"Hier ist der Markt ..."
Wladikawkaz, eine der größten Städte im Nordkaukasus. Zweistöckige Häuser, kleine Läden. Eine Frau wischt den Eingang zu einer Wäscherei. Gegenüber ist der Markt, davor sprießt erstes Grün an Sträuchern. Magomed Matschejew hält einen Moment inne. Nichts erinnert an das Selbstmordattentat vor anderthalb Jahren.
"Es war September, nach den Sommerferien, die Schule hatte gerade wieder begonnen. Die Bombe explodierte nachmittags um drei oder vier, da sind hier immer viele Leute. Danach haben sie die kleine Allee mit Sträuchern gepflanzt."
17 Menschen starben bei dem Anschlag. Es war ein Attentat von vielen. Bereits 1999 waren an diesem Ort 52 Menschen getötet worden.
Am Eingang zum Markt prüft ein Wachmann lustlos die Taschen der Besucher. In einige schaut er nicht einmal hinein. Korruption und Schlamperei bei den Beamten sind ein Grund dafür, dass Russland den Terror im Nordkaukasus nicht in den Griff bekommt.
Magomed Matschejew zeigt auf einen Stapel Blumen auf dem Boden.
"Hier war ein anderer Anschlag. Und dort noch einer. Allein auf dem Markt gab es fünf oder sechs Attentate."
In der Markthalle haben die Verkäufer Bananen, Pampelmusen, Äpfel, Orangen blank poliert und zu Pyramiden geschichtet. Soslan arbeitet seit 20 Jahren auf dem Markt.
"Die Situation ist angespannt. Ich kann nicht genau sagen, woher die Gefahr kommt. Aber wir haben Angst. Jeder, der hier arbeitet. Ossetien war immer multiethnisch. Aber die Zeiten haben sich geändert, und die Menschen auch. Sie sind misstrauisch geworden."
Wladikawkaz liegt in der russischen Teilrepublik Nordossetien. Dort leben mehrheitlich Osseten. Sie sind Christen. Außerdem gibt es eine inguschische Minderheit. Die Inguschen sind Muslime. Anfang der 90er-Jahre kam es zu Unruhen zwischen den Bevölkerungsgruppen. In der Folge haben fast alle Inguschen Wladikawkaz verlassen. Es gibt aber noch einige inguschische Dörfer. Austausch zwischen den Bevölkerungsgruppen besteht kaum, erzählt Magomed Matschejew.
"Die Wunden verheilen schlecht. Da hilft nur die Zeit. Allmählich vergessen die Leute und kehren in ihren Alltag zurück. Und sie fangen wieder an, anderen zu vertrauen. Bis zum nächsten Anschlag. Den Attentätern geht es ja darum, die Beziehungen zwischen den Menschen zu zerstören und Hass zu säen."
Aber es ist möglich, den Hass zu überwinden. Magomed Matschejew ist Ingusche. Er kommt regelmäßig nach Wladikawkaz.
"Ich fühle mich frei. Und ich komme mit jedem aus. Mich interessieren Religion und Nationalität nicht. Aber das sieht jeder anders. Traditionen und Religion sind hier sehr wichtig."
Quer durch das Zentrum von Wladikawkaz zieht sich der Prospekt Mira, die Straße des Friedens. Bänke laden zum Ausruhen ein. Daneben liegen Schalen gerösteter Sonnenblumenkerne. In Wladikawkaz ist es seit dem Anschlag vor dem Markt vor anderthalb Jahren ruhig. Doch die Nachrichten aus den Nachbarrepubliken machen auch Magomed Matschejew Angst. Allein in Dagestan explodieren fast täglich Bomben.
"Ich denke, das alles ist eine Folge davon, dass diese Region keine Entwicklung erfahren hat. Nicht kulturell, nicht geistig. Die Leute erhalten keine vernünftige Ausbildung, sie können keine Geschäfte aufmachen. Es gibt keine Arbeitsplätze."
Magomed Matschejew betreibt außerhalb von Wladikawkaz ein Zentrum für Existenzgründer. Dort bringt er Inguschen und Osseten an einen Tisch.
Sie diskutieren, wie sie ihre Firmen voranbringen. Einer sagt: Ich bring dir was aus Inguschetien mit. Der Ossete sagt: Gut, dafür mach ich dir hier die Reklame billiger. Das ist ein Austausch, und die Leute vergessen die Unterschiede. So etwas würde auch in Dagestan helfen. Solche Projekte machen die Leute tolerant.
