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Unorganisiert, aber voller Ideale

Gemeinsam kämpfen sie gegen das Gaddafi-Regime. Freiheit scheint unter den Revolutionären in Libyen der kleinste gemeinsame Nenner zu sein. Sie wollen ein Leben wie im Westen, keine Autoritäten, Selbstorganisation. Von politischen Konzepten ist hingegen kaum zu hören.

Von Marc Thörner |
    Neben der Autobahn, die Tobruk mit Tripolis verbindet, liegen Rebellen bäuchlings im Sand. Sie spähen von Wüstendünen in Richtung der Gaddafi-Truppen und feuern mit ihren wenigen schweren Waffen auf die Feinde.

    "Die sind jetzt von hier, sagen wir ungefähr noch sechs Kilometer oder sieben Kilometer, genau wo Rauch raufgeht... Die Vereinten Nationen haben die bombardiert, vor einer halben Stunde und jetzt gerade wieder."

    Der grauhaarige Mann in Tarnkleidung, der von der höchsten Düne aus die Lage überblickt, nennt sich Asad Libi, libyscher Löwe. Seinen richtigen Namen möchte er nicht nennen. Bis vor Kurzem hat er in Deutschland gelebt. Nun will er dabei helfen, in Libyen den Kampf gegen Gaddafi zu koordinieren – als einfacher Revolutionär, wie er betont. Offiziersränge gebe es unter den Rebellen nicht. Dennoch scheint Asad Libi etwas mehr zu wissen als andere.
    Zum Beispiel, dass es die Aufständischen sind, die die Luftschläge der NATO einweisen.

    "Die sind mit den Vereinten Nationen in Verbindung. Die Nationen kriegen die Plätze von unseren Leuten in Bengasi: Wo müssen die bombardiert werden."

    Ein NATO-Flugzeug hat jetzt zugeschlagen. Drei pechschwarze Rauchwolken steigen in der Entfernung hoch. Genug Ansporn für die Rebellen, mit ihren schweren Maschinengewehren in die gleiche Richtung zu schießen. Und dann wagen sich ein paar aus der Deckung und laufen durch die Wüste auf die Einschlagstellen zu.

    Rund 200 Kilometer weiter östlich, in Bengasi, scheint sich die Revolution jeden Tag aufs Neue zu feiern. Auf dem großen Platz vor dem Gerichtsgebäude versammeln sich immer ab 17 Uhr Tausende von Menschen. Zelte sind hier aufgebaut, Kinder spielen auf eroberten und außer Gefecht gesetzten Panzerfahrzeugen der Gaddafi-Truppen, die als Trophäen an der Hafenpromenade stehen.

    An den Fassaden der provisorischen Verwaltung der Rebellen kleben die Fotos derjenigen, die im Kampf gefallen sind. Junge Männer stolzieren mit Gewehren auf den Schultern durch die Menge. Viele fahren für zwei, drei Tage an die Front und übergeben die Waffen anschließend Freunden, die sie, ebenfalls für zwei, drei Tage ablösen.

    Aus einer Gruppe demonstrierender Frauen, die, wie alle im traditionalistischen Ostlibyen lange Röcke und Kopftücher tragen, löst sich eine etwa Zwanzigjährige namens Marwa und sucht das Gespräch mit dem ausländischen Journalisten. Ein Teil ihrer Familie, sagt sie, lebe in der Schweiz.

    "Das neue System soll ein demokratisches System sein, nicht mehr so wie Gaddafi. Dass das ganze Volk auswählen kann, wer der Präsident ist, dass es ein Parlament gibt, dass man frei wählen kann, dass jeder von uns seine Rechte hat und dass es ein demokratisches Land wird."

    Freiheit, Leben wie im Westen, keine starken Männer mehr, Schluss mit dem Buckeln vor Autoritäten, Selbstorganisation und Demokratie.
    So überraschend es sein mag, Libyerinnen mit Kopftuch Schweizerdeutsch reden zu hören, so überraschend kam für viele Orient-Experten die Revolution einer Jugend, die in Libyen eher als latent gewaltbereit, latent islamistisch, autoritätshörig und rückwärtsgewandt gesehen wurde.

