Usama Hasan ist ein progressiver Imam in Ostlondon, in Pakistan geboren, in Groβbritannien aufgewachsen. In seiner Jugend kämpfte Hasan Seite an Seite mit den Mudschaheddin in Afghanistan. Er bewunderte Osama bin Laden. Doch die Anschläge vom 11. September 2001 stürzten Usama Hasan in einen Gewissenskonflikt. Sein Held des Dschihad in Afghanistan hatte eine schockierende Gräueltat begangen und den Islam in Verruf gebracht.
Usama Hasan begann seine Einstellung zum Islam zu überdenken. Ein Prozess, der sich über Jahre erstreckte und der ihm mehrfach Todesdrohungen einbrachte. Ähnlich erging es Ghaffar Hussain, einem ehemaligen Islamisten, der heute für die Quilliam Stiftung in London arbeitet, ein islamischer Think Tank gegen Extremismus. Der 11. September war für britische Muslime ein Weckruf, glaubt Ghaffar Hussain.
"Zunächst empfanden wir viel Sympathien für Amerika, aber wenig später folgten die feurigen Parolen aus Washington, in denen von einem "Kreuzzug" die Rede war, und wir vor die Wahl gestellt wurden: "Entweder seid Ihr für uns oder gegen uns". Wir fühlten uns isoliert und verfolgt, wir wurden auf offener Straβe angegriffen. Die Kluft zwischen Muslimen und Nicht Muslimen wurde gröβer. Unser Identitätsgefühl wurde zunehmend politisiert."
Nach dem 11. September wurde der Ruf nach einem offiziellen Sprecher der "muslimischen community" in Groβbritannien laut: er sollte den Anschlag verurteilen. Dabei wurde übersehen, dass es auf der Insel viele verschiedene muslimische Organisationen gibt, die miteinander konkurrieren. Ghaffar Hussain.
"Britische Muslime haben keinen offiziellen Vertreter. Die meisten sind im Umgang mit den Medien unerfahren. Und so machten jahrelang diejenigen die gröβten Schlagzeilen, die am lautesten schrien, und sie kamen zumeist aus der extremistischen Ecke."
Die groβe Wende kam mit den Anschlägen vom 7. Juli 2005 in London, sagt Ishtiaq Hussain, ebenfalls ein Aussteiger aus der radikal-islamischen Szene. Die muslimischen Communities in Groβbritannien wurden mit der Tatsache konfrontiert, dass die muslimischen Täter in Groβbritannien aufgewachsen waren.
"Jetzt konnten sie ihre islamistischen Glaubensbrüder nicht mehr ignorieren. Sie begannen, untereinander zu diskutieren, und sich von radikalen Ideologien zu distanzieren. Moscheen verbannten Hetz-Prediger. Manche Imame fingen sogar an, auch auf Englisch zu predigen."
Allerdings moniert die anti-radikale Quilliam-Stiftung, dass zu viele Imame in Groβbritannien auch heute noch davor zurückscheuen, sich mit den Problemen moderner britischer Muslime auseinanderzusetzen. Ghaffar Hussain ist für die Kontakte zu Communities verantwortlich. Er vertraut auf die Macht der Diskussion, organisiert Debatten, überall da, wo Islamisten versuchen, Nachwuchs zu rekrutieren: an Schulen, in Universitäten, in Gefängnissen. Und im Internet. In Arbeitskreisen mit Polizisten und Lehrern betont Ghaffar Hussain immer wieder, wie wichtig es sei, Brücken zu einer Vielfalt von Gruppen zu schlagen.
"Man sollte sich niemals auf eine einzige Stimme verlassen, und sie quasi als Gatekeeper zu einer bestimmten Community benutzen. Gerade in diesem Bereich hat die britische Polizei viel gelernt."
Nach Ansicht der Quilliam Stiftung haben islamistische Gruppen in Groβbritannien in den letzten fünf Jahren an Einfluss verloren. Das liege nicht zuletzt daran, dass britische Sicherheitsdienste eine Reihe geplanter Terroranschläge vereitelten. Dennoch gebe es weiterhin radikale Brennpunkte – zum Beispiel in Birmingham, in Luton und in Ost-London. Ghaffar Hussain.
