Sicherheitsrat
UNO-Menschenrechtskommissar kritisiert Pager-Angriff im Libanon als völkerrechtswidrig

Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Türk, hat nach der Explosion von Pagern und Funkgeräten im Libanon eine unabhängige Untersuchung gefordert. Türk sagte in einer Sitzung des Sicherheitsrates in New York, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

    USA, New York: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen tagt im Hauptquartier der Vereinten Nationen.
    Sitzung des UNO-Sicherheitsrates (Archivbild) (Pamela Smith/AP/dpa)
    Das humanitäre Völkerrecht verbiete den Einsatz von Sprengfallen in Form scheinbar harmloser Gegenstände. Der libanesische Außenminister Habib machte Israel für die Explosionen verantwortlich und warnte vor den Gefahren eines sich ausweitenden Kriegs.
    Bei den Explosionen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen waren im Libanon mindestens 37 Menschen getötet und Tausende verletzt worden. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz macht ebenfalls Israel für die Manipulation der von ihr genutzten Geräte verantwortlich. Israel hat sich aber bislang nicht zu den Angriffen bekannt.

    Gezielter israelischer Angriff auf Hisbollah-Kommandeur

    Die israelische Armee hatte zuvor einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Dabei wurden ihren Angaben nach mehrere Hisbollah-Kommandeure getötet, darunter der Befehlshaber der Elite-Einheit Radwan, Akil. Die Miliz bestätigte inzwischen dessen Tod. Israels Armeesprecher teilte mit, Akil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, einen ähnlich verheerenden Überfall auf Israel wie die Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober durchzuführen. Akil gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah.
    Nach libanesischen Angaben kamen bei dem israelischen Luftangriff in einem dicht besiedelten Vorort Beiruts mindestens 14 Menschen ums Leben. Mehr als 60 weitere wurden demnach verletzt.
    In Berichten war davon die Rede, dass sich der Angriff ereignete, als Akil mit Mitgliedern der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan eine Sitzung abhielt. Akil war Chef der Radwan-Einheit und des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah, des Dschihad-Rats. Die USA hatten eine Belohnung von sieben Millionen Dollar für die Ergreifung des Kommandeurs ausgesetzt. Im Juli war bei einem israelischen Luftangriff Hisbollah-Befehlshaber Schukr getötet worden.
    Libanons Ministerpräsident Mikati verurteilte den israelischen Angriff. Israel lege keinen Wert auf humanitäre, rechtliche oder moralische Werte, sagte er. Mikati rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen klaren Standpunkt zum Vorgehen des Landes einzunehmen.

    US-Verteidigungsminister Austin besorgt

    US-Verteidigungsminister Austin äußerte in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Galant seine Besorgnis über die jüngste Eskalation des Konflikts und forderte eine diplomatische Lösung. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Kirby, erklärte, die US-Regierung tue alles, was sie könne, um einen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah zu verhindern.
    Diese Nachricht wurde am 21.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.