    "Freiheit" scheint jedoch unter den Revolutionären der kleinste gemeinsame Nenner zu sein. Von politischen Konzepten ist hingegen kaum zu hören. Wie also soll "Freiheit" umgesetzt werden und wie soll der neue "freiheitliche" Staat Libyen eines Tages aussehen?

    Der provisorische Regierungsrat müht sich um Antworten. Die Anwältin Salwa Bughaigis gehört zu seinen bekanntesten Mitgliedern.

    "An aller erster Stelle muss die Gewaltenteilung stehen. Und natürlich eine Verfassung, seit 42 Jahren haben wir nichts dergleichen. In Libyen gibt es nichts als ein weißes, unbeschriebenes Blatt. Vor Gaddafi orientierten sich die libyschen Gesetze am französischen Vorbild. Dann hat Gaddafi den sogenannten Erlass Nummer vier verfügt und Privateigentum verstaatlicht, Grundstücke, Fabriken, selbst private Ersparnisse. Außerdem pflegte die Regierung direkt in die Gerichtsentscheide einzugreifen. Ich will zurück zu einem Rechtsstaat nach französischem Vorbild."

    Das neue System für Libyen, das den Mitgliedern des provisorischen Regierungsrates vorschwebt, soll auch Elemente der islamischen Scharia aufgreifen. Salwa Bughaigis betont jedoch, dass die Scharia fortschrittlich interpretiert und nicht im Strafrecht angewandt werden soll. Islamisches Recht soll im Familienrecht Anwendung finden, bei Ehe- und Erbangelegenheiten.
    Überlegungen westlicher Außenpolitiker, bestehende Autoritätsstrukturen zu stärken, um damit mehr Ordnung und Schlagkraft in die Bewegung zu bringen, lehnt Salwa Bughaigis ab. Als unlängst ein Sicherheitsberater Präsident Obamas vorschlug, statt selbst einzugreifen "die Stämme gegen Gaddafi zu bewaffnen", hätte sie ihm am liebsten einen Schnellkurs über die libysche Gesellschaft erteilt.

    "Die Stammesstrukturen dienen in Libyen vor allem dazu, die Bindung zwischen den einzelnen Familienmitgliedern stabil zu halten. Mit Politik hat das gar nichts zu tun. Ich bin eine Warfalla und gegen Gaddafi. Andere Warfalla leben in der Nähe von Tripolis und unterstützen Gaddafi. Libyen ist nicht Afghanistan. Und auch der Irak hat seine eigenen Traditionen, ebenso wie Ägypten. Als wir unseren Übergangsrat aufstellten, spielte die Stammeszugehörigkeit keinerlei Rolle. Niemand kam und sagte: Wieso ist mein Stamm nicht prominenter vertreten? Alle Anwesenden unterstützten diesen Rat und sie wollen die Revolution unterstützen. Niemand fragte den anderen: Von welchem Stamm bist du. Sie sehen sich alle als Libyer."

    Auch Mohammed Masmari schließt sich dieser Auffassung von Modernität an. Wie die Anwältin Salwa Bughaigis ist er Führungsmitglied in der Widerstandsbewegung. Modernität, so verstanden, sei für den provisorischen Regierungsrat ein nicht verhandelbares Prinzip:

    "Wir wollen kein islamisches System, wir wollen eine moderne Zivilgesellschaft. Libyen ist nicht Afghanistan. Die Revolutionsbewegung ist nicht islamisch motiviert, sie ist die Reaktion auf 42 Jahre Unterdrückung, Diktatur und Vetternwirtschaft. Unter uns ist keiner, der irgendwelche Sympathien für El Kaida hat, unter uns gibt es keine Islamisten und keine Eiferer für die Scharia. Wir wollen ein freies Libyen. Ein Land, in dem Religion Privatsache ist."

    Das Regime unter Muammar al-Gaddafi sieht die Widerstandsbewegung mit anderen Augen:

    al-Gaddafi:" El Kaida, El Kaida!”"

