist nur die Frage, wie wir mit dem Wald umgehen.
Man könnte zum Beispiel Buchen- genau wie Fichtenwälder nach und nach durch Mischwälder ersetzen. An einigen Standorten scheint das angebracht, aber längst nicht an jedem. Manche Experten etwa meinen, man sollte gerade jetzt wieder den natürlichen Zustand der Wälder herstellen - selbst dann, wenn die Konsequenz reine Buchenwälder wären.
Thomas Haussmann vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft: Wenn die Buche so dominant ist, dass sie dort von Natur aus in Reinbeständen vorkäme, ist es nicht sinnvoll eine Mischbaumart gegen die Natur durchsetzen zu wollen. Ein Standort angepasster Wald kann am ehesten auf die verschiedenen Stressfaktoren reagieren. Das ist eines der Mittel, wie man auf die aktuellen Probleme reagieren sollte.
Aber schnelle Reaktionen sind nicht Sache der Forstwirtschaft. Hier heißt es: Kurs halten!
Die Zeitreihe, die wir von 1984 bis 2004 betrachtet haben, hat gezeigt, dass die einzelnen Baumarten sich wieder erholen können, wenn die Rahmenbedingungen für den Wald günstig sind, und ich bin sehr zuversichtlich, dass wenn wir für den Wald günstige Bedingungen haben, was die Witterung angelangt und was das Ausbleiben von Insektenschäden anbelangt und natürlich auch was weitere Fortschritte bei der Luftreinhaltung anbelangt, dass unsere Bäume sehr wohl wieder ihren Kronenzustand verbessern können, und das die Kronenschäden auch wieder zurückgehen werden.
Fazit: Dem Wald geht es schlecht. Aber vom "Waldsterben" redet niemand mehr.
'Der neue Waldschadensbericht ist erschreckend. Noch nie ging es dem Wald so schlecht.' (Welt am Sonntag, 7. November 2004)
Baum Nummer 24, Vergilbung 0, Fruktifikation 0 ....
'Wir stehen vor einem ökologischen Hiroshima.' (Der Spiegel 1983.)
Baum Nummer 26: Verlustprozent 10 ...
Wenn es so weitergeht, kann in zwanzig Jahren vom "deutschen Wald" keine Rede mehr sein.
Zwanzig Jahre später steht der Wald immer noch. Aber die Schäden haben in der Tat zugenommen. Die Zahl der Bäume, die in der jährlichen Beschreibung des Waldzustands als deutlich geschädigt eingestuft werden, ist heute größer als zu Beginn der bundesweiten Erhebungen 1984. Damals waren es 23 Prozent. Heute: 31 Prozent.
Friedrich Engels von der Forschungsanstalt für Waldökosysteme und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz. Er ist dort seit zehn Jahren für die jährliche Waldzustandserhebung verantwortlich.
Allen voran ist die Buche zu nennen, die einen sehr starken Schadanstieg hinter such gebracht hat. Es ging Anfang der neunziger Jahre los und stieg dann sprunghaft an bis zu einem Maximum im Jahr 2004. Die zweite Baumart, wo wir ebenfalls einen rasanten Schadanstieg hatten, das war die Eiche mit einem Höhepunkt Ende der neunziger Jahre. Dann hatten wir einige Erholungstendenzen feststellen können, haben aber jetzt im Jahr 2003 wieder einen Anstieg gesehen. Dann die Fichte. Hier sind die Schäden auch angestiegen, aber moderat. Hier haben wir noch keinen so großen Schadanstieg, so dass wir uns hier noch nicht große Sorgen machen müssen. Die Kiefer ist die erfreulichste Baumart gewesen. Da hat sich über viele Jahre keine negative Tendenz gezeigt. Mal ein bisschen rauf, mal ein bisschen runter. Aber jetzt im Jahr 2 003 und im Jahr 2 004 mussten wir auch hier einen Schadanstieg feststellen.
Jeden Sommer seit 1984 suchen bundesweit Tausende speziell ausgebildete Forstleute bestimmte zuvor nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bäume auf. Mit bloßem Auge oder mir dem Fernglas blicken sie in die Baumkronen. Ihre Aufgabe war und ist es, zu schätzen, wie viel Laub oder Nadeln diesen Bäumen zu einer voll ausgebildeten Baumkrone fehlen. Diese Differenz wird als Nadel- oder Blattverlust bezeichnet.
