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Frankreich
"Unerträglicher Vorfall": Bestürzte Reaktionen nach Angriff auf Haus eines Bürgermeisters in Pariser Vorort

Der Angriff von Randalierern auf das Haus eines Bürgermeisters in einem Pariser Vorort hat in Frankreich Bestürzung ausgelöst.Premierministerin Borne sprach von einem unerträglichen Vorfall. Die Täter würden mit größter Entschlossenheit verfolgt.

    Ein Polizeiauto vor dem Haus des Bürgermeisters von L'Haÿ-les-Roses. Der Zaun ist angekokelt.
    Das Haus des Bürgermeisters von L'Haÿ-les-Roses wurde angegriffen. (AFP / NASSIM GOMRI)
    Der Präsident des Senats, Larcher, erklärte, wer einen gewählten Politiker und dessen Familie angreife, der greife immer auch die Nation an. Der Präsident des Verbandes der Bürgermeister in Frankreich, Lisnard, rief im Sender TF1 für morgen Mittag zu Solidaritätskundgebungen vor Rathäusern auf.
    Randalierer hatten das Haus des Bürgermeisters in L'Haÿ-les-Roses mit einem Fahrzeug gerammt und Feuer gelegt. Der Bürgermeister selbst befand sich im Rathaus. Seine Frau floh mit den 5- und 7-jährigen Kindern und verletzte sich dabei.
    In mehreren Städten in Frankreich kam es in der vergangenen Nacht erneut zu Unruhen. Mehr als 700 Menschen wurden vorläufig festgenommen.
    Vier Tage nach dem Tod eines Jugendlichen im Zuge einer Polizeikontrolle im französischen Nanterre hatten Freunde und Verwandte Abschied genommen. In der Stadt nahe Paris fanden zunächst eine Trauerfeier in einer Moschee und anschließend die Beisetzung statt.

    "Aufgeladene Stimmung"

    Unter dem Eindruck der Geschehnisse sagte Präsident Macron einen ab heute geplanten Staatsbesuch in Deutschland ab. Der Präsident müsse wegen der innenpolitischen Situation in den nächsten Tagen in Frankreich bleiben, teilten der Elysee-Palast und das Bundespräsidialamt mit. Macron wollte bis Dienstag unter anderem Berlin und Dresden besuchen. In Ludwigsburg sollte er beim Deutsch-französischen Institut sprechen.
    Der ehemalige stellvertretende Direktor des Instituts, Henrik Uterwedde, beobachtet eine schwierige Situation für die französische Regierung. Zwar gebe es schon seit 40 Jahren Ausbrüche von Gewalt nach Polizeieinsätzen in den Vororten, sagte der Politikwissenschaftler im Deutschlandfunk. Neu aber sei die aufgeladene Stimmung in Frankreich seit der letzten Wahl 2017. Seitdem sei eine Polarisierung und Radikalisierung linkspopulistischer und rechtsextremer Kräfte zu beobachten. Diese Kräfte tragen Uterwedde zufolge dazu bei, die Unruhen zu befeuern.
    Diese Nachricht wurde am 02.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.