Ulrike Burgwinkel: Es ist der dritte nationale Gipfel der Bundesregierung, digitale Persönlichkeiten machen sich Gedanken über das Potenzial und die zukünftige Entwicklung der Informationstechnologie in Deutschland. In Darmstadt mit dabei ist der Präsident der Gesellschaft für Informatik, Professor Stefan Jaehnichen. Guten Tag!
Stefan Jaehnichen: Guten Tag!
Burgwinkel: Herr Jaehnichen, für uns in "Campus & Karriere" sind natürlich genau diese beiden Aspekte interessant. Also wo bleiben sie eigentlich, die Informatikstudenten und vor allem die Absolventen?
Jaehnichen: Na ja, die Informatikstudenten und unsere Absolventen gehen zum einen Teil natürlich in die Forschung, machen interessante Informatikprojekte, vor allem aber gehen sie natürlich in die Anwendungen.
Das heißt, sie bringen die Informatiktechnologie in unterschiedliche Anwendungen, sei es im Verkehr, sei es im Bereich der Automatisierungstechnik, in der Medizin. Da kann man also fast alle Anwendungsgebiete, alle Branchen nennen, in denen ja die IKT-Technologie (Informations- und Kommunikationstechnologie; Anmerkung der Redaktion) heutzutage eine dominante Rolle spielt und eigentlich immer noch der Innovationstreiber ist.
Burgwinkel: Nun ja, aber es gibt doch eigentlich viel zu wenig?
Jaehnichen: Da haben Sie leider auch vollkommen recht. Das heißt, wir müssen natürlich unsere Anstrengungen verstärken, wir brauchen intelligente Konzepte, die nicht nur in den Universitäten greifen, sondern die müssen vor allem natürlich auch schon in der Schule angesetzt werden.
Also, was uns fehlt, ist die Motivation für Schülerinnen und für Schüler, die intelligent zu motivieren und dazu zu bringen, eben Informatik, Naturwissenschaften, Informatik, Technik zu studieren. Denn uns fehlen nicht nur die Informatiker, uns fehlen ja die Ingenieure insgesamt.
Burgwinkel: Was meinen Sie jetzt genau mit intelligent motivieren? Also Sie wollen auf jeden Fall die richtigen Studenten haben, und nicht die, die nach einem Semester wieder abbrechen, weil sie sich was ganz anderes vorgestellt haben, oder wie?
Jaehnichen: Ich glaube, dass das Potenzial an den Schulen sehr viel höher ist, als das wir zurzeit eben ausschöpfen. Ich meine, die Motivation, etwas zu studieren, die fängt ja fast schon im Kindergarten an. Und diese Motivation, die muss einfach verbessert werden. Und da reicht es meines Erachtens halt nicht aus, wenn man in den Schulen Computerräume installiert, sondern man muss sehr intelligent Schülerinnen und Schüler motivieren, eben in solche Berufe hineinzugehen.
Es gibt ein gutes Beispiel: Die Gesellschaft für Informatik hat so einen Wettbewerb für die Schulen, für die Klassen 5 bis 7, nennt sich Informatik-Biber, da können dann die Schülerinnen so innerhalb eines Tages ein paar Fragen beantworten, aber sehr hübsch gestellte Fragen, sehr schön illustriert, die sie im Prinzip auf diese Richtung Technik bringen, also in diese Richtung Technik hineinmotivieren sollen.
Und das funktioniert gut. Wir hatten in diesem Jahr mehr als 40.000 Schüler und Schülerinnen, die sich da beteiligt haben.
Burgwinkel: Sie wissen wahrscheinlich noch nicht, wer von diesen 40.000 Schülerinnen und Schülern dann wirklich die Entscheidung trifft: Ich gehe in den naturwissenschaftlichen Bereich?
Jaehnichen: Nein, das kann ich Ihnen nicht voraussagen, das ist natürlich eine etwas langfristige Entwicklung, die wir da angehen. Aber ich glaube, man muss es auch langfristig angehen. Das heißt ja nicht, dass wir nicht auch kurzfristig was tun müssen, um den Übergang von Schule zur Universität auch besser gestalten zu können. Ich glaube, da liegt auch etwas im Argen.
