Infolge zunehmender Migration sowie der Massenflucht vor Kriegen wie in Syrien gebe es immer mehr Menschen ohne Staatsbürgerschaft. Das beklagt das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in einem Bericht.
Es müssten alle noch bestehenden Gesetze abgeschafft werden, die eine Staatsbürgerschaft wegen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe, Rasse oder Religion verweigern, forderte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres. Alle Regierungen sollten den in ihren Ländern geborenen Kindern die Staatszugehörigheit gewähren.
Oft werde "Staatenlosen" der Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung sowie zu Arbeitsplätzen verweigert, kritisierte Guterres. "Kinder dürfen nicht verurteilt werden zu einem Leben in Diskriminierung, Frust und Hoffnungslosigkeit."
Jedes Jahr kommen rund 70.000 Kinder so zur Welt. Am stärksten sind den UNO-Angaben zufolge Länder Asiens und Afrikas betroffen. Die Massenflucht aus Syrien verschärfe das Problem durch Geburten auf den Fluchtrouten sowie in Ländern, die diesen Kindern keine Staatsbürgerschaft zugestehen.
Vergangene Woche kündigte das Internationale Olympische Komitee (IOC) an, dass künftig ausgewählte staatenlose Flüchtlinge an den Spielen des Sportverbands teilnehmen dürfen.
Kinderschutzbund: Katastrophe an Grenze
Besorgt aus einem anderen Grund über die Situation vieler Kinder äußerte sich der Deutsche Kinderschutzbund: Von einer "humanitären Katastrophe" an der österreichisch-deutschen Grenze sprach Verbandspräsident Heinz Hilgers im SWR. Es sei "unvorstellbar", was dort auch immer mehr Kinder erleiden müssten.
Die Katastrophe werde dadurch verschärft, dass die Flüchtlinge "an jeder Grenze mitten in Europa aufgehalten werden, manchmal tagelang, und dort im Regen und Matsch campieren müssen, mit kleinen Kindern und Babys, weil Europa völlig versagt". Er forderte, dass sich Deutschland innerhalb der Europäischen Union als größter Nettozahler beim Thema Unterbringung von Flüchtlingen stärker durchsetzen müsse.
(bor/dk)