Commerzbank-Verkauf
Unicredit wirbt für Komplett-Übernahme

Der Vorstandsvorsitzende der italienischen Großbank Unicredit wirbt kurz nach dem Einstieg bei der Commerzbank für eine Übernahme von Deutschlands zweitgrößtem Kreditinstitut.

    Zwischen beiden Häusern gebe es sehr wenige Überschneidungen, sagte Unicredit-Chef Orcel dem "Handelsblatt". Es wäre daher möglich, eine Bank zu schaffen, die sich geografisch gut ergänze. Im Ergebnis könnten Privatkunden besser unterstützt und der deutsche Mittelstand mit Finanzierungen gestärkt sowie international umfassender begleitet werden.

    Vorwürfe von CDU-Chef Merz

    Unicredit hatte den schrittweisen Ausstieg des Bundes aus seiner Beteiligung an der Commerzbank genutzt. Die Italiener erwarben ein Aktienpaket von 4,5 Prozent und kauften zudem noch einmal so viele Anteile am Markt. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet den Abbau vieler Jobs und kündigte Widerstand gegen eine Übernahme der Bank an.
    Der Bund hatte das Kreditinstitut in der Finanzkrise mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro gerettet. Der CDU-Vorsitzende Merz warf der Ampel-Regierung schwere Fehler in dieser Sache vor. So habe der Bund die erste Tranche von 4,5 Prozent Aktien zu einem viel zu günstigen Kurs verkauft, schrieb der Oppositionsführer in seiner wöchentlichen Botschaft. Damit könne er nicht ohne Verluste aus dem damaligen Anteilserwerb herauskommen. Auch habe die Bundesregierung offenbar nicht bemerkt, dass die UniCredit zugleich über den Markt weitere 4,5 Prozent an der Commerzbank erworben habe.
    Diese Nachricht wurde am 16.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.