In der Nacht auf Sonntag hatten Hunderte in dem Vorort von St. Louis im Bundesstaat Missouri das von Gouverneur Jay Nixon verhängte Verbot ignoriert. Sie riefen: "Keine Gerechtigkeit, keine Ausgangssperre!" Die Polizei setzte Tränengas und Nebelgranaten ein, als die Demonstranten auch nach Aufforderung die Straßen nicht verließen. Sieben Menschen wurden festgenommen, eine Person angeschossen - allerdings wohl nicht durch Polizisten. Nach dem Schützen wird gefahndet.
Es waren allerdings Polizeikugeln, die die Unruhen ausgelöst hatten: Am 9. August wurde der 18-jährige Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen. Über den Hergang gibt es unterschiedliche Angaben: Der örtlichen Polizei zufolge soll Brown den Todesschützen Darren Wilson in dessen Wagen bedrängt und versucht haben, an die Dienstwaffe zu gelangen. Brown sei dabei im Gesicht verletzt worden und habe den Angreifer dann mit mehreren Schüssen getötet. Zeugen allerdings sagen aus, dass das Opfer mit erhobenen Händen außerhalb des Wagens gestanden habe. Wilson sei aus dem Auto gestiegen und habe mehrfach auf Brown geschossen.
Diskussionen um Rassismus und laxe Waffengesetze
Der Fall hatte in Ferguson tagelange Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizisten ausgelöst und landesweit erneut Diskussionen um Rassismus und laxe Waffengesetze entfacht - zumal er an einen ähnlichen, nicht lange zurückliegenden Fall erinnert: Im Februar 2012 war der 17-jährige Schwarze Trayvon Martin in der Stadt Sanford in Florida erschossen worden. Damals gab der Schütze George Zimmermann an, er habe in Notwehr gehandelt, nachdem ihn der unbewaffnete Teenager geschlagen habe - Zimmermann wurde freigesprochen.
Im aktuellen Fall hat sich inzwischen auch das US-Justizministerium in den Fall eingeschaltet. Es ordnete inzwischen an, die Leiche des Todesopfers Brown solle ein weiteres Mal obduziert werden - wegen der "außergewöhnlichen Umstände in diesem Fall", wie ein Sprecher erklärte. Auch die Familie des Toten habe darum gebeten. (swe)