Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR geht inzwischen von drei Millionen Flüchtlingen im Ausland aus, weitere 6,5 Millionen Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben. Unter den entwurzelten Menschen seien besonders viele Kinder, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit.
"Die Krise in Syrien ist zum größten humanitären Notfall unserer Zeit geworden, aber die Welt versagt dabei, den Menschen und den Ländern, in die sie flüchten, zu helfen", sagte der UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres. Selbst großzügige Angebote reichten nicht aus. "Die bittere Wahrheit ist, es ist zu wenig", sagte Guterres. Zu den bisher gespendeten 3,1 Milliarden Euro würden zusätzlich bis Jahresende noch einmal 1,5 Milliarden Euro gebraucht, um die Flüchtlinge über den Winter zu bringen.
Monatelange Odyssee
Laut UNHCR passieren die Menschen die Grenzen immer öfter total erschöpft, im Schockzustand, völlig verängstigt und ohne Ersparnisse. Die meisten seien seit mindestens einem Jahr auf einer Odyssee von Dorf zu Dorf gewesen, bevor sie sich endgültig zur Flucht entschlossen haben. Die Flucht selbst werde immer schwerer. Die Familien würden gezwungen, die Grenzposten zu bestechen oder Menschenschmuggler zu bezahlen.
Inzwischen lebten im Libanon 1,1 Millionen syrische Flüchtlinge, in der Türkei 815.000, in Jordanien 600.000. Dort explodierten in einigen Regionen die Lebensmittelpreise, koste ein Brot mehr als zehnmal so viel wie vor einem Jahr, berichteten die UNO weiter. Die Hilfsoperation sei inzwischen das größte Projekt in der 64-jährigen Geschichte des Flüchtlingshilfswerks.
200.000 Menschen getötet
Die Staatsführung unter Präsident Baschar al-Assad versucht seit mehr als drei Jahren, einen Aufstand niederzuschlagen. In dem Bürgerkrieg sind nach UNO-Erkenntnissen etwa 200.000 Menschen getötet worden. Menschenrechtler werfen den Regierungstruppen und Rebellen wie dem Islamischen Staat Kriegsverbrechen vor. Erst gestern waren auf den Golanhöhen 43 UNO-Soldaten von Extremisten entführt worden.
Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat will US-Präsident Barack Obama nun ein Bündnis schmieden. Es komme auf eine "regionale Strategie" im Irak und in Syrien unter Einbeziehung der Sunniten an, so Obama. Nach Ansicht der USA findet das Assad-Regime nicht die richtige Antwort auf die Gewalt der Terrorgruppe. Eine Zusammenarbeit mit Assad wird ausgeschlossen.
(fwa/bor)