Für den ungarischen Kanzleramtsminister Gergely Gulyas ist die Freistellung von Zsolt Petry eine Frage von Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit. Bei einer Pressekonferenz in Budapest sagte er:
"Deutschland soll die Frage beantworten, ob wir noch über einen Rechtsstaat reden, oder nicht. Meinungsfreiheit ist ein gemeinsamer und grundlegender europäischer Wert. Im 20. Jahrhundert gab es Totalitarismus, der aus Deutschland kam. Ich möchte nicht, dass es so etwas im 21. Jahrhundert wieder gibt."
"Deutschland soll die Frage beantworten, ob wir noch über einen Rechtsstaat reden, oder nicht. Meinungsfreiheit ist ein gemeinsamer und grundlegender europäischer Wert. Im 20. Jahrhundert gab es Totalitarismus, der aus Deutschland kam. Ich möchte nicht, dass es so etwas im 21. Jahrhundert wieder gibt."
Hertha BSC hatte den Torwarttrainer Petry am Dienstag freigestellt. Zuvor hatte der 54-Jährige der regierungsnahen ungarischen Tageszeitung "Magyar Nemzet" ein Interview gegeben. Darin kritisierte Petry seinen Landsmann Péter Gulácsi von RB Leipzig. Dieser hatte bei Facebook ein Zeichen gegen Homophobie gesetzt.
Außerdem sprach Petry im Zusammenhang mit Migration vom "moralischen Niedergang" und "erschreckend vielen Kriminellen, die Europa überlaufen". Hertha BSC trennte sich daraufhin von Petry mit Hinweis auf den Einsatz des Vereins für Werte wie Vielfalt und Toleranz.
Die ungarische Regierungspartei Fidesz von Viktor Orbán reagierte empört. Ein Beamter der deutschen Botschaft wurde ins Außenministerium in Budapest einbestellt. "Deutschland und Ungarn hätten direkte historische Erfahrungen mit Meinungsterror" – so das ungarische Außenministerium in einer schriftlichen Stellungnahme - "daher sei der Schutz des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung unsere gemeinsame moralische Pflicht."
Im März hingegen verlor Ex-Nationalspieler János Hrutka seinen Job als TV-Experte bei einem ungarischen Sportsender - mitten in der Saison. Offiziell wurde ein anderer Grund genannt, aber Regierungskritiker vermuten einen politischen Zusammenhang. Denn Hrutka hatte den Facebookpost von Péter Gulácsi gegen Homophobie unterstützt.