Krieg im Nahen Osten
UNO-Sicherheitsrat berät nach israelischem Angriff auf Rafah

Nach dem Angriff Israels auf Rafah im Gazastreifen kommt der UNO-Sicherheitsrat heute zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Die Sitzung wurde von Algerien einberufen und wird von Slowenien unterstützt. Israels Ministerpräsident Netanyahu will trotz aller Kritik an seinen Kriegszielen festhalten.

    Israelische Luftangriffe haben ein Zeltlager von Flüchtlingen in Rafah im Gazastreifen getroffen
    Israelische Luftangriffe haben ein Zeltlager von Flüchtlingen in Rafah im Gazastreifen getroffen. (picture alliance / Anadolu / Ashraf Amra)
    Die UNO-Sitzung soll am Abend hinter verschlossenen Türen abgehalten werden, wie es aus Diplomatenkreisen hieß. Bei dem Luftangriff wurden nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde mindestens 45 Menschen getötet, die meisten davon waren demnach Frauen und Kinder. Laut der von der Hamas kontrollierten Behörde wurde ein Zeltlager für Geflüchtete in einer humanitären Zone getroffen.

    Guterres: "Horror muss aufhören"

    Der Vorfall löste international Entsetzen aus. UNO-Generalsekretär Guterres erklärte, es seien zahlreiche unschuldige Zivilisten getötet worden, die Schutz vor dem tödlichen Konflikt gesucht hätten. Dieser Horror müsse aufhören.
    Die USA forderten Israel erneut auf, alle Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen. Israel habe das Recht, gegen die Hamas vorzugehen, und man verstehe, dass dieser Schlag zwei hochrangige Hamas-Terroristen getötet hat, die für Angriffe auf israelische Zivilisten verantwortlich gewesen seien, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats. Zugleich habe man deutlich gemacht, dass Israel alles tun müsse, um Zivilisten zu schützen.

    Netanjahu räumt tragischen Fehler ein

    Israels Ministerpräsident Netanjahu sagte, trotz aller Bemühungen, zivile Opfer zu vermeiden, habe es einen tragischen Fehler gegeben. Der Vorfall werde untersucht. Zugleich betonte er nach Angaben seines Büros, er werde nicht nachgeben oder kapitulieren. Er werde den Krieg nicht beenden, bevor nicht alle Kriegsziele erreicht seien, so Netanjahu. Die israelische Armee erklärte, Ziele der Hamas angegriffen und zwei hochrangige Hamas-Vertreter getötet zu haben.
    In der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten haben mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor der israelischen Offensive gesucht. Israel verortet dort die letzten verbleibenden Hamas-Kämpfer.
    Diese Nachricht wurde am 28.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.