Ein Abstimmungskurs in Trippstadt, Rheinland-Pfalz. Junge Forstwissenschaftler und Forstbeamte lernen das Schätzen.
Jetzt frag ich rum. Genannt worden ist hier 55 Prozent Blattverlust bei der Buche. 45 Prozent Blattverlust? 40 oder 40 bis 50 Tendenz zu 55. Also wir bewegen uns bei den Aussagen der Teams zwischen 40 und 55 Prozent Blattverlust, und die Musterlösung, die jetzt von mir festgesetzt wird, ist 50 Prozent.
Nach der Menge des Blatt- oder Nadelverlustes teilten die Forstleute den Wald in Schadstufen ein. Diese Einteilung ist umstritten. Vor allem Bäume der Schadstufe eins mit weniger als 25 Prozent Blatt- oder Nadelverlust können im nächsten Jahr schon wieder eine vollständige Belaubung aufweisen. Oft werden sie in den Medien als krank oder geschädigt bezeichnet. Dabei wechseln viele Bäume von Jahr zu Jahr zwischen den "Schadstufen" eins und null hin und her, ohne dass sie eindeutig geschädigt sind. Anders ist das bei der Schadstufe zwei. Sie umfasst Bäume, deren Krone deutliche Lücken aufweist. Sie ist verlichtet, sagen die Forstexperten. Den Bäumen fehlen 26 bis 60 Prozent Nadeln oder Blätter zu einer voll ausgebildeten Baumkrone. Sie können sich wieder erholen. Das dauert aber seine Zeit. Ob sie als "krank" zu bezeichnen sind, ist umstritten.
Bei Bäumen mit Schadstufe drei fehlen über 60 Prozent der Blätter und Nadeln. Die Bäume sind für jeden sichtbar geschädigt. Viele stehen kurz vor dem Absterben. Bäume der Schadstufe vier sind tot.
Über allen Gipfeln ist Ruh, / /
in allen Wipfeln spürest Du kaum einen Hauch,
Beim dritten Jahrgang habe ich gesagt, und auch der Herr Kunz hat gesagt: Der ist nicht mehr vorhanden - also Stufe Null, während der Herr Birtel und der Herr Immetsberger gesagt haben: Ist in Resten noch vorhanden - Stufe drei - oder 1 bis 2? Das ist ja noch schlimmer.....Gut gut ...
Die Vögelein schweigen im Walde. / /
Warte nur, balde ruhest du auch.
(Johann Wolfgang von Goethe in Wanderers Nachtlied, 1780)
Die Interpretation der so gewonnenen Daten ist schwierig. Zwischen 1984 und 2004 stieg das Ausmaß "deutlicher" Schäden keinesfalls gleichmäßig an.
Zunächst sanken die Zahlen bei fast allen Baumarten. Dann ein plötzlicher Anstieg, vor allem bei Eichen und Buchen. 1991 erreichten die durchschnittlichen Schäden ein Ausmaß von 30 Prozent. Erstmals waren die Laubbäume stärker betroffen als die Nadelbäume.
Nach 1992 meist wieder niedrigere Zahlen: Durchschnittswerte zwischen 20 und 24 Prozent. Und dann – nach einer Erhöhung 2003: ein Spitzenwert von 31 Prozent in diesem Jahr.
Die gleiche Tendenz beobachten die Forstexperten auch europaweit. In Europa wird der Waldzustand seit 15 Jahren in 38 Staaten systematisch erfasst.
Thomas Haussmann vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft.
Hier haben wir in der Tat in 2004 in vielen Staaten Europas einen Höchstwert erreicht, was wohl auch ein Ausdruck der trockenen und heißen Witterung des Vorjahres ist. Das gilt vor allem für die Laubhölzer. Hier ist besonders die Buche, aber auch die Eiche betroffen....
Obwohl der Zustand des Waldes schlechter ist als vor 15 Jahren, ist die Angst um den Wald nicht mehr die gleiche.
Damals war es doch so, dass viele Horrorszenarien, Unsicherheiten, im Raum standen. Nach 15 Jahren können wir heute sagen: Wir haben zum einen verlässlichere Informationen. Wir wissen, dass der Wald in Europa nicht stirbt. Es sind nur weniger als ein Prozent der Flächen in Europa, wo wir ein "Waldsterben" haben, in der Form, dass wir dort Schwierigkeiten haben, wieder Bäume zu pflanzen. Das ist eine Aussage, die relativiert manches.
