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#Unfollow me
Künstler wollen rechte Fans loswerden

Mit #Unfollow me fordern Künstler und Moderatoren Fans in den sozialen Medien auf, ihnen nicht mehr zu folgen, wenn sie fremdenfeindliches oder homophobes Gedankengut vertreten. "Es wäre an der Zeit, eine Art Online-Knigge zu etablieren", sagt dazu der Medienpsychologe Tobias Dienlin im Dlf.

Tobias Dienlin im Corsogespräch mit Ulrich Biermann |
    Illustration zeigt Tags sozialer Medien wie "Like", "Share" oder "follow".
    Bei uns bitte nicht mehr. Künstler wollen all dies nicht mehr von rechten Fans (imago / McPGAN)
    Ein Zeichen gegen Rechts will die vom Hamburger Verein Laut gegen Nazis initiierte Kampagne setzen. Privatpersonen und Prominente sollen mit Schlagworten wie "Unfollow me – wenn du Ausländer hasst" oder "Unfollow me – wenn für dich die Würde des Menschen antastbar ist" von ihren Accounts in den sozialen Medien verbannen. Denn, so die Initiatoren, im digitalen, wie im realen Leben gelte: Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im Freundeskreis will keiner. Mit dabei: Smudo, Sido, Namika, aber auch Steven Gätjen.
    "Was ist okay, was ist nicht okay?"
    Tobias Dienlin findet dies einen sinnvollen Versuch von Künstlern Stellung zu beziehen. Der Psychologe lehrt am am Lehrstuhl für Medienpsychologie der Universität Hohenheim. Es gehe um die grundsätzliche Frage, "wie wollen wir uns online miteinander unterhalten, was ist okay, was ist nicht okay?" Eine solche Aufforderung zum Entfolgen sei nicht risikolos; die Künstler, besonders aus dem Hiphop-Bereich liefen Gefahr, ihre Street Credibility zu verlieren.
    "Es ist nicht gut als Oberlehrer wahrgenommen zu werden"
    Den Kontakt zu solchen Fans abzuschneiden, birgt aber die Gefahr, Gepräche unmöglich zu machen. Es bestehe die Gefahr der Reaktanz, dass die abgelehnte Seite "noch trotziger" reagiere, so der Psychologe. Grundsätzlich sei es aber nötig, auch digital Zivilcourage zu zeigen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.