Noch nie haben deutsche Unternehmen so viel Geld für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter ausgegeben wie heute. Das von der Industrie finanzierte Institut der Deutschen Wirtschaft hat online gut 1.800 Unternehmen befragt, wie und wie viel sie weiterbilden. Diese Ergebnisse hat das Institut dann auf die gesamte deutsche Industrie hochgerechnet, sagt der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Michael Hüther:
"Im Jahr 2013 haben 86 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geboten, sich weiter zu bilden. Das waren so viele wie in keinem Jahr zuvor und drei Prozent mehr als im Jahr 2010. Insgesamt sind 33,5 Milliarden Euro für die Weiterbildung von den Unternehmen ausgegeben worden. Das sind 16 Prozent mehr als im vorangegangenen Erhebungszeitpunkt. Also auch hier ein neuer Höchststand."
Mehr Unternehmen investieren mehr Geld und Zeit in die Weiterbildung von immer mehr Mitarbeitern. Als Gründe für diese Investitionen nennt der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft: Mitarbeiter werden kompetenter und motivierter, das Image des Unternehmens steigt und:
"Dass Unternehmen zunehmend auch wirklich betroffen sind von Fachkräfteengpässen, aber auch ganz besonders versuchen, darauf zu reagieren. Zwei Drittel der Unternehmen sagen, dass sie Schwierigkeiten haben, Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung zu finden. Mehr als die Hälfte klagt über Schwierigkeiten, Personen mit Fortbildungs- oder Hochschulabschluss zu rekrutieren."
"Bei Vollzeitangestellten loht sich die Weiterbildung mehr"
Die Weiterbildung findet natürlich über Seminare und Kurse statt. Das Institut hat aber auch nach informellen Weiterbildungsangeboten gefragt. Dazu zählen Messebesuche, Einweisungen durch Kollegen und auch die Weiterbildung in der Freizeit. Diese informellen Angebote nehmen am stärksten zu - angetrieben vor allem durch die Möglichkeiten digitaler Wissensvermittlung. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte vor einem Jahr in einer Studie festgestellt, dass von betrieblicher Weiterbildung vor allem Männer mit Vollzeitbeschäftigung profitieren; Frauen in Teilzeit dagegen kaum. Die Umfrage der Industrie bestätigt diese Erkenntnis nur zur Hälfte, sagt Studienautorin Susanne Seyda: Bei Vollzeitangestellten lohne sich die Weiterbildung einfach mehr. Aber:
"Wir haben auch geprüft, wie das mit Männern und Frauen aussieht und können keinen eindeutigen Effekt feststellen, sondern es funktioniert vor allem über die Vorqualifikation, sie ist der entscheidende Effekt für die Weiterbildungsbeteiligung."
Und so gilt: Je besser die Qualifikation, die Position im Betrieb, desto höher die Lernbereitschaft, desto wahrscheinlicher ist die Teilnahme an Weiterbildung. Um Angelernte und Ungelernte besser weiter zu bilden, empfiehlt das Institut der Deutschen Wirtschaft, sehr kurze, kompakte Angebote für ganz spezifische Fähigkeiten zu machen.