Die hohen Schadenszahlen aus dem Jahr 2004 haben ihren Ursprung im Vorjahr. Daran besteht unter Umwelt- und Forstexperten kein Zweifel.
Zunächst war der Sommer in 2003 in Hessen der wärmste Sommer, den wir, so lange wir messen festgestellt haben.... In Hessen war er drei Grad wärmer als es die Sommer im dreißigjährigen Mittel von 1961 bis 1990 gewesen sind.
Johannes Eichhorn, Hessenforst Hannoverschmünden. Zuständig für die Beobachtung und Erfassung der Wälder in Hessen.
Es war also ein extrem warmer Sommer. Auf der anderen Seite waren die Niederschläge unterdurchschnittlich, wenn auch nicht in gleicher Weise extrem, wie es die Temperatur gewesen ist. Daraus ist zu erwarten, dass die Böden nicht so feucht sind wie in anderen Jahren. Und die Bäume leben ja vom Wasser, das im Boden ist.
Vor allem im Frühsommer brauchen die Bäume riesige Mengen Wasser, damit ihre Blätter durch Photosynthese aus dem Sonnenlicht Energie gewinnen können. Wenn das Wasser fehlt, läuft ein Notprogramm. Je länger der Wassermangel anhält, umso schlechter die Energiebilanz des Baumes. Dieser Effekt ist bei Laubbäumen stärker als bei Nadelbäumen. Denn ihre großflächigen Blätter verlieren in der Hitze mehr Wasser als die kompakteren Nadeln.
Und das interessante war nun in Hessen, dass die Befunde im Sommer 2003 noch nicht deutlich sichtbar geworden sind, sondern erst in diesem Jahr sichtbar wurden.
Über den heißen Sommer 2003 retteten sich viele Bäume mit gespeicherten Wasservorräten im Waldboden.
Man kann sich das vorstellen, wie ein Schwamm, der im Winter aufgefüllt wird, und im Sommer leben die Bäume davon. Wir hatten in Hessen die relativ glückliche Situation, dass der Boden vor diesem trockenen Sommer sehr gut gefüllt war. Das hat unter den hessischen Bedingungen dazu geführt, dass wir in der Waldzustandserfassung des letzten Jahres noch keine deutlichen Schäden an den Laubbaumarten gesehen haben.
Wer hat dich, du schöner Wald, / /
Aufgebaut so hoch da droben?
(Joseph von Eichendorff in dem Lied "Der Jäger Abschied" von 1837 )
Lebe wohl, schirm dich Gott, du schöner Wald.
Wenn die Baumkronen nicht so dicht sind, wie sie sein könnten, kann das auch ganz natürliche Gründe haben. Eine Buche etwa, die viele Bucheckern trägt, besitzt weniger Blätter.
Friedrich Engels, Forstwissenschaftler aus Rheinland Pfalz: Wenn die Bäume Blüten oder Früchte ausbilden, dann benötigen sie Zucker aus der Photosynthese, um ihre Früchte zu bilden, und können damit keine Reservestoffe bilden, die dann im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Außerdem ist es so: Wo eine Blüte oder eine Frucht sitzt, dort wäre unter normalen Umständen ein Blatt oder ein kleines Ästchen, das in diesem Falle fehlt. Das heißt: Dort ist dann eine Lücke. Bei vielen Baumarten ist es deshalb so, dass mit der Fruchtbildung auch die Kronenverlichtung ansteigt, was sich unter normalen Umständen im nächsten Jahr wieder auswächst. Es dauert dann ein, zwei Jahre bis die Bäume wieder normal aussehen.
Die Buchen bilden meist alle gemeinsam ihre Blüten und später im Jahr die Früchte. Wenn viele Bucheckern auf dem Waldboden liegen, sprechen die Forstleute von "Mastjahren". Denn in früheren Zeiten waren diese Jahre ideal, um die Schweine zur Mast in den Wald zu treiben. Ein solches "Mastjahr" war das Jahr 2002. Eigentlich müssten die Bäume nun ein paar Jahre pausieren mit der Fruchtbildung, der so genannten Fruktifikation. Aber es kam anders.