    In einem Gespräch mit dem US-Fernsehsender ABC bezeichnete Muammar al-Gaddafi die Revolutionäre als Agenten der El Kaida. Für sich und seine Gefolgschaft hingegen beanspruchte er, der Außenposten der Zivilisation gegen den internationalen Islamismus zu sein - getragen von der breiten Mehrheit der libyschen Bevölkerung.

    al-Gaddafi: ""No demonstrations in the streets at all. No one against me. They love me, my people, they will die to protect me.”"

    Und sein Regierungssprecher präzisierte:

    ""Wir stehen gegen El Kaida. Gegen die sogenannte El Kaida im Maghreb. Wer hat euch als UNO das Recht gegeben, euch in unsere inneren Angelegenheiten einzumischen? Das ist einzig und allein unser Land. Es ist nicht euer Land. Wir werden niemals auch nur eine Kugel auf unsere eigene Bevölkerung abschießen."

    Aschdabija, rund 140 Kilometer westlich von Bengasi. Lange war die Stadt umkämpft, bevor sie in die Hände der Widerstandsbewegung fiel. Noch stecken Kugeln, Panzergranaten und Raketen in Fassaden, an manchen Häusern wirkt das erste Stockwerk wie abrasiert. In vielen Straßen steht das Wasser aus der zerstörten Kanalisation. Ein Kämpfer der Rebellen aus Aschdabija fungiert als Lotse durch die Stadt.

    "Bis gestern um 23 Uhr wurde hier geschossen. Gaddafis Panzer standen an den Straßenecken. Die Gaddafi-Söldner haben viele unserer Töchter einfach verschleppt."

    Bei einem Haus in einer Wohnstraße ist die erste Etage – infolge des Bombardements - aufs Erdgeschoss heruntergesackt. Hier war einst das Wohnzimmer. Noch liegen überall die Möbel herum.

    "Drei Brüder mit ihren Familien haben hier gewohnt. Die Erwachsenen wurden nur verletzt, aber zwei ihrer Söhne sind getötet worden, einer war neun, der andere zwölf. Mohammed und Ussam al Maghrebi."

    Wer den Beschuss seines Hauses überlebte und Glück hatte, ist in eines der Krankenhäuser von Bengasi transportiert worden.

    "Unsere ganze Familie saß zu Hause. Plötzlich fingen sie an, mit Raketenwerfern zu schießen, alles ist zusammengestürzt."

    Ein Junge sitzt auf einem Bett, über einem seiner Augen ein Verband. Sein Körper ist über und über von Wunden bedeckt. Splitter einer Rakete, die im Wohnzimmer eingeschlagen war.

    "Von meinen Eltern habe ich seitdem nichts mehr gehört und nichts mehr gesehen. Die haben auf uns geschossen. Als ob sie nicht von uns wären, keine Libyer. Als würden sie Krieg gegen ein anderes Land führen."

    Während der Regierungssprecher Muammar al-Gaddafis den Vereinten Nationen anlastet, sich - entgegen der UN-Charta - in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einzumischen, lässt das Regime selbst Ausländer in die inneren Angelegenheiten Libyens intervenieren - Söldner: aus dem Tschad, aus Ghana und Eritrea.

    Lastwagen durchfahren das Zentrum von Bengasi. Auf den Ladeflächen sitzen Schwarzafrikaner. Den Umstehenden steht der Triumph ins Gesicht geschrieben, Freudenschüsse begleiten ihren Siegeszug. Gaddafis Milizionäre wecken fatale Erinnerungen an arabische Kalifen und nordafrikanische Sultane, die sich bis ins 19. Jahrhundert schwarzer Sklavenarmeen bedienten, um der unzuverlässigen eigenen Bevölkerung Herr zu werden. Entsprechend groß sind in der Rebellenhochburg auch die Ressentiments. Der allgemeinen Verachtung ausgesetzt, drängen sich die Gefesselten aneinander. Irgendwann schwenken die einzelnen Fahrzeuge des Korsos in unterschiedliche Straßen ab, um die Gefangenen in Bengasi auf diverse Gefängnisse zu verteilen.

