"Keine Zeit mehr zu verlieren"
UNO mahnt deutlich mehr Anstrengungen gegen Klimawandel an

Die Vereinten Nationen haben in einem Bericht deutlich mehr Anstrengungen gegen den Klimawandel angemahnt. Die bisherigen Maßnahmen der Länder zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen reichten nicht aus, heißt es in einem Bericht des UNO-Umweltprogramms UNEP. Folge wäre eine "katastrophale Erwärmung" von 3,1 Grad in diesem Jahrhundert im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.

    Feuer brennt in einem Eukalyptuswald am Rande von Sever do Vouga.
    Zahlreiche Waldbrände führen die Folgen des Klimawandels vor Augen. (Bruno Fonseca / AP / Bruno Fonseca)
    Selbst bei einer Umsetzung aller bestehenden Zusagen zur Emissionssenkung würde die Temperatur demnach um 2,6 Grad über das vorindustrielle Niveau steigen. Die Welt spiele mit dem Feuer, erklärte UNO-Generalsekretär Guterres. Überall auf der Welt würden die Menschen einen schrecklichen Preis zahlen. Es bleibe keine Zeit mehr zu verlieren.

    Höchststand bei klimaschädlichen Emissionen

    Die internationale Gemeinschaft hatte im Pariser Klimaabkommen das Ziel festgeschrieben, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Laut UNEP ist es vor allem Industriestaaten nötig, massive Schritte einzuleiten, um dieses Ziel einzuhalten. Die Emissionen müssten bis 2030 um 42 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 sinken, betonte UNEP-Exekutivdirektorin Andersen bei der Vorstellung des jährlichen "Emission Gap Reports".
    Darin geht es um die Lücke zwischen den real zu erwartenden Emissionen von Treibhausgasen in den kommenden Jahren und den Werten, die für eine Erreichung der Pariser Klimaziele notwendig wären. Den Berechnungen zufolge wurden 2023 weltweit Treibhausgase mit einer Klimawirkung von 57,1 Gigatonnen Kohlendioxid ausgestoßen - ein Höchststand.
    Deswegen seien ab sofort größere Kürzungen erforderlich, betonte Andersen. "Damit sind wir auf dem besten Weg zu einer globalen Erwärmung von 2,6 Grad in diesem Jahrhundert", sagte Andersen. Die Länder müssten künftig kostspielige und groß angelegte Maßnahmen zur Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre ergreifen, um die Überschreitung zu begrenzen. Die G20-Staaten, speziell die Mitglieder mit den höchsten Emissionen, müssten die Hauptarbeit leisten, da sie die Weltwirtschaft dominieren.
    Wegen der Erderwärmung gibt es in vielen Regionen häufiger und extremeres Wetter, also Hitzewellen und Dürren, Stürme und Überflutungen. Dies kann ganze Regionen unbewohnbar machen, Ernten zerstören und damit Hungerkrisen verschärfen. Außerdem steigt der Meeresspiegel, was Küstenregionen und kleine Inselstaaten bedroht.
    Diese Nachricht wurde am 24.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.