Geplant ist ein globaler Kohlenstoffmarkt, der auf den Handel mit Emissionsgutschriften ausgerichtet ist. Danach können Länder oder Unternehmen für Projekte auf der ganzen Welt bezahlen, die CO2-Emissionen reduzieren. Die durch diese Projekte erzeugten Gutschriften können sie wiederum zum Ausgleich ihrer eigenen Emissionen verwenden. Beispiele für Projekte sind der Anbau von CO2-absorbierenden Mangroven oder die Verteilung von sauberen Öfen in armen Ländern.
Zusicherungen der USA
Zuvor hatte der US-Gesandte Podesta zugesichert, dass die Bemühungen der Vereinigten Staaten gegen die Erderwärmung auch nach dem Wahlsieg des Republikaners Trump fortgesetzt würden. Podesta sagte, zwar sei klar, dass die künftige US-Regierung hier eine Kehrtwende versuchen werde. Doch gebe es zahlreiche Maßnahmen, die unabhängig von Washington von den einzelnen Bundesstaaten sowie den Städten, Unternehmen und Bürgern ergriffen werden könnten. Dies sei nicht das Ende des amerikanischen Kampfes für einen sauberen und sicheren Planeten, betonte der Klimagesandte.
Bei der Eröffnung der Konferenz heute früh hatte deren Leiter Babayev an die rund 200 teilnehmenden Staaten appelliert, das knapp zweiwöchige Treffen als einen - Zitat - "Moment der Wahrheit" zu begreifen. Wichtiges Thema sind neue Finanzzusagen an arme Länder. Entwicklungsstaaten und Umweltorganisationen erwarten, dass die Industriestaaten jährlich mindestens eine Billion US-Dollar mobilisieren - zehnmal mehr als die aktuell zugesagten 100 Milliarden pro Jahr.
Deutschland und andere dringen darauf, dass sich auch Schwellenländer beteiligen - zum Beispiel China, Saudi-Arabien, Qatar und die Vereinigten Arabischen Emirate. UNO-Klimachef Stiell sagte, ein ehrgeiziges neues Klimafinanzierungsziel liege im Interesse jeder Nation, auch der größten und reichsten.
"1,5-Grad-Ziel unrealistisch"
Bereits im Vorfeld des Treffens in Aserbaidschan wiesen Politiker und Wissenschaftler auf dringend erforderliche Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel hin. Der Klimaforscher Mojib Latif äußerte sich allerdings skeptisch, ob der Gipfel entscheidende Fortschritte bringen kann - und stellte die Weltklimakonferenzen an sich in Frage: Nach 28 vorangegangenen Treffen sei immer noch kein Durchbruch erzielt worden. Auch bei der COP29 würden nur Symptome der Krise kuriert anstatt zu handeln.
Die angestrebte Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau hält Latif nicht mehr für realistisch. Der Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sagte der "Rhein-Neckar-Zeitung" aus Heidelberg, der Wert sei in den vergangenen Jahren immer wieder gerissen worden. Es habe daher etwas von Realitätsverweigerung, wenn man immer noch diesen Zielwert beschwöre. Selbst eine Begrenzung auf 3 Grad sei gefährdet, sofern nicht schleunigst drastische Maßnahmen ergriffen würden.
Taliban wollen Delegation nach Baku entsenden
An dem Treffen, das am Morgen begonnen hat, nehmen Vertreterinnen und Vertreter von knapp 200 Staaten teil. Es endet planmäßig am 22. November, häufig werden die Gipfel aber verlängert.
Die islamistischen Taliban kündigten erstmals seit der Machtübernahme in Afghanistan im August 2021 die Teilnahme an der Klimakonferenz an. Man werde eine Delegation nach Baku entsenden, heißt es in einer Mitteilung. Das Land am Hindukusch bekommt die Erderwärmung nach Einschätzung von Fachleuten unter anderem in Form von Fluten, Dürren und fortschreitender Wüstenbildung zu spüren.
Diese Nachricht wurde am 11.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.