Laut der Studie, die vom UNO-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien veröffentlicht wurde, ist mehr als die Hälfte aller Opfer von Mord- und Totschlag zwischen 15 und 29 Jahren alt. Die Gruppe der 30- bis 44-Jährigen macht demnach immerhin noch etwas weniger als ein Drittel aus. 36.000 Opfer waren jünger als 15 Jahre.
Gefährliches Süd- und Zentralamerika
Besonders hoch ist die Opferrate bei 15- bis 29-jährigen Männern in Süd- und Zentralamerika: Sie werden vier mal häufiger Opfer als der weltweite Durchschnitt ihrer Altersgruppe. Die 30- bis 44-Jährigen sind laut der Studie in Zentralamerika, der Karibik und in einzelnen Regionen Europas besonders gefährdet.
Insgesamt leben laut der Studie fast 750 Millionen Menschen in Staaten mit hohen Mordraten. Etwa die Hälfte aller Fälle von Mord- und Totschlag tritt in Ländern auf, die zusammen nur rund elf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Für mehr als einen unter zehn Menschen weltweit ist damit die persönliche Sicherheit die Hauptsorge.
Drei Milliarden Menschen in Ländern mit niedrigen Mordraten
Auf der anderen Seite leben fast drei Milliarden Menschen in Ländern mit relativ niedrigen Mordraten wie Europa und Ozeanien, wo Mord- und Totschlag seit 1990 stetig zurückgehen. Manchen Staaten mit historisch hohen Mordraten gelingt es zunehmend, die Gewaltspirale einzudämmen. Zu diesen Ländern zählen der UNO zufolge Südafrika, Lesotho, die russische Föderation sowie Staaten in Zentralasien.
New @UNODC Global Study on Homicide: conviction rates by region (more at http://t.co/tcHcedGYII) pic.twitter.com/Siuxr5M1Wx— UNODC (@UNODC) April 10, 2014
Weltweit sind laut Vereinten Nationen 80 Prozent aller Mordopfer und 95 Prozent der Täter männlich; in etwa 43 Prozent aller Fälle wird schließlich ein Täter verurteilt. Auch hier gibt es große regionale Unterschiede: In Nord- und Südamerika liegt die Rate lediglich bei rund 24 Prozent, in Europa sind es 81 Prozent.
Die UNO-Studie, die Opfer aus bewaffneten Konflikten und Kriegen nicht berücksichtigt, zeigt auch, dass für viele Frauen ihr Zuhause ein gefährlicher Ort ist: In Europa wird etwa jede zweite Frau, die vorsätzlich getötet wird, von einem Familienangehörigen umgebracht. Zu ähnlichen Ergebnissen war auch die EU Anfang März in einer Studie gekommen.
UNO fordert konsequente Strafverfolgung im Kongo
Die UNO hat zudem Tausende Fälle sexueller Gewalt im Kongo verurteilt. Zwischen Januar 2010 und Dezember 2013 seien vor allem im Osten des Landes mehr als 3.600 Frauen von Soldaten, Beamten und Rebellen vergewaltigt worden, wie die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, in New York mitteilte.
Sie kritisierte, dass zu viele Täter ohne Strafe davonkämen. Von Juli 2011 bis Dezember 2013 hätten Militärgerichte nur 187 Strafen wegen sexueller Gewalt verhängt, sie lagen zwischen zehn Monaten und 20 Jahren Haft. Die Armee und die Milizen setzen Vergewaltigungen demnach bewusst als Kriegswaffe ein. Zivilisten sollten terrorisiert und für ihre tatsächliche oder vermeintliche Kooperation mit gegnerischen bewaffneten Einheiten "bestraft" werden.
(tj/bor)