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"Underkarl" und andere Jazz-Humoresken

Der Bassist, Komponist und Cellist Sebastian Gramss ist vor allem mit seinem Quintett 'Underkarl' bekannt geworden, das er 1993 anlässlich einer Tournee nach Russland gründete. 'Underkarl', zu dem einige der profiliertesten Musiker der deutschen Jazzszene wie der Posaunist Nils Wogram gehören, lebt vom musikalischen, postmodernen Humor: Versatzstücke aus Jazz, Rock und Elektronik werden in schneller Folge und höchst virtuos zu einer neuen, spannungsvollen Klangwelt verarbeitet.

Von Jan Tengeler |
    Gramss hat mit dieser Band ganz unterschiedliche Wege beschritten: So findet sich unter den sechs bisher veröffentlichten Einspielungen auch eine "Remix"-CD; das jüngste Werk bezieht sich dagegen auf Bachs Goldberg-Variationen. Außerdem steuerte Gramss mit 'Underkarl' auch eine Reihe von Kompositionen für Hörspiele bei. Jenseits seiner eigenen Band ist der Bassist ein viel beschäftigter Klangschöpfer und Solist, der mit Sidsel Endresen, Elliot Sharp, Fred Frith und vielen anderen gespielt hat. In seiner Musik lotet er beständig die Grenzen zwischen Jazz, freier Improvisation und Neuer Musik aus - und vermeidet die Gefahr der Freudlosigkeit durch einen ausgeprägten Sinn fürs Ironische und Skurrile.