    Auf der Polizeistation "17. Februar" – benannt nach dem ersten Tag der Revolution – wühlt Staatsanwalt Mohammed al Jaroushi in den Papieren, die seinen Schreibtisch bedecken:

    Es sind Personalausweise aus dem Tschad, Gaddafi-Fotos, Mitgliedskarten einer tschadisch-libyschen Freundschaftsorganisation, Dienstausweise von Gaddafis Revolutionsmilizen, gefälschte libysche Personalausweise, unterschrieben von General Gaddafi Damm, einem Cousin Muammar al-Gaddafis.

    Im Nebenzimmer steht ein Dutzend Schwarzafrikaner mit dem Gesicht zur Wand. Die meisten wurden Ende März in Aschdabija festgenommen, nach der Rückeroberung der Stadt durch die Rebellen.

    "Sehen Sie sich an, was für eine Kleidung der Typ trägt", wendet sich Staatsanwalt Mohammed el-Jaroushi an den ausländischen Reporter. "Eine schwarze und eine blaue Sandale, eine viel zu große Hose, eine viel zu große Jacke. Die haben einfach ihre Militärkleidung ausgezogen, um in der Bevölkerung unterzutauchen!" Der Festgenommene kann vor Angst kaum sprechen.

    "Wir haben Waffen bekommen, um zu kämpfen. Aber gegen wen hat man uns nicht gesagt. Wir sollten die Armee unterstützen, hieß es. Ich wollte einfach nur eine Arbeit finden. Und jetzt bin ich gefangen genommen worden. Ich habe nichts getan, ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen."

    Von der Front, von der umkämpften Straße, kommt eine Gruppe von Rebellen aus dem Gefecht zurück. Einer erzählt, sie hätten einige Gaddafi-Söldner gefangen genommen und bei ihnen Rauschmittel gefunden – so ziemlich alles, was dazu angetan ist, Männer zu enthemmen, einschließlich Viagra, um die Lust auf Frauen anzustacheln.

    Auf Befragen hätten die Gefangenen auch erklärt, "Gaddafis Offiziere haben uns erlaubt, alle Frauen zwischen zehn und vierzig Jahren zu vergewaltigen."
    Dann holt der Rebellenkämpfer sein Handy aus der Tasche und zeigt auf dem Minibildschirm die Gefangenen, von denen er spricht. Das Kameraauge schweift über eine Gruppe toter Schwarzafrikaner, in deren Schädeln blutumrandete Löcher klaffen. Was zwischen den angeblichen Geständnissen und diesen Aufnahmen passiert ist, erwähnt der Kämpfer nicht, erzählt es aber Journalistenhelfer Ali:

    "Wenn die das gesagt haben, und die haben Viagra bei denen gefunden und Haschisch, dann haben sie die getötet, weil: Die wollen unsere Frauen vergewaltigen. Er hat selber drei Leute getötet von denen."

    Gaddafi bedient sich jedoch nicht nur der Söldner. Unterstützung bekommt er auch aus der Bevölkerung.

    Am Stadteingang Bin Jawad. Es ist die bislang letzte und westlichste Küstenstadt, die die Rebellen den Gaddafi-Verbänden entreißen konnten. Hier räumen die Rebellen ein, es gebe Schwierigkeiten. Die Stadtbevölkerung sei gespalten, die eine Hälfte sei für den Widerstand, die andere für das Regime. Überall hielten sich noch Heckenschützen des Regimes verborgen. Und tatsächlich: Kurz darauf fallen Schüsse. Dutzende von Kämpfern kommen aus der Stadt gerannt, hasten in ihre Autos und fahren in rasendem Tempo dem Ortsausgang entgegen. Ein Rückzug.

    Die große Schwäche der Rebellen besteht in dem, was zugleich auch ihre Stärke ausmacht: Sie sind voll des unorganisierten, revolutionären Elans. Und sie wollen Freiheit, ein Leben wie im Westen, keine starken Männer, keine Autoritäten – Selbstorganisation.

    Die meisten Kämpfer wollen nichts von Kommandostrukturen und Befehlshabern hören. Sie kämpfen spontan, rücken aus allen Rohren schießend vor, sobald die NATO ein paar Panzer getroffen hat – und hasten zurück, sobald sie Gegenfeuer erhalten.