Wir haben dann im Jahr 2004 schon wieder einen sehr starken Fruchtanstieg feststellen müssen. Und das ist anormal. Unter bisher bekannten Umständen haben wir einen starken Fruchtanhang bei der Buche so etwa alle sieben Jahre gehabt. Und dieser starke Fruchtanhang, den wir 2004 festgestellt haben, hat natürlich wieder zu einem erneuten Anstieg der Kronenverlichtung geführt, so dass wir in 2004 in Rheinland-Pfalz einen traurigen Höchststand bei den deutlichen Schäden der Buche feststellen mussten. Wir liegen da bei den deutlich geschädigten Buchen bei über 60 Prozent.
Die Tendenz, dass Buchen häufiger Früchte bilden, hat in den letzten Jahrzehnten in allen Regionen zugenommen.
Johannes Eichhorn, Hessen Forst: Wenn wir jetzt die Frage stellen: Wie kann es sein, dass wir heute eine so häufige Fruktifikation der Buche haben, dann hängt das damit zusammen, dass die Fruktifikation, die Fruchtbildung der Buche, gesteuert wird durch die Witterungsbedingungen der Vorjahre. Wenn wir im Vorjahr viel Wärme hatten, kommt später eine starke Fruktifikation. Und der zweite Faktor: Für die Fruktifikation braucht ein Baum viele Nährstoffe. Und wir haben heute viel stickstoffreichere Waldböden als wir früher hatten, weil wir so starke Stickstoffeinträge haben. Wir in haben in die Buchenwälder etwa 30 Kilogramm Stickstoff je Jahr und Hektar, der sich zu gleichen Anteilen aus Nitrat und Ammonium zusammensetzt.
Verursacher dieser Stickstoffdüngung für den Wald sind Abgase, vor allem aus dem Autoverkehr und aus der Landwirtschaft.
Weißt Du, was ein Wald ist? / /
Ist ein Wald etwa nur zehntausend Klafter Holz? / /
Oder ist er eine grüne Menschenfreude?
(Herr Puntila in "Herr Puntila und sein Knecht Matti" von Bertold Brecht, 1940)
Während die Stickstoffabgase eher als Dünger wirken und die Fruchtbildung fördern, sind andere Gase regelrechte Gifte für die Pflanzen. Das bekannteste Schadgas ist die aggressive Sauerstoffverbindung Ozon. Sobald es heiß wird im Sommer, steigen die Ozonwerte.
Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass der heiße Sommer 2003 für den Wald eine starke Belastung mit Ozon mit sich brachte.
Das Jahr 2003 war bislang das Jahr mit den längsten Ozonepisoden.
Willy Werner, Geobotaniker an der Universität Trier. Er beschäftigt sich unter anderem mit Ozonschäden an Waldbäumen.
Wir hatten lange Zeiträume mit sehr hohen Ozonkonzentrationen. Es war aber bemerkbar, dass die hohen Ozonspitzen, die Maximalkonzentrationen, nicht so hoch ausgefallen sind wie zehn Jahre zuvor. Wir hatten 1992 und auch davor Ozonwerte vorliegen, bei denen viel höhere Ozonspitzen vorgekommen sind, aber nie so eine lange Belastung wie das im Jahre 2003 der Fall war.
Auf Blättern und Nadeln, die dem Licht besonders stark ausgesetzt sind, entstehen bei Ozonbelastung typische bronzefarbene oder rötliche Punkte. Vom Boden aus sind sie nicht zu erkennen. In die Waldzustandsdaten fließen diese direkten Ozonschäden folglich nicht ein. Aber es gibt Langzeitwirkungen, die sich auch bei den Waldzustandserhebungen niederschlagen können.
Wenn wir sehr lang anhaltende Ozonschäden haben, dann muss so ein Baum viel Energie aufwenden, um Ozon zu entgiften....um nicht zu stärkeren Schäden zu kommen. Und diese Energie fehlt, um Reserven zurück zu legen für das nächste Jahr... so dass wir hier erhebliche zeitverzögerte Prozesse haben können. Das zeigt sich auch bei meinen Untersuchungen, wo ich längere Zeiträume betrachte, über zehn Jahre, dass da höhere Beziehungen zu den davor liegenden Jahren bestehen, als das im laufenden Jahr der Fall ist.
Ob das Ozon auf diese Weise indirekt zu den Waldschäden 2004 beigetragen hat, diese Frage kann auch der Experte nicht beantworten.
Wir wissen nur, dass Ozonepisoden immer im Zusammenhang mit Trockenepisoden auftauchen. Weil Ozon aus Sekundärschadstoffen entsteht, und dazu eine gewisse Strahlung notwendig ist, die eben nur in solchen langen, heißen Perioden auftritt. Und das ist jetzt das große Problem: Ozonschäden von Trockenschäden zu trennen. Wir können nicht sagen: Das ist jetzt der Anteil vom Ozon, und das ist der durch mangelnde Wasserversorgung.
