Archiv

Unruhen in Chile und Ecuador
"Rezession trifft Lateinamerika besonders hart"

Die heftigen Proteste in Chile und Ecuador zeigten die Sorge um die wirtschaftliche Zukunft der Länder, sagte Lateinamerika-Experte Ivo Hernández im Dlf. Um einer nahenden Rezession zu trotzen, seien Reformen notwendig - Chiles Staatschef Sebastián Piñera sei diese aber noch schuldig.

Ivo Hernández im Gespräch mit Stefan Heinlein |
Proteste in Chile gegen Preiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr. Eine Frau schlägt auf ein Gefäß, im Hintergrund brennender Müll auf der Straße.
Auslöser der Proteste in Chile waren Preiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr. (picture alliance / AA / Cristobal Venegas)
Das Wirtschaftswachstum habe sich in vielen Ländern verlangsamt, sagte Ivo Hernández. Die Erhöhung der Benzin-Preise in Ecuador und der U-Bahn-Tickets in Chile hatten die Wut der Menschen ausgelöst. Die soziale Unzufriedenheit aber gehe tiefer, sagte der Politologe von der Universtiät Münster. Jetzt sei zu hoffen, dass die Politik notwendige Reformen einleite.
Erwartungen an Deutschland
Viele Lateinamerikaner wünschten sich aber auch ein größeres Interesse und Engagement europäischer Länder - und besonders Deutschlands. "Deutschland ist ein idealer Partner für Lateinamerika, das Land hat einen guten Namen dort. Es wäre gut, wenn sich Deutschland und Europa mehr in der Region engagieren würden, um die Situation zu stabilisieren", sagte Hernández über die Erwartungen Lateinamerikas an Deutschland.