Burgwinkel: Wo wir bei langfristigen Dingen sind: Hat sich denn eigentlich, Ihrer Einschätzung nach, seit dem letzten Gipfel im Dezember 2007 irgendwas bewegt im IT-Bereich?
Jaehnichen: O ja, ich denke schon. Ich bin mit dem dritten IT-Gipfel eigentlich sehr glücklich. Es gibt wirklich eine Menge sehr schöner Projekte, die angefangen worden sind und die hier auch präsentiert worden sind. Wir haben auch durchaus Visionen, wie es weitergehen soll. Und was mich am meisten freut, ist, dass dieser Zusammenhalt zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, dass der sich wirklich verstetigt hat und wunderbar funktioniert. Da muss man dranbleiben. Dieses Zusammenarbeiten ist eigentlich das Wichtigste, was wir im Moment erreichen können. Und das haben wir hier, glaube ich, wirklich erreicht.
Burgwinkel: Und was wäre so eine Ihrer Lieblingsvisionen, wo Sie schon gerade darauf angesprochen haben?
Jaehnichen: Na ja, also es gibt dieses Thema "Embedded Systems", was ja eine ganz große Rolle spielt.
Burgwinkel: Eingebettete Systeme?
Jaehnichen: Eingebettete Systeme, also Software, die im Prinzip unsere Autos steuert, die unsere Verkehrssysteme lenkt. Und ich denke, da muss man sehr viel tun, da muss man auch sehr viel im Bereich Sicherheit noch tun.
Ich kann mir natürlich auch vorstellen, ich stelle mir nicht nur vor, ich denke auch, das Internet ist natürlich eine Plattform, die wir weiter ausbauen müssen, also breitbandigere Kommunikation sowohl in den Netzen als auch in der Luft sind halt eine notwendige Infrastruktur, damit wir als Industrieland langfristig auch die wertschöpfenden Infrastrukturen zur Verfügung stellen können. Denn wir müssen uns auch in Zeiten einer Rezession natürlich dem Wettbewerb, noch viel mehr dem Wettbewerb stellen als bisher.
Burgwinkel: Der nationale IT-Gipfel in Darmstadt. Details waren das im Gespräch mit dem Präsidenten der Gesellschaft für Informatik, mit Professor Stefan Jaehnichen. Herzlichen Dank!
Jaehnichen: Ja, einen schönen Tag noch.
Stefan Jaehnichen: Guten Tag!
Burgwinkel: Herr Jaehnichen, für uns in "Campus & Karriere" sind natürlich genau diese beiden Aspekte interessant. Also wo bleiben sie eigentlich, die Informatikstudenten und vor allem die Absolventen?
Jaehnichen: Na ja, die Informatikstudenten und unsere Absolventen gehen zum einen Teil natürlich in die Forschung, machen interessante Informatikprojekte, vor allem aber gehen sie natürlich in die Anwendungen.
Das heißt, sie bringen die Informatiktechnologie in unterschiedliche Anwendungen, sei es im Verkehr, sei es im Bereich der Automatisierungstechnik, in der Medizin. Da kann man also fast alle Anwendungsgebiete, alle Branchen nennen, in denen ja die IKT-Technologie (Informations- und Kommunikationstechnologie; Anmerkung der Redaktion) heutzutage eine dominante Rolle spielt und eigentlich immer noch der Innovationstreiber ist.
Burgwinkel: Nun ja, aber es gibt doch eigentlich viel zu wenig?
Jaehnichen: Da haben Sie leider auch vollkommen recht. Das heißt, wir müssen natürlich unsere Anstrengungen verstärken, wir brauchen intelligente Konzepte, die nicht nur in den Universitäten greifen, sondern die müssen vor allem natürlich auch schon in der Schule angesetzt werden.
Also, was uns fehlt, ist die Motivation für Schülerinnen und für Schüler, die intelligent zu motivieren und dazu zu bringen, eben Informatik, Naturwissenschaften, Informatik, Technik zu studieren. Denn uns fehlen nicht nur die Informatiker, uns fehlen ja die Ingenieure insgesamt.
Burgwinkel: Was meinen Sie jetzt genau mit intelligent motivieren? Also Sie wollen auf jeden Fall die richtigen Studenten haben, und nicht die, die nach einem Semester wieder abbrechen, weil sie sich was ganz anderes vorgestellt haben, oder wie?