Fest steht: Ozon ist schädlich für die Pflanzen. Aber auch: Die nun dokumentierten Waldschäden wurden in erster Linie nicht durch Ozon, sondern durch die extreme Trockenheit 2003 verursacht.
Trotz der schlechten Situation der Wälder spricht in der Fachwelt diesmal niemand vom "Waldsterben", wie noch Anfang der achtziger Jahre.
Die Theorie vom sauren Regen als Waldkiller traf einfach die Bewusstseinslage vieler kritischer Zeitgenossen und Journalisten. Die Industriegesellschaft hatte demnach etwas Selbstzerstörerisches. Das Waldsterben war die "Rache der Natur" für das ungebremste Profitstreben des Menschen.
(Burkhard Müller-Ullrich in seinem Buch "Medienmärchen – Gesinnungstäter im Journalismus", erschienen 1996)
Professor Ernst Hildebrand, Institut für Bodenkunde und Waldernährung, Universität Freiburg.: Man hat in der damaligen Zeit die Progression der Waldschäden extrapoliert, hat sie also in die Zukunft fort geschrieben. Gott sei dank sind die düstersten Szenarien dieser Extrapolation nicht eingetreten. Das heißt: Man hat sich getäuscht.
Aber den sauren Regen gibt es immer noch. Ernst Hildebrand gehört zu den Wissenschaftlern, die nach wie vor davon ausgehen, dass er den Wald belastet und gefährdet. Die Säure im Boden führe dazu, dass Nährstoffe aus dem Boden gewaschen werden. Dadurch würden die Bäume geschwächt und empfindlicher, auch gegenüber Schädlingen und Trockenheit, so die Theorie.
Im Prinzip ist die Schwefeldeposition oder die Deposition von Schwefelsäure heute sehr stark reduziert. Dennoch haben wir nach wie vor relativ hohe Säureeinträge, die aber nicht mehr auf das Konto des Schwefels gehen, sondern der Stickoxide, die letztenendes aus der Atmosphäre als Salpetersäure entfernt und in die Wälder eingetragen werden.
Statt Schwefel aus Industrie und Kraftwerken sind heute Stickstoffverbindungen aus Autoverkehr und Landwirtschaft für den Eintrag von Säure in die Böden verantwortlich.
Die Zeit des Waldsterbens ist in der Tat vorbei, die ist auch Gott sei Dank nicht in Sicht. Dennoch würde ich sagen: Haben wir den Patient Wald nach wie vor. Ich will es mal in einen Vergleich kleiden: Wenn wir es an der Ressource messen, dann ist der Wald gesund, wenn wir es an den Funktionen messen, dann ist er krank. Das ist genau so wie ein Mensch, der sich gesund fühlen kann, krank ist, oder zumindest einen Defekt hat, wenn er seinen Blutdruck misst, und feststellt, der ist zu hoch. Dann wird der Arzt sagen: Du hast da einen gewissen Defekt, und da muss man was tun. Ich denke: In einer ähnlichen Situation sind wir mit unseren Wäldern: Gewisse Funktionen sind nicht so, wie sie sein sollten.
Doch wie krank der Wald tatsächlich ist, das ist nach wie vor umstritten. Denn bestimmte Daten der Waldwachstumsforscher aus den letzten 50 Jahren sprechen eine andere Sprache. Die Wälder in Mitteleuropa haben in dieser Zeit beim Wachstum um 10 bis 30 Prozent zugelegt.
Professor Heinrich Spiecker, Institut für Waldwachstum der Universität Freiburg: Das ist tatsächlich ein genereller Trend. Obwohl man da vorsichtig sein muss, bei einem generellen Trend gibt es natürlich auch Ausnahmen. Es gibt auch Bestände und einzelne Bäume, die im Wachstum nachgelassen haben, aber wenn man es global betrachtet, kann man sagen: In Mitteleuropa wachsen die Bäume heute schneller als früher.
Saurer Regen und Ozon haben nicht verhindern können, dass die Bäume in den letzten 20 Jahren besser gewachsen sind als je zuvor. Als wichtige Ursache gelten Stickstoffverbindungen aus Autoverkehr und Landwirtschaft. Sie gelangen über die Luft in den Waldboden und wirken dort als Dünger für die Bäume. Auch der neue Waldzustandsbericht ist für Heinrich Spiecker kein Beweis für einen "kranken Wald".
