Wie das UNO-Flüchtlingskommissariat UNHCR anlässlich des Weltflüchtlingstages mitteilte, gibt es auf der Welt mehr als 50 Millionen Flüchtlinge, Asylsuchende und Binnenvertriebene. Konkret heißt es in dem statistischen UNHCR-Jahresbericht Global Trends, Ende des Jahres 2013 seien über 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen - sechs Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Die Angaben basieren auf Daten, die von Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und dem UNHCR gesammelt wurden.
Der UNO-Unterorganisation zufolge geht der massive Anstieg der Flüchtlingszahlen hauptsächlich auf den Krieg in Syrien zurück. 2,5 Millionen Menschen seien durch ihn zu Flüchtlingen geworden, 6,5 Millionen zu Binnenvertriebenen. Doch auch in Afrika haben Flucht und Vertreibung im vergangenen Jahr erheblich zugenommen - vor allem in Zentralafrika und gegen Ende 2013 auch im Südsudan.
"Gefährliche Friedensdefizite"
"Wir sehen hier die enormen Kosten nicht enden wollender Kriege sowie fehlgeschlagener Bemühungen, Konflikte zu lösen oder zu verhindern", erklärte UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres. "Es gibt heute gefährliche Friedensdefizite." Ohne politische Lösungen werde "das alarmierende Ausmaß an Konflikten und das damit verbundene Leid von Millionen von Menschen fortdauern, das sich hinter der Statistik verbirgt". Guterres forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, ihre Differenzen auszuräumen und Lösungen zu finden für die gegenwärtigen Konflikte im Südsudan, in Syrien, der Zentralafrikanischen Republik und anderswo.
Die meisten Asylanträge in Deutschland
Die Angaben zu Flucht und Vertreibung im Bericht Global Trends beziehen sich auf die drei Gruppen Flüchtlinge, Asylsuchende und Binnenvertriebene. Demnach wurden 16,7 Millionen Flüchtlinge registriert, die höchste Zahl seit 2011. Einen Asylantrag stellten laut UNHCR weltweit 1,1 Millionen Menschen im vergangenen Jahr, die meisten davon in Industriestaaten. In Deutschland wurden weltweit die meisten Asylanträge gezählt.
Die Zahl der Flüchtlinge, die im Ausland Schutz vor Gewalt und Verfolgung suchten, lag laut dem Hilfswerk Ende 2013 bei knapp 17 Millionen Menschen. Die Ursprungsländer der größten Flüchtlingsgruppen waren Ende 2013: Afghanistan (2,6 Millionen), Syrien (2,5 Millionen) und Somalia (1,1 Millionen). Pakistan war den Angaben nach das größte Aufnahmeland mit 1,6 Millionen Flüchtlingen, gefolgt vom Iran und dem Libanon mit jeweils rund 860.000 Flüchtlingen.
Rekordhoch an Binnenvertriebenen
Innerhalb ihres Heimatlandes waren laut UNHCR im vergangenen Jahr 33,3 Millionen auf der Flucht - dies sei eine Rekordzahl. Viele der Binnenflüchtlinge lebten in Konfliktzonen, wo die Versorgung mit Hilfsgütern schwierig sei und wo es nicht die international gültigen Schutznormen für Flüchtlinge gebe. Wie das UNHCR weiter mitteilte, kehrten im vergangenen Jahr 414.600 Flüchtlinge in ihr Heimatland zurück. Dies sei die viertniedrigste Zahl innerhalb von 25 Jahren.
Angesichts der weltweit steigenden Zahl von Flüchtlingen hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Weltgemeinschaft zu mehr Hilfe aufgerufen. Er sagte in Berlin, insbesondere die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union müssten sich stärker engagieren.
(tön/sdö/nin)