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Unsitte ''Spam'': Werbebotschaften fluten das Usenet

Sie sind mehr als nur ein Ärgernis: Digitale Wurfsendungen, die zu Millionen Usenet-Bretter und elektronische Briefkästen verstopfen und die vielerorts ohnehin geringe Bandbreite im Internet weiter beschneiden. Um der "Spam"-Plage Herr zu werden, setzen die Hostmaster verstärkt auf Methoden der Künstlichen Intelligenz.

Holger Bruns, Georg von Zezschwitz, Martin Horneffer |
    "Die Attraktivität des Spammings rührt von der ungeheuren Teilnehmerzahl. Selbst wenn von acht Millionen Newsgroup-Besuchern nur jeder zehntausendste auf eine Botschaft reagiert, macht sich der Aufwand schon bezahlt", erläutert der Hamburger Internet-Provider Georg von Zezschwitz. Spezielle Newsserver, die ausschließlich Cancel-Messages zum Löschen unerwünschter Werbung verbreiten, sollen die Spam-Flut nun eindämmen - ein Kampf auf Biegen und Brechen. "Dadurch läßt sich zwar ein Großteil der Nachrichten unterdrücken. Andererseits herrscht durch das unentwegte Sperrfeuer auf den Newsservern des Providers der schiere Terror", berichtet Zezschwitz.

    Eine Streitmacht aus sieben Festplatten, einen Pentium-Pro-Doppelprozessorsystem und 256 MB RAM vermag die Spam-Wellen derzeit leidlich zu unterdrücken. An die Anschriften neuer Opfer zu gelangen, ist für die Absender der elektronischen Wurfsendungen indes kein Problem, weiß Martin Horneffer vom Rechenzentrum der Uni Köln: "Im Internet und auf kommerziellen CD-ROMs findet man Email-Listen mit Millionen von Adressen, um den Spam-Mails eine möglichst große Verbreitung zu sichern."