"Die Islamisten sind kreativer geworden, sie benutzen neuerdings auch Cartoons und Unterhaltungs-Zeitschriften, um ihre Botschaften zu verbreiten. Aber im Grunde haben Extremisten immer zwei Gesichter: ein öffentliches und ein privates. Und uns geht es darum, ihr wahres, ihr privates Gesicht bloβzustellen."
Usama Hasan begann seine Einstellung zum Islam zu überdenken. Ein Prozess, der sich über Jahre erstreckte und der ihm mehrfach Todesdrohungen einbrachte. Ähnlich erging es Ghaffar Hussain, einem ehemaligen Islamisten, der heute für die Quilliam Stiftung in London arbeitet, ein islamischer Think Tank gegen Extremismus. Der 11. September war für britische Muslime ein Weckruf, glaubt Ghaffar Hussain.
"Zunächst empfanden wir viel Sympathien für Amerika, aber wenig später folgten die feurigen Parolen aus Washington, in denen von einem "Kreuzzug" die Rede war, und wir vor die Wahl gestellt wurden: "Entweder seid Ihr für uns oder gegen uns". Wir fühlten uns isoliert und verfolgt, wir wurden auf offener Straβe angegriffen. Die Kluft zwischen Muslimen und Nicht Muslimen wurde gröβer. Unser Identitätsgefühl wurde zunehmend politisiert."
Nach dem 11. September wurde der Ruf nach einem offiziellen Sprecher der "muslimischen community" in Groβbritannien laut: er sollte den Anschlag verurteilen. Dabei wurde übersehen, dass es auf der Insel viele verschiedene muslimische Organisationen gibt, die miteinander konkurrieren. Ghaffar Hussain.
"Britische Muslime haben keinen offiziellen Vertreter. Die meisten sind im Umgang mit den Medien unerfahren. Und so machten jahrelang diejenigen die gröβten Schlagzeilen, die am lautesten schrien, und sie kamen zumeist aus der extremistischen Ecke."
Die groβe Wende kam mit den Anschlägen vom 7. Juli 2005 in London, sagt Ishtiaq Hussain, ebenfalls ein Aussteiger aus der radikal-islamischen Szene. Die muslimischen Communities in Groβbritannien wurden mit der Tatsache konfrontiert, dass die muslimischen Täter in Groβbritannien aufgewachsen waren.
"Jetzt konnten sie ihre islamistischen Glaubensbrüder nicht mehr ignorieren. Sie begannen, untereinander zu diskutieren, und sich von radikalen Ideologien zu distanzieren. Moscheen verbannten Hetz-Prediger. Manche Imame fingen sogar an, auch auf Englisch zu predigen."
Allerdings moniert die anti-radikale Quilliam-Stiftung, dass zu viele Imame in Groβbritannien auch heute noch davor zurückscheuen, sich mit den Problemen moderner britischer Muslime auseinanderzusetzen. Ghaffar Hussain ist für die Kontakte zu Communities verantwortlich. Er vertraut auf die Macht der Diskussion, organisiert Debatten, überall da, wo Islamisten versuchen, Nachwuchs zu rekrutieren: an Schulen, in Universitäten, in Gefängnissen. Und im Internet. In Arbeitskreisen mit Polizisten und Lehrern betont Ghaffar Hussain immer wieder, wie wichtig es sei, Brücken zu einer Vielfalt von Gruppen zu schlagen.
"Man sollte sich niemals auf eine einzige Stimme verlassen, und sie quasi als Gatekeeper zu einer bestimmten Community benutzen. Gerade in diesem Bereich hat die britische Polizei viel gelernt."
Nach Ansicht der Quilliam Stiftung haben islamistische Gruppen in Groβbritannien in den letzten fünf Jahren an Einfluss verloren. Das liege nicht zuletzt daran, dass britische Sicherheitsdienste eine Reihe geplanter Terroranschläge vereitelten. Dennoch gebe es weiterhin radikale Brennpunkte – zum Beispiel in Birmingham, in Luton und in Ost-London. Ghaffar Hussain.
"Die Islamisten sind kreativer geworden, sie benutzen neuerdings auch Cartoons und Unterhaltungs-Zeitschriften, um ihre Botschaften zu verbreiten. Aber im Grunde haben Extremisten immer zwei Gesichter: ein öffentliches und ein privates. Und uns geht es darum, ihr wahres, ihr privates Gesicht bloβzustellen."