Ein cholerischer Chef, unfaire Kollegen und Überstunden ohne Ende, also Stress pur. Dass Stress zu Bluthochdruck führen kann, leuchtet ein. Aber erst jetzt gelang Medizinern der hieb- und stichfeste Beweis. Sie untersuchten fünf Jahre lang mehrere Tausend Arbeitnehmer in verschiedenen Berufen.
Das Besondere daran war, dass der Blutdruck nicht - wie sonst üblich - in der Arztpraxis gemessen wurde, sondern auch während der Arbeitszeit. Die Probanden trugen eine Blutdruckmanschette um den Arm, die sich mehrmals stündlich automatisch aufpumpte, rund um die Uhr den Blutdruck bestimmte und die Werte speicherte. So entdeckte man gefährdete Personen, die beim Arzt normale Werte haben, aber am Arbeitsplatz einen viel zu hohen Blutdruck. "Das wussten die meisten natürlich nicht", meint der Leiter der Studie, Professor Joachim Schrader vom Sankt Josefs-Hospital in Cloppenburg:
" Das ist ein Phänomen gewesen, das uns in Langzeitblutdruckmessungen aufgefallen ist und deshalb haben wir das Projekt initiiert, um erst mal zu gucken, wie häufig ist am Arbeitsplatz Hochdruck unter Alltagsbedingungen und haben das korreliert mit dem Stress. Je höher der Stress ist, desto höher auch die Blutdruckwerte."
Das erschreckende Ergebnis: jeder zweite Arbeitnehmer, der an der Untersuchung teilnahm, hatte im Berufsalltag zu hohe Blutdruckwerte. Schrader prüfte in einem Fragebogen ab, wie der Alltagsstress der Teilnehmer genau aussieht. Und stellte fest, dass sich nicht jeder viel beschäftigte Mensch auch gestresst fühlt und Bluthochdruck entwickelt. "Stress ist ein subjektives Empfinden", so Schrader:
" Entscheidend ist der negative psychische Stress. Und deshalb ist auch die Einschätzung, gibt es Berufe, die mehr Stress haben als andere, auch nicht richtig. Stress ist immer, wenn Sie in ihrem Beruf überfordert sind, wenn die Anforderungen höher sind als Sie leisten können."
Er erzählt von einer Patientin, die verbeamtet ist, sich also keine beruflichen Sorgen machen muss. Sie hat eine halbe Stelle an einer Grundschule, wo sie Musik unterrichtet. Eine schöne Aufgabe - möchte man meinen:
" Wenn die Frau in die Schule geht, geht der Blutdruck hoch, ist kaum einstellbar... Wenn die da reingeht, ist es wie ein Boxkampf. Die wartet auf den Gong zur Pause, dass sie endlich erlöst wird und die Kinder mobben die gnadenlos. Das heißt für die ist das Überlebenskampf 45 Minuten, jedes Mal. "
In lebensgefährlichen Situationen produziert der Körper Stresshormone. Sie führen dazu, dass wir die Lage blitzschnell erfassen und richtig reagieren. Eigentlich ein sinnvoller Mechanismus. Befinden wir uns aber im Dauerstress und werden diese Hormone ständig ausgeschüttet, greifen sie Blutgefäße an. Herzinfarkt und Schlaganfall sind die häufigsten Folgen. Die Studie förderte zu Tage, dass sich diejenigen besonders gestresst fühlen, die im Beruf massiv unter Druck stehen, aber wenig selbst entscheiden dürfen. Fließbandarbeiter sind am stärksten gefährdet, an Bluthochdruck zu erkranken. Sie können zwar wenig an ihrer beruflichen Situation ändern. "Aber sie sollten ihre Werte kennen und bei Hochdruck dringend Medikamente nehmen", wirbt Joachim Schrader, der den Probanden seiner Studie immer den Spiegel vorhielt:
" Hier guck hin, hier hast du dein Profil dokumentiert, vom Computer ausgedruckt, da kann man keine Ausrede finden, jetzt musst du was tun. Und das ist schon für uns eine Erkenntnis gewesen, die nicht erwartet war. Dass wir doch eine Vervierfachung der gut eingestellten Patienten hinbekommen."
