Für die Dopingaufklärung in Deutschland ist es verhängnisvoll. Die Machenschaften Freiburger Sportmediziner, dem Dreh- und Angelpunkt für das Doping in Westdeutschland, werden nun womöglich nie ganz aufgeklärt werden. Doch eine umfassende Aufarbeitung des Dopings seit den 70er Jahren bis in die Gegenwart wäre enorm wichtig gewesen, weil in Freiburg viele Mediziner ausgebildet wurden, die im deutschen Sport wesentliche Aufgaben hatten und haben. Damit auch die Frage, wer alles in Manipulationen und Betrug involviert war davon noch im deutschen Sport tätig ist.
"Ich denke, dass in Freiburg eine perfekte Institution vorhanden war, die das Doping organisiert hat und dass hier auch eine Art und Weise wie mit Wissenschaft umgegangen worden ist das alles andere als einer so hervorragenden Universität – das möchte ich auch mal sagen – wie Freiburg gerecht wird", sagt Kommissionsmitglied Prof. Fritz Sörgel. So habe das Institut für zweifelhafte Dopingstudien viel Steuergeld bekommen.
Die Kommission förderte Dokumente zutage, die belegten: Spitzenathleten wurden mit staatlichen Mitteln gedopt. Ob im Radsport, in der Leichtathletik oder wohl auch im Fußball.
Doch statt bei ihrer Aufklärungsarbeit unterstützt zu werden, seien die Wissenschaftler immer wieder behindert worden. Vor allem durch stark verzögerten Zugang zu den Akten, sagt Sörgel: "Wenn Sie immer wieder gegen die Wand rennen und dann der Meinung sind, dass Ihre Arbeit nicht geschätzt wird und noch viel schlimmer, dass am Ende vielleicht gar nichts dabei herauskommen darf, dann haben sie irgendwann auch mal so eine Art Burn-Out und sagen, ja was soll das Ganze?"
Keine Stellungnahme der Universität
Rektor Hans-Jochen Schiewer wollte sich nach seinem letzten Gesprächsangebot an die Kommission nicht mehr weiter dazu äußern. Damit gehen beide Seiten im Streit auseinander. Möglicherweise folgt auch noch eine juristische Auseinandersetzung.
Sörgel und seine Kollegen vermuten, dass es die Uni-Leitung auf dieses Ende abgesehen habe, nachdem klar war, dass die sechs Wissenschaftler der Uni kein sauberes Zeugnis ausstellen würden: "Wir hätten gerne der Universität Freiburg etwas gegeben, was nicht ein Persilschein gewesen wäre, aber was eine Bestätigung gewesen wäre, dass man bereit ist, von Freiburger Seite zu sagen, ja das war unsere Geschichte und wir werden daraus lernen und wir werden die Vorschläge, die die Kommission erarbeitet hat, auch tatsächlich umsetzen."
Jetzt wird es zwar noch einen Rechenschaftsbericht geben. Was allerdings damit passiert, ist völlig unklar.