Friede auf Erden, das ist 2015 ein frommer Wunsch geblieben. Die Zahlen des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR beweisen es. Es sind schockierende Fakten, die belegen, das die Welt in Aufruhr ist, die alten Konflikte weiter bestehen und neue Krisen hinzugekommen sind. Die UNO erwartet bis Jahresende 1 Million Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika, die nach Europa gekommen sind. Bis heute sind es 990.671 Männer Frauen und Kinder. Und der Flüchtlingsstrom hält unvermindert an.
Syrischer Bürgerkrieg größte Fluchtursache
Am vergangenen Dienstag landeten allein 4300 Migranten auf den griechischen Inseln, zwei Drittel davon auf Lesbos. Im Dezember waren es bis heute rund 57.000, von denen 80 Prozent Griechenland bereits wieder verlassen haben, in Richtung Norden, auch nach Deutschland. Die Flüchtlingswelle wurde durch die erzwungene reduzierte Versorgung syrischer Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Syriens ausgelöst, betonte UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres, erzwungen deshalb, weil schlicht das Geld für die Hilfe fehlt und: Der Bürgerkrieg in Syrien ist der grösste Verursacher des gewaltigen Flüchtlingsdramas.
Auch Deutschland wurde in der Bilanz des scheidenden Flüchtlingskommissars erwähnt, denn Deutschland hat 2015 die meisten neuen Asylbewerber aufgenommen. Das am härtesten betroffene Land ist aber derzeit die Türkei mit mehr als 1,8 Mio Flüchtlingen. Das ganze Ausmaß der globalen Flüchtlingstragödie ist kaum vorstellbar. Die UNO unterscheidet zwischen Flüchtlingen, die ihr Land verlassen und über die Grenzen flüchten und Vertriebenen, die im eigenen Land herumirren. Vor 10 Jahren waren 38 Millionen Menschen auf der Flucht, so Antonio Guterres, jetzt sind es 60 Millionen.
Zahl freiwilliger Rückkehrer stark gesunken
Die Eskalation von Flucht und Vertreibung sei gigantisch, ergänzte der UNO-Spitzendiplomat, und wir sind kaum mehr in der Lage zu reagieren. In der Tat gehen der UNO die Gelder aus, Etats müssen kannibalisiert werden, um das Allernötigste für ganze Flüchtlingsheere zusammenzukratzen. Wie dramatisch die Lage ist, zeigt auch diese Entwicklung. Die Zahl freiwilliger Rückkehrer in ihre Heimat ist extrem gesunken, lediglich 84000 Menschen kehrten heim, das ist die niedrigste Quote seit mehr als 3 Jahrzehnten. Erzwungene Vertreibung hat massive Folgen in diesen Zeiten, so Guterres, das gilt für die Betroffenen ebenso wie für jene, die ihnen helfen wollen. Noch nie waren Toleranz, Mitleid und Solidarität mit jenen, die alles verloren haben, so erforderlich wie heute.
Auch die Lösung für die Flüchtlingskrise sprach der UNO-Flüchtlingskommissar an, sollte es gelingen, den Friedensprozess für die Konflikte in Syrien, Libyen und Jemen in Gang zu bringen und eine politische Lösung zu finden, werde dies positive Auswirkungen auf das Ausmass von Flucht und Vertreibung haben.