Was macht ein Nadelbaum, wenn er zu wenig Wasser bekommt? Er lässt die Nadeln fallen. Das ist aber eine Überlebensstrategie. Wenn er wieder mehr Wasser bekommt, dann wachsen die Nadeln nach, dann kann er wieder weiter wachsen. Insofern würde ich das nicht unbedingt als ein Krankheitssymptom sehen. Und in den 70er Jahren hatten wir genau die Situation.
Deshalb darf es einen nicht wundern, wenn die Bäume in einem Jahr etwas mehr und im nächsten Jahr etwas weniger Nadeln haben. Das kann durch eine Trockenheit bewirkt sein, das kann aber auch durch Insektenfraß bewirkt sein. Das kann durch ein Frostereignis hervorgerufen sein. Mit anderen Worten: Das ist ein sehr unspezifisches Symptom, und sagt überhaupt nichts darüber aus, ob jetzt der saure Regen stärker oder weniger stark ist.
Viel Holz, viel Ahnungslosigkeit, viel Liebe – das ist es, was im deutschen Wald wächst und west.
(Horst Stern, 1979, in dem Buch "Rettet den Wald")
Der trockene Sommer 2003 beeinflusste nicht nur die Baumkronen, er störte auch das Wachstum der Wälder.
Typisch für so ein Trockenjahr – insbesondere wenn es im Spätsommer und Herbst erst so richtig ausgeprägt ist – ist, dass die Bäume ihr Wachstum vorzeitig abbrechen. Und das war genau der Fall im Jahr 2003. Da war auch der Juni schon trocken, aber dann kam ein extrem trockener Monat im August. Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Baumarten dann ihr Wachstum vollkommen eingestellt. Das heißt: Es gab nicht das typische Spätholz. Dabei sind die Zellwände dicker, die Zellen kleiner. Das sieht man im Jahrring an der dunkleren Farbe. Das genau macht einen Jahrring aus. Diese Struktur war 2003 nicht zu erkennen, weil die Bäume im August ihr Wachstum schon abgeschlossen hatten.
Auch 2004 fiel das Wachstum noch gering aus. Ein starker Einschnitt, aber kein einmaliger.
Es gab ähnliche Phänomene in früheren Zeiten. In den zwanziger Jahren und auch in den vierziger Jahren. Da kann sich manch ein älterer Mensch vielleicht daran erinnern. 1947 und 1949 das waren extrem trockene und heiße Jahre. Neben dem Jahr 2003 waren das die stärksten Trockenzeiten. ... Aber wenn man das jetzt für Mitteleuropa betrachtet, dann war 2003 schon ein Extremjahr, das in den letzten hundert Jahren in der Intensität nicht aufgetreten ist.
Es wird fünf bis zehn Jahre dauern, bis sich der Wald wieder vollständig erholt hat. In dieser Zeit brauchen die Bäume vor allem eines: ausreichend Wasser.
Wie wirkt sich so ein Extremjahr wie 2003 aus. Ich würde sagen: Wenn das das einzige derartige Ereignis in den nächsten Jahren war, dann übersteht das der Wald ohne große Probleme. Es werden einzelne Bäume absterben, es kommt auch zu einer Verschiebung in der Baumartenzusammensetzung Aber das hält der Wald gut aus. Wenn jetzt aber in den nächsten zehn Jahren ein ähnliches Ereignis noch einmal vorkommt, dann wird die Wirkung nicht die selbe sein wie 2003, sondern das wird wesentlich stärkere Folgen haben, weil die Bäume dann tatsächlich vorgeschwächt sind.
Und da sind sich Spiecker und seine Kollegen doch wieder einig: Letztlich bestimmt das langfristige Klima, ob der Wald in den nächsten Jahren erhebliche Probleme bekommt, oder nicht. Und es wird auch bestimmen, welche Vegetation an welchem Standort wächst.
Barbara Koch, Institut für Fernerkundung der Universität Freiburg: Ich denke, die größte Gefahr für den Wald sind heutzutage die Klimaveränderungen. Da ist es ja auch nachgewiesen, dass wir einen Wechsel zum wärmeren und in gewissen Jahreszeiten auch zum trockeneren Klima haben. Das wird dazu führen, dass der Wald sich zumindest verändert, dass Baumarten, die heute sehr gut bei uns existieren können mit dem Klimawechsel Probleme haben, ihren Standort bei uns zu haben ... Aber ich denke, dass es auf jeden Fall zu einer Veränderung der Baumartenzusammensetzung führt.