Jaehnichen: Ich glaube, dass das Potenzial an den Schulen sehr viel höher ist, als das wir zurzeit eben ausschöpfen. Ich meine, die Motivation, etwas zu studieren, die fängt ja fast schon im Kindergarten an. Und diese Motivation, die muss einfach verbessert werden. Und da reicht es meines Erachtens halt nicht aus, wenn man in den Schulen Computerräume installiert, sondern man muss sehr intelligent Schülerinnen und Schüler motivieren, eben in solche Berufe hineinzugehen.
Es gibt ein gutes Beispiel: Die Gesellschaft für Informatik hat so einen Wettbewerb für die Schulen, für die Klassen 5 bis 7, nennt sich Informatik-Biber, da können dann die Schülerinnen so innerhalb eines Tages ein paar Fragen beantworten, aber sehr hübsch gestellte Fragen, sehr schön illustriert, die sie im Prinzip auf diese Richtung Technik bringen, also in diese Richtung Technik hineinmotivieren sollen.
Und das funktioniert gut. Wir hatten in diesem Jahr mehr als 40.000 Schüler und Schülerinnen, die sich da beteiligt haben.
Burgwinkel: Sie wissen wahrscheinlich noch nicht, wer von diesen 40.000 Schülerinnen und Schülern dann wirklich die Entscheidung trifft: Ich gehe in den naturwissenschaftlichen Bereich?
Jaehnichen: Nein, das kann ich Ihnen nicht voraussagen, das ist natürlich eine etwas langfristige Entwicklung, die wir da angehen. Aber ich glaube, man muss es auch langfristig angehen. Das heißt ja nicht, dass wir nicht auch kurzfristig was tun müssen, um den Übergang von Schule zur Universität auch besser gestalten zu können. Ich glaube, da liegt auch etwas im Argen.
Burgwinkel: Wo wir bei langfristigen Dingen sind: Hat sich denn eigentlich, Ihrer Einschätzung nach, seit dem letzten Gipfel im Dezember 2007 irgendwas bewegt im IT-Bereich?
Jaehnichen: O ja, ich denke schon. Ich bin mit dem dritten IT-Gipfel eigentlich sehr glücklich. Es gibt wirklich eine Menge sehr schöner Projekte, die angefangen worden sind und die hier auch präsentiert worden sind. Wir haben auch durchaus Visionen, wie es weitergehen soll. Und was mich am meisten freut, ist, dass dieser Zusammenhalt zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, dass der sich wirklich verstetigt hat und wunderbar funktioniert. Da muss man dranbleiben. Dieses Zusammenarbeiten ist eigentlich das Wichtigste, was wir im Moment erreichen können. Und das haben wir hier, glaube ich, wirklich erreicht.
Burgwinkel: Und was wäre so eine Ihrer Lieblingsvisionen, wo Sie schon gerade darauf angesprochen haben?
Jaehnichen: Na ja, also es gibt dieses Thema "Embedded Systems", was ja eine ganz große Rolle spielt.
Burgwinkel: Eingebettete Systeme?
Jaehnichen: Eingebettete Systeme, also Software, die im Prinzip unsere Autos steuert, die unsere Verkehrssysteme lenkt. Und ich denke, da muss man sehr viel tun, da muss man auch sehr viel im Bereich Sicherheit noch tun.
Ich kann mir natürlich auch vorstellen, ich stelle mir nicht nur vor, ich denke auch, das Internet ist natürlich eine Plattform, die wir weiter ausbauen müssen, also breitbandigere Kommunikation sowohl in den Netzen als auch in der Luft sind halt eine notwendige Infrastruktur, damit wir als Industrieland langfristig auch die wertschöpfenden Infrastrukturen zur Verfügung stellen können. Denn wir müssen uns auch in Zeiten einer Rezession natürlich dem Wettbewerb, noch viel mehr dem Wettbewerb stellen als bisher.
Burgwinkel: Der nationale IT-Gipfel in Darmstadt. Details waren das im Gespräch mit dem Präsidenten der Gesellschaft für Informatik, mit Professor Stefan Jaehnichen. Herzlichen Dank!
Jaehnichen: Ja, einen schönen Tag noch.