    "Unser größtes Problem ist, dass unsere Truppen sich aus Teilen der Armee und Teilen unausgebildeter Revolutionäre zusammensetzen. Jede Gruppe arbeitet für sich. Manchmal rennen irgendwelche Jugendliche mit Kalaschnikows an die Front und wir können nicht schießen, weil wir wissen nicht, wer sie sind, ob Freunde oder Feinde. Westliche Militärausbilder würden uns sehr helfen, aber Bodentruppen brauchen wir nicht. Das ist unser Land, unsere Erde. Wir wollen keine westlichen Truppen bei uns keine Spezialkommandos, wir können uns selber helfen, wir brauchen nur bessere Waffen, eine bessere Technik, wieso helfen uns die Europäer nicht einfach mit mehr Luftschlägen?"

    Mittlerweile hat die NATO ihre Luftangriffe spürbar zurückgefahren. Mit direkten Auswirkungen auf die Kampfhandlungen. Denn gegen die professionell agierenden Gaddafi-Milizen haben die Aufständischen kaum eine realistische Chance, die Überhand zu gewinnen und die Macht zu ergreifen. Sollte sich demnach die Front diesseits oder jenseits der Ölstadt Ras Lanuf stabilisieren, könnte das eine de facto-Teilung Libyens nach sich ziehen. Der Osten in Rebellenhand. Der Westen unter Gaddafi. Doch wäre ein Teilstaat ohne den anderen überhaupt überlebensfähig?

    "Das meiste Öl liegt in Ostlibyen. Der Westen unter Gaddafi könnte sich nicht mehr über die Öleinnahmen finanzieren, auch die Öltransporte werden bei uns im Osten abgewickelt. In Westlibyen gibt es allerdings viel Gas. Auch Ölvorkommen werden dort vermutet, die müssten allerdings erst noch erschlossen werden ..."

    sagt Salah Lujri, Abteilungsleiter bei der einzigen privaten libyschen Ölfirma Isharara.

    "Womöglich hätte der Westen unter Gaddafi langfristig eine Perspektive. Aber wie soll so etwas praktisch aussehen? Unsere Familien leben teils in West- teils in Ostlibyen, wir haben überall Verwandte."

    Auch für Salwa al Bughaigis, Mitglied des provisorischen Übergangsrates, stellt die Teilung des Landes keine Perspektive dar. Und zu Verhandlungen mit dem Regime ist sie nur dann bereit, wenn feststeht, dass Muammar al-Gaddafi, seine Söhne und seine Entourage zurücktreten. Auch wenn sich für manch einen Europäer, so die libysche Anwältin, die Aufteilung der Macht zwischen Rebellen und alter Herrschergarde als eine durchaus verlockende "Friedenslösung" anbiete ...

    "Die Entscheidung des UNO-Sicherheitsrates, die Flugverbotszone über Libyen einzurichten, verändert die Sichtweise der Araber auf den Westen. Vorher haben die Araber die westlichen Länder als Invasoren gesehen. Diese jüngste Entscheidung aber wird sich wohltuend auf unser Verhältnis auswirken, es wird den lange aufgestauten Hass abbauen. Die Menschen bei uns sagen jetzt: Westliche Staaten sind gekommen, um uns zu helfen, das ist eine Riesenveränderung in der öffentlichen Wahrnehmung. Für eine lange Zeit wart ihr unsere Feinde. Aber was die NATO, England, Frankreich für uns getan haben, wird unser Verhältnis ändern. Das beweist uns: Diese westlichen Staaten glauben wirklich an die Freiheit, sie setzen sich wirklich für die Prinzipien ein, von denen sie immer reden."

    Genau so sieht es die Studentin Marwa, die auch einen Tag später wieder eine Fahne vor dem Gerichtsgebäude in Bengasi schwenkt. Die Fahne für ein freies Libyen.

    "Wir haben in der Schweiz gelebt. Wir haben gesehen, wie die Freiheit ist. Wir haben das gelebt. Wir wollen auch, dass unser Volk das lebt. Wir haben ein sehr schönes Land. Warum können wir das nicht ausleben?"

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