Die Tanne ist aus Mitteleuropa schon fast verschwunden. Andere Baumarten könnten folgen. Bisher galt die Fichte als besonders labil, weil sie oft auf unnatürlichen Standorten angepflanzt wurde. Aber jetzt scheint auch die Buche in Gefahr.
Besonders schlimm hat es die Buchen getroffen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sind 65 Prozent der Kronen älterer Baumriesen geschädigt. 2003 waren es nur 38 Prozent. (Süddeutsche Zeitung, November 2004 )
Wenn man es aus klimatischer Sicht sieht, dann ist die Buche eine Baumart ozeanischer Klimaprägung.
Johannes Eichhorn, Hessen: Das heißt: Sie möchte eigentlich eine gleichmäßige Wassernachlieferung haben. Sie fühlt sich nicht wohl in besonders trockenen Bereichen, und sie fühlt sich nicht wohl in den nassen Bereichen. Wir haben jetzt eine Klimaänderung, die dazu führt, dass wir relativ trockene Jahre haben... und stellen fest, dass wir von Jahr zu Jahr wärmere Sommer haben. Und es ist offensichtlich so, dass die Buche damit Schwierigkeiten hat, weil sie als ozeanische Baumart nicht daran angepasst ist.
In den letzten zwanzig Jahren haben viele Förster verstärkt gerade auf die Buche gesetzt. Sie ist von Natur aus die dominierende Baumart in vielen Regionen Mitteleuropas.
Friedrich Engels, Rheinland-Pfalz: Wir müssen weiter beobachten, wie sich unsere Witterungsverhältnisse entwickeln. Wenn wir sagen: Es gibt eine Klimaveränderung, dann ist das für die Buche nicht förderlich, aber es ist auch nicht gleich tödlich für die Buche. Sie wird also weiter hier existieren können. Es ist nur die Frage, wie wir mit dem Wald umgehen.
Man könnte zum Beispiel Buchen- genau wie Fichtenwälder nach und nach durch Mischwälder ersetzen. An einigen Standorten scheint das angebracht, aber längst nicht an jedem. Manche Experten etwa meinen, man sollte gerade jetzt wieder den natürlichen Zustand der Wälder herstellen - selbst dann, wenn die Konsequenz reine Buchenwälder wären.
Thomas Haussmann vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft: Wenn die Buche so dominant ist, dass sie dort von Natur aus in Reinbeständen vorkäme, ist es nicht sinnvoll eine Mischbaumart gegen die Natur durchsetzen zu wollen. Ein Standort angepasster Wald kann am ehesten auf die verschiedenen Stressfaktoren reagieren. Das ist eines der Mittel, wie man auf die aktuellen Probleme reagieren sollte.
Aber schnelle Reaktionen sind nicht Sache der Forstwirtschaft. Hier heißt es: Kurs halten!
Die Zeitreihe, die wir von 1984 bis 2004 betrachtet haben, hat gezeigt, dass die einzelnen Baumarten sich wieder erholen können, wenn die Rahmenbedingungen für den Wald günstig sind, und ich bin sehr zuversichtlich, dass wenn wir für den Wald günstige Bedingungen haben, was die Witterung angelangt und was das Ausbleiben von Insektenschäden anbelangt und natürlich auch was weitere Fortschritte bei der Luftreinhaltung anbelangt, dass unsere Bäume sehr wohl wieder ihren Kronenzustand verbessern können, und das die Kronenschäden auch wieder zurückgehen werden.
Fazit: Dem Wald geht es schlecht. Aber vom "Waldsterben" redet niemand mehr.
Und dann bitte ich auch mal den Rudolf zu sagen, zu welchem Ergebnis er hier kommt. - 50 Prozent - 50 Prozent? - Gut. - Der Herr Kunz zieht eine Lippe - ...
Der Wald steht schwarz und schweiget
(Matthias Claudius, 1778.)
Ich muss sagen mit 50 Prozent das wäre mir auch etwas hart, auch unter diesen Bedingungen. Das heißt: Ich wäre hier eher mit 35 Prozent einverstanden. 40 würde ich auch noch für vertretbar halten.
Der Wald steht schwarz und schweiget
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.