Christoph Peters vergleicht seinen neuen Erzählungsband mit einem "Gewebeteppich". Wirft man einen Blick auf das Muster, so ist unschwer ein dreiteiliger Aufbau der Geschichtensammlung zu erkennen. Von den insgesamt dreizehn Geschichten, die sich in Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung finden, haben drei einen japanischen Hintergrund, drei weitere einen orientalischen und die restlichen sieben sind dem Kulturraum entlehnt, in dem der 1966 in Kalkar am Niederrhein geborene Autor aufwuchs und sozialisiert wurde. Christoph Peters ist das ganze Gegenteil eines Heimatschriftstellers, denn seine welthaltigen Geschichten meiden das heimatlich Beschauliche. Gern lässt er sich wie in den Romanen Ein Zimmer im Haus des Krieges von 2005 und Mitsukos Restaurant von 2008 auf fremde Kulturen ein. Daraus resultiert in Ein Zimmer im Haus des Krieges ein Religionsstreit. An dem ist neben einem zum Islam übergetretenen religiösen Fanatiker der deutsche Botschafter in Ägypten als Vertreter der Aufklärung beteiligt. Dagegen mutet die Geschichte von Achim und Mitsuko, von der Peters in Mitsukos Restaurant erzählt, fast zart an. Achim wollte einst Forscher werden. Doch der Traum blieb auf der Strecke und mit ihm sein Interesse für unbekannte Länder, er hat sich nun auf das Studium von fernöstlichen Speisekarten verlegt.
Peters: "Japan und der Orient sind, abgesehen vom Christentum, die beiden Kulturkreise, mit denen ich mich inzwischen seit über 20 Jahren intensiv beschäftige – auf die eine oder andere Weise, mal praktisch, mal theoretisch, mal ästhetisch, mal spirituell –, und die beiden repräsentieren für mich, also das buddhistisch-zenbuddhistische Japan auf der einen Seite und die monotheistische islamische Welt auf der anderen Seite, ganz grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen an die Religionskonzepte. Der Buddhismus hat eine an einen nicht personalen Gott gekoppelte geistige Sicht auf die Welt, und der Islam hat sozusagen die klarste und universellste Form des Monotheismus entwickelt."
Während in Mitsukos Restaurant die Köche ihre scharf geschliffenen Messer aufblitzen lassen, sind es in Peters' Geschichtenband Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung die sich in der Sonne spiegelnden Objektive von Fotoapparaten. Mit dem Fotoapparat lassen sich Objekte scharf stellen, man kann Betrachter heranzoomen und Nahaufnahmen machen. Auf Techniken, die zum Bereich der Fotografie gehören, greift Peters häufig in den neuen Geschichten zurück.
In Lichtverhältnisse am Berg fährt der Fotograf Färber – er hat Züge von jenem Vincent, der auch in einigen anderen Erzählungen des Bandes in Erscheinung tritt – mit einer Seilbahn auf einen Berg. Als nach einem Wetterumschwung der Seilbahnbetrieb eingestellt wird, muss er zu Fuß ins Tal zurück. In einer extremen Situation, in der er nicht nur den Gefahren der Natur, sondern auch den ins Tal hinabrasenden Skifahrern ausgesetzt ist, sieht er den Berg mit anderen Augen. Es kommt ihm so vor, als würde der Berg auch ihn anschauen. In seiner gewaltigen Größe und erhabenen Schönheit steht dieser Berg für sich und es ist an Vincent, ihn so im Bild festzuhalten. Als ihm dies bewusst wird, fotografiert er wie ein Besessener. Lange klingt das Erlebnis in ihm nach, und als er im Tal in einem Restaurant sitzt, schweigt er bedeutungsvoll, als man ihn in ein belangloses Gespräch verwickeln will. Die Stimmen erreichen ihn nicht.
Peters: "Wenn man sozusagen die Fotografengeschichte Vincent am Berg auf Literatur umdreht, und ich glaube ja, dass im Wesentlichen die künstlerischen Prozesse, egal ob es kochen, musizieren oder schreiben ist, analoge Funktionsweisen haben, dann merke ich eigentlich beim Schreiben, dass eine Geschichte, die ich mit zu viel Absicht, mit zu viel Intentionen – so und so soll sie werden, das und das zwinge ich ihr jetzt auf – dass die ganz, ganz oft bocken. Und so ähnlich ist im Grunde die Natur in der Geschichte auch. Vincent hat erst einmal keine Vorstellungen, er will da irgendetwas machen und er will im Grunde dem Berg seine Bilder abzwingen und die Natur macht etwas anderes und dadurch passiert etwas mit ihm – sie entzieht sich und zwingt ihn, seine Vorstellungen fahren zu lassen und sich stattdessen auf das einzulassen, was tatsächlich da ist. Die Geschichte ist wie die Natur auch ein Lehrmeister, der von vornherein seine innere Verfasstheit im Kern in sich trägt und mich so lange piesackt, bis ich von meinen irrigen Vorstellungen ablasse und mich dem anvertraue, was die Geschichte ist."
Auf die Frage, was das für eine Geschichte ist, versucht Wolfgang Jansen in der Erzählung Der Tesbih eine Antwort zu finden. Jansen erhält von einem Meister eine islamische Gebetskette, die 99 Perlen haben muss, wobei die 99 Perlen für die 99 Namen Gottes stehen. Wie ein Schock durchfährt es Jansen, als er bemerkt, dass seine Kette statt der 99 nur 98 Perlen hat. Er ist nicht nur irritiert, sondern sein Glauben ist erschüttert. Die Kette, ein Geschenk eines Gottesgelehrten, den er verehrt, erweist sich als unvollkommen. Jansen beginnt zu zweifeln und er hinterfragt eine wesentliche Aussage der Religion, der er sich zughörig fühlt. Ungelöst bleibt am Schluss die Frage, ob der Meister eventuell seinem Schüler ein letztes Rätsel aufgeben wollte.
Peters: "Er geht bis zu den Tiefen der Zahlensymbolik der Menschheitsgeschichte und analysiert, was das für Konsequenzen haben könnte und gