Archiv

UNO-Bericht
Mehr als 6.000 Tote in der Ostukraine

In der Ostukraine sind nach Angaben der UNO seit April 2014 mehr als 6.000 Menschen gestorben, mehr als 14.600 wurden verwundet. Allein in den vergangenen Wochen seien bei Kämpfen um Donezk und Debalzewe zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten Hunderte ums Leben gekommen.

    Von mehreren Lastwagen aus werden Raketen in die Luft geschossen.
    Prorussische Separatisten in der Region Donezk schießen Raketen ab (Februar 2015). (AFP / Andrey Borodulin)
    Unter den Opfern seien viele Zivilisten, teilte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra'ad al-Hussein, in Genf mit. Frauen, Kinder und ältere Leute hätten besonders unter dem "gnadenlosen" Konflikt gelitten. In dem Bericht ist von willkürlichen Erschießungen, Verschleppungen und Folter die Rede. Die meisten Kriegsverbrechen werden den Rebellen zur Last gelegt.
    Viele Zivilisten bleiben laut Bericht in ihrer umkämpften Heimat, da sie auf der Flucht ebenfalls um ihr Leben fürchteten. "Viele andere bleiben, um Kinder, Familienmitglieder oder ihr Eigentum zu schützen", sagte Al-Hussein.
    Seid forderte eine strafrechtliche Verfolgung aller Täter und ermahnte die Konfliktparteien, die Minsker Vereinbarungen über einen Waffenstillstand einzuhalten. Es gebe glaubhafte Berichte, nach denen Kämpfer aus Russland in den Konflikt eingegriffen hätten, außerdem seien schwere Waffen über die Grenze aus Russland in die Ostukraine geschafft worden. Moskau bestreitet offiziell eine Teilnahme an den Kämpfen in dem Nachbarland.
    Heute treffen sich die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und John Kerry, ebenfalls in Genf. Hintergrund ist auch die Ukraine-Krise; die USA und Europa erwägen weitere Sanktionen gegen Russland. Die Ermordung des Kreml-Kritikers Boris Nemzow hatte zusätzliche Besorgnis im Westen ausgelöst.
    (vic/hba)