Also eine positive Nebenwirkung der STARLET-Studie, was für "Stressassoziierte Hypertonie am Arbeitsplatz" steht. Neben den Medikamenten helfen auch ein ruhigerer Lebenswandel und autogenes Training. Schraders Forscherdasein bringt zwar auch Belastungen mit sich, er selbst habe aber gelernt, damit umzugehen:
" Also ich habe noch normalen Blutdruck. Das einzige ist, ich müsste noch an meinem Gewicht arbeiten (lacht). "
Das Besondere daran war, dass der Blutdruck nicht - wie sonst üblich - in der Arztpraxis gemessen wurde, sondern auch während der Arbeitszeit. Die Probanden trugen eine Blutdruckmanschette um den Arm, die sich mehrmals stündlich automatisch aufpumpte, rund um die Uhr den Blutdruck bestimmte und die Werte speicherte. So entdeckte man gefährdete Personen, die beim Arzt normale Werte haben, aber am Arbeitsplatz einen viel zu hohen Blutdruck. "Das wussten die meisten natürlich nicht", meint der Leiter der Studie, Professor Joachim Schrader vom Sankt Josefs-Hospital in Cloppenburg:
" Das ist ein Phänomen gewesen, das uns in Langzeitblutdruckmessungen aufgefallen ist und deshalb haben wir das Projekt initiiert, um erst mal zu gucken, wie häufig ist am Arbeitsplatz Hochdruck unter Alltagsbedingungen und haben das korreliert mit dem Stress. Je höher der Stress ist, desto höher auch die Blutdruckwerte."
Das erschreckende Ergebnis: jeder zweite Arbeitnehmer, der an der Untersuchung teilnahm, hatte im Berufsalltag zu hohe Blutdruckwerte. Schrader prüfte in einem Fragebogen ab, wie der Alltagsstress der Teilnehmer genau aussieht. Und stellte fest, dass sich nicht jeder viel beschäftigte Mensch auch gestresst fühlt und Bluthochdruck entwickelt. "Stress ist ein subjektives Empfinden", so Schrader:
" Entscheidend ist der negative psychische Stress. Und deshalb ist auch die Einschätzung, gibt es Berufe, die mehr Stress haben als andere, auch nicht richtig. Stress ist immer, wenn Sie in ihrem Beruf überfordert sind, wenn die Anforderungen höher sind als Sie leisten können."
Er erzählt von einer Patientin, die verbeamtet ist, sich also keine beruflichen Sorgen machen muss. Sie hat eine halbe Stelle an einer Grundschule, wo sie Musik unterrichtet. Eine schöne Aufgabe - möchte man meinen:
" Wenn die Frau in die Schule geht, geht der Blutdruck hoch, ist kaum einstellbar... Wenn die da reingeht, ist es wie ein Boxkampf. Die wartet auf den Gong zur Pause, dass sie endlich erlöst wird und die Kinder mobben die gnadenlos. Das heißt für die ist das Überlebenskampf 45 Minuten, jedes Mal. "
In lebensgefährlichen Situationen produziert der Körper Stresshormone. Sie führen dazu, dass wir die Lage blitzschnell erfassen und richtig reagieren. Eigentlich ein sinnvoller Mechanismus. Befinden wir uns aber im Dauerstress und werden diese Hormone ständig ausgeschüttet, greifen sie Blutgefäße an. Herzinfarkt und Schlaganfall sind die häufigsten Folgen. Die Studie förderte zu Tage, dass sich diejenigen besonders gestresst fühlen, die im Beruf massiv unter Druck stehen, aber wenig selbst entscheiden dürfen. Fließbandarbeiter sind am stärksten gefährdet, an Bluthochdruck zu erkranken. Sie können zwar wenig an ihrer beruflichen Situation ändern. "Aber sie sollten ihre Werte kennen und bei Hochdruck dringend Medikamente nehmen", wirbt Joachim Schrader, der den Probanden seiner Studie immer den Spiegel vorhielt:
" Hier guck hin, hier hast du dein Profil dokumentiert, vom Computer ausgedruckt, da kann man keine Ausrede finden, jetzt musst du was tun. Und das ist schon für uns eine Erkenntnis gewesen, die nicht erwartet war. Dass wir doch eine Vervierfachung der gut eingestellten Patienten hinbekommen."
Also eine positive Nebenwirkung der STARLET-Studie, was für "Stressassoziierte Hypertonie am Arbeitsplatz" steht. Neben den Medikamenten helfen auch ein ruhigerer Lebenswandel und autogenes Training. Schraders Forscherdasein bringt zwar auch Belastungen mit sich, er selbst habe aber gelernt, damit umzugehen:
" Also ich habe noch normalen Blutdruck. Das einzige ist, ich müsste noch an meinem Gewicht arbeiten (lacht). "