Ferencs Vicsek schaut auf seine Armbanduhr und schaltet das silberne Kofferradio ein, das neben seinem Schreibtisch steht. Er hört das Morgenmagazin vom "Klubradio", einem privaten Rundfunksender, der nicht auf "Dudelfunk" setzt.
"Das Motto dieses Radios lautet: Fakten und Meinungen. Das heißt, es vermittelt die wichtigsten Informationen und wertet sie aus. Unsere Moderatoren laden aber auch Personen des öffentlichen Lebens ein, die etwas von dem jeweiligen Thema verstehen. Dabei werden auch die Zuhörer - interaktiv - mit einbezogen. Auf diese Weise können Meinungen viel freier geäußert werden als jetzt beim öffentlichen-rechtlichen Radio."
Im öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen, wo der Journalist Ferenc Vicsek bis vor sieben Jahren gearbeitet hatte, findet eine kritische Auseinandersetzung mit der Politik nur noch äußerst selten statt.
"Die derzeitige politische Führung erwartet ganz eindeutig, dass man ihr nicht widerspricht. Es soll keine Diskussionen geben. Das, was sie für die Wahrheit halten, soll von den Medien nicht infrage gestellt werden."
Seit dem Machtantritt von Viktor Orban im Frühjahr letzten Jahres wurden dem "Klubradio" die Werbeaufträge sämtlicher staatlicher Institutionen entzogen. Und damit eine der wichtigsten Einnahmequellen privater Rundfunksender in Ungarn. Aber auch viele Unternehmen scheuen neuerdings vor dem linksliberalen Sender zurück, obwohl dessen Hörerzahlen steigen.
"Sie sind vorsichtiger geworden, ganz unabhängig von der Krise. Es liegt eine Angst in der Luft, die an alte Zeiten erinnert."
Die Zeiten des Sozialismus. Als die Medien streng kontrolliert und kritische Berichterstattung nicht geduldet wurde. Um unser Programm zu retten, entschlossen wir uns zu einem ungewöhnlichen Aufruf, sagt "Klubradio"-Chefredakteur Vicsek und spielt auf seinem Computer einen der "Jingles" vor, die jetzt täglich über den Sender laufen.
"Liebe Hörer! Das Mediensystem ist nach der Wende stärker bedroht, als man sich das vorstellen kann. Das 'Klubradio' startet eine Initiative, und dazu bitten wir Sie um ihre Hilfe..."
Die etwa eine halbe Million Hörer des "Klubradios" werden gebeten, für das Programm zu spenden und dafür Sendeminuten zu "adoptieren". Die Aktion war bisher sehr erfolgreich, sagt Vicsek. Zudem gab es in Budapest bereits zahlreiche Benefizkonzerte für das "Klubradio". Dennoch könnten das letzte kritische Politikradio und seine rund 100 Mitarbeiter nun endgültig vor dem Aus stehen: Die neue Medienbehörde, die Orbans Fidesz-Regierung zur Kontrolle der Massenmedien geschaffen hat, lässt die Sendefrequenz des "Klubradios" jetzt neu ausschreiben - vorgesehen wird nun ein seichtes Dudelprogramm. Noch ist die endgültige Entscheidung nicht gefallen - mit einem offenem Brief an die Regierung und Unterschriften-Listen im Internet versuchen die Hörer ihren Radiosender zu retten. Es geht ihnen nicht allein um das Überleben des "Klubradios", es geht um die Zukunft des ungarischen Journalismus. Es muss klappen, sagt Vicsek mit Nachdruck.
"Wenn nicht, dann hat das Land viel schlimmere Probleme als die, dass man nicht länger 'Klubradio' hören kann."
"Das Motto dieses Radios lautet: Fakten und Meinungen. Das heißt, es vermittelt die wichtigsten Informationen und wertet sie aus. Unsere Moderatoren laden aber auch Personen des öffentlichen Lebens ein, die etwas von dem jeweiligen Thema verstehen. Dabei werden auch die Zuhörer - interaktiv - mit einbezogen. Auf diese Weise können Meinungen viel freier geäußert werden als jetzt beim öffentlichen-rechtlichen Radio."
Im öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen, wo der Journalist Ferenc Vicsek bis vor sieben Jahren gearbeitet hatte, findet eine kritische Auseinandersetzung mit der Politik nur noch äußerst selten statt.
"Die derzeitige politische Führung erwartet ganz eindeutig, dass man ihr nicht widerspricht. Es soll keine Diskussionen geben. Das, was sie für die Wahrheit halten, soll von den Medien nicht infrage gestellt werden."
Seit dem Machtantritt von Viktor Orban im Frühjahr letzten Jahres wurden dem "Klubradio" die Werbeaufträge sämtlicher staatlicher Institutionen entzogen. Und damit eine der wichtigsten Einnahmequellen privater Rundfunksender in Ungarn. Aber auch viele Unternehmen scheuen neuerdings vor dem linksliberalen Sender zurück, obwohl dessen Hörerzahlen steigen.
"Sie sind vorsichtiger geworden, ganz unabhängig von der Krise. Es liegt eine Angst in der Luft, die an alte Zeiten erinnert."
Die Zeiten des Sozialismus. Als die Medien streng kontrolliert und kritische Berichterstattung nicht geduldet wurde. Um unser Programm zu retten, entschlossen wir uns zu einem ungewöhnlichen Aufruf, sagt "Klubradio"-Chefredakteur Vicsek und spielt auf seinem Computer einen der "Jingles" vor, die jetzt täglich über den Sender laufen.
"Liebe Hörer! Das Mediensystem ist nach der Wende stärker bedroht, als man sich das vorstellen kann. Das 'Klubradio' startet eine Initiative, und dazu bitten wir Sie um ihre Hilfe..."
Die etwa eine halbe Million Hörer des "Klubradios" werden gebeten, für das Programm zu spenden und dafür Sendeminuten zu "adoptieren". Die Aktion war bisher sehr erfolgreich, sagt Vicsek. Zudem gab es in Budapest bereits zahlreiche Benefizkonzerte für das "Klubradio". Dennoch könnten das letzte kritische Politikradio und seine rund 100 Mitarbeiter nun endgültig vor dem Aus stehen: Die neue Medienbehörde, die Orbans Fidesz-Regierung zur Kontrolle der Massenmedien geschaffen hat, lässt die Sendefrequenz des "Klubradios" jetzt neu ausschreiben - vorgesehen wird nun ein seichtes Dudelprogramm. Noch ist die endgültige Entscheidung nicht gefallen - mit einem offenem Brief an die Regierung und Unterschriften-Listen im Internet versuchen die Hörer ihren Radiosender zu retten. Es geht ihnen nicht allein um das Überleben des "Klubradios", es geht um die Zukunft des ungarischen Journalismus. Es muss klappen, sagt Vicsek mit Nachdruck.
"Wenn nicht, dann hat das Land viel schlimmere Probleme als die, dass man nicht länger 'Klubradio' hören kann."