Ai Weiwei lässt sich den Mund nicht verbieten. Zwar wird der Eingang zu seinem Atelier und Wohnhaus im Pekinger Künstlerviertel Caochangdi rund um die Uhr von Kameras überwacht. Selbst wenn der Künstler nur im Park spazieren geht, wird er beschattet. Ai Weiwei soll keine Artikel schreiben, keine Online-Kommentare abgeben und keine Interviews geben. Weil er es doch immer wieder tut, wurde er mehrfach verwarnt. Doch er lasse er sich nicht zum Schweigen bringen, sagt er.
"Ich denke das geht nicht. Denn als Künstler drücke ich ständig meine Ansichten und Meinungen aus. Das ist mein Recht als Individuum. Selbst wenn sie mich nach wie vor wie einen Verdächtigen behandeln, können sie mir dieses Recht nicht nehmen. Darauf bestehe ich."
Warum es vor einem Jahr ausgerechnet ihn traf, weiß der bärtige Künstler bis heute nicht genau. Wegen des arabischen Frühlings waren die chinesischen Behörden extrem nervös und hatten die Verfolgung von kritischen Anwälten, Künstlern und Aktivisten verschärft. Doch vor allem Ais Festnahme sendete Schockwellen durch die Künstler Community. Wenn selbst er, der weltberühmt ist, einfach verschwinden kann, dann kann es jeden treffen, so die einhellige Meinung.
"Ich habe mich nicht mehr sicher gefühlt, erinnert sich Dou Bu, Künstler und Freund Ai Weiweis. Wir fühlten uns unterdrückt und frustriert. Aber vor allem was es dieses Gefühl, dass man nicht mehr sicher ist."
Ein Jahr später ist das Klima vielleicht ein wenig liberaler. In den Künstlervierteln wie Caochangdi oder 798 scheint das Leben auf den ersten Blick seinen normalen Gang zu gehen scheint. Doch die Freiräume haben sich kaum vergrößert, klagen Künstler. Man dürfe sich aber weiterhin nicht einschüchtern lassen, sagt der Bildhauer Gao Zhen.
"Das wollten sie doch erreichen, dass alle Angst haben, wenn man den angreift, der die Führungsrolle übernimmt. Aber damit werden sie nicht weit kommen. Denn viele Künstler teilen doch die Wünsche und Hoffnungen von Ai Weiwei. Kurzfristig kann man vielleicht Erfolg erzielen, aber langfristig lassen sich die Probleme so nicht lösen."
Ai Weiwei selbst kämpft immer noch gegen den Vorwurf der Steuerhinterziehung und eine Steuernachzahlung von umgerechnet 1,7 Millionen Euro. Der Künstler sieht darin den Versuch der Behörden, ihn mundtot machen zu wollen. Doch am liebsten würde der 54-Jährige das alles hinter sich lassen. Er macht bereits Pläne, was er nach dem 22. Juni tun will. Dann sollen eigentlich die Auflagen und Reisebeschränkungen auslaufen, die ihm vor einem Jahr auferlegt wurden.
"Ich würde nach Europa und in die USA reisen. Als erstes nach Deutschland. Denn ich habe doch versprochen in Berlin an der Universität der Künste eine Gastprofessur wahrzunehmen. Und ich hoffe immer noch, in Berlin ein zweites Atelier eröffnen zu können."
Doch ob ihn die Behörden ab Sommer wirklich wieder reisen lassen, weiß Ai noch nicht. In China müsse man mit allem rechnen, auch mit neuen Vorwürfen, sagt der Künstler. Erst vor wenigen Tagen wurde er erneut verwarnt. Anlässlich des Jahrestages seiner Verschleppung hatte er seine ständige Überwachung durch die Behörden symbolisch auch im Internet dokumentieren wollen. Dafür hatte er in seinem Haus eigene Web-Kameras installiert. Die Behörden fanden das gar nicht komisch. Auf ihren Druck hin musste Ai Weiwei die Webcams wieder ausschalten.
"Ich denke das geht nicht. Denn als Künstler drücke ich ständig meine Ansichten und Meinungen aus. Das ist mein Recht als Individuum. Selbst wenn sie mich nach wie vor wie einen Verdächtigen behandeln, können sie mir dieses Recht nicht nehmen. Darauf bestehe ich."
Warum es vor einem Jahr ausgerechnet ihn traf, weiß der bärtige Künstler bis heute nicht genau. Wegen des arabischen Frühlings waren die chinesischen Behörden extrem nervös und hatten die Verfolgung von kritischen Anwälten, Künstlern und Aktivisten verschärft. Doch vor allem Ais Festnahme sendete Schockwellen durch die Künstler Community. Wenn selbst er, der weltberühmt ist, einfach verschwinden kann, dann kann es jeden treffen, so die einhellige Meinung.
"Ich habe mich nicht mehr sicher gefühlt, erinnert sich Dou Bu, Künstler und Freund Ai Weiweis. Wir fühlten uns unterdrückt und frustriert. Aber vor allem was es dieses Gefühl, dass man nicht mehr sicher ist."
Ein Jahr später ist das Klima vielleicht ein wenig liberaler. In den Künstlervierteln wie Caochangdi oder 798 scheint das Leben auf den ersten Blick seinen normalen Gang zu gehen scheint. Doch die Freiräume haben sich kaum vergrößert, klagen Künstler. Man dürfe sich aber weiterhin nicht einschüchtern lassen, sagt der Bildhauer Gao Zhen.
"Das wollten sie doch erreichen, dass alle Angst haben, wenn man den angreift, der die Führungsrolle übernimmt. Aber damit werden sie nicht weit kommen. Denn viele Künstler teilen doch die Wünsche und Hoffnungen von Ai Weiwei. Kurzfristig kann man vielleicht Erfolg erzielen, aber langfristig lassen sich die Probleme so nicht lösen."
Ai Weiwei selbst kämpft immer noch gegen den Vorwurf der Steuerhinterziehung und eine Steuernachzahlung von umgerechnet 1,7 Millionen Euro. Der Künstler sieht darin den Versuch der Behörden, ihn mundtot machen zu wollen. Doch am liebsten würde der 54-Jährige das alles hinter sich lassen. Er macht bereits Pläne, was er nach dem 22. Juni tun will. Dann sollen eigentlich die Auflagen und Reisebeschränkungen auslaufen, die ihm vor einem Jahr auferlegt wurden.
"Ich würde nach Europa und in die USA reisen. Als erstes nach Deutschland. Denn ich habe doch versprochen in Berlin an der Universität der Künste eine Gastprofessur wahrzunehmen. Und ich hoffe immer noch, in Berlin ein zweites Atelier eröffnen zu können."
Doch ob ihn die Behörden ab Sommer wirklich wieder reisen lassen, weiß Ai noch nicht. In China müsse man mit allem rechnen, auch mit neuen Vorwürfen, sagt der Künstler. Erst vor wenigen Tagen wurde er erneut verwarnt. Anlässlich des Jahrestages seiner Verschleppung hatte er seine ständige Überwachung durch die Behörden symbolisch auch im Internet dokumentieren wollen. Dafür hatte er in seinem Haus eigene Web-Kameras installiert. Die Behörden fanden das gar nicht komisch. Auf ihren Druck hin musste Ai Weiwei die Webcams wieder ausschalten.