Wladikawkaz, eine der größten Städte im Nordkaukasus. Zweistöckige Häuser, kleine Läden. Eine Frau wischt den Eingang zu einer Wäscherei. Gegenüber ist der Markt, davor sprießt erstes Grün an Sträuchern. Magomed Matschejew hält einen Moment inne. Nichts erinnert an das Selbstmordattentat vor anderthalb Jahren.
"Es war September, nach den Sommerferien, die Schule hatte gerade wieder begonnen. Die Bombe explodierte nachmittags um drei oder vier, da sind hier immer viele Leute. Danach haben sie die kleine Allee mit Sträuchern gepflanzt."
17 Menschen starben bei dem Anschlag. Es war ein Attentat von vielen. Bereits 1999 waren an diesem Ort 52 Menschen getötet worden.
Am Eingang zum Markt prüft ein Wachmann lustlos die Taschen der Besucher. In einige schaut er nicht einmal hinein. Korruption und Schlamperei bei den Beamten sind ein Grund dafür, dass Russland den Terror im Nordkaukasus nicht in den Griff bekommt.
Magomed Matschejew zeigt auf einen Stapel Blumen auf dem Boden.
"Hier war ein anderer Anschlag. Und dort noch einer. Allein auf dem Markt gab es fünf oder sechs Attentate."
In der Markthalle haben die Verkäufer Bananen, Pampelmusen, Äpfel, Orangen blank poliert und zu Pyramiden geschichtet. Soslan arbeitet seit 20 Jahren auf dem Markt.
"Die Situation ist angespannt. Ich kann nicht genau sagen, woher die Gefahr kommt. Aber wir haben Angst. Jeder, der hier arbeitet. Ossetien war immer multiethnisch. Aber die Zeiten haben sich geändert, und die Menschen auch. Sie sind misstrauisch geworden."
Wladikawkaz liegt in der russischen Teilrepublik Nordossetien. Dort leben mehrheitlich Osseten. Sie sind Christen. Außerdem gibt es eine inguschische Minderheit. Die Inguschen sind Muslime. Anfang der 90er-Jahre kam es zu Unruhen zwischen den Bevölkerungsgruppen. In der Folge haben fast alle Inguschen Wladikawkaz verlassen. Es gibt aber noch einige inguschische Dörfer. Austausch zwischen den Bevölkerungsgruppen besteht kaum, erzählt Magomed Matschejew.
"Die Wunden verheilen schlecht. Da hilft nur die Zeit. Allmählich vergessen die Leute und kehren in ihren Alltag zurück. Und sie fangen wieder an, anderen zu vertrauen. Bis zum nächsten Anschlag. Den Attentätern geht es ja darum, die Beziehungen zwischen den Menschen zu zerstören und Hass zu säen."
Aber es ist möglich, den Hass zu überwinden. Magomed Matschejew ist Ingusche. Er kommt regelmäßig nach Wladikawkaz.
"Ich fühle mich frei. Und ich komme mit jedem aus. Mich interessieren Religion und Nationalität nicht. Aber das sieht jeder anders. Traditionen und Religion sind hier sehr wichtig."
Quer durch das Zentrum von Wladikawkaz zieht sich der Prospekt Mira, die Straße des Friedens. Bänke laden zum Ausruhen ein. Daneben liegen Schalen gerösteter Sonnenblumenkerne. In Wladikawkaz ist es seit dem Anschlag vor dem Markt vor anderthalb Jahren ruhig. Doch die Nachrichten aus den Nachbarrepubliken machen auch Magomed Matschejew Angst. Allein in Dagestan explodieren fast täglich Bomben.
"Ich denke, das alles ist eine Folge davon, dass diese Region keine Entwicklung erfahren hat. Nicht kulturell, nicht geistig. Die Leute erhalten keine vernünftige Ausbildung, sie können keine Geschäfte aufmachen. Es gibt keine Arbeitsplätze."
Magomed Matschejew betreibt außerhalb von Wladikawkaz ein Zentrum für Existenzgründer. Dort bringt er Inguschen und Osseten an einen Tisch.
Sie diskutieren, wie sie ihre Firmen voranbringen. Einer sagt: Ich bring dir was aus Inguschetien mit. Der Ossete sagt: Gut, dafür mach ich dir hier die Reklame billiger. Das ist ein Austausch, und die Leute vergessen die Unterschiede. So etwas würde auch in Dagestan helfen. Solche Projekte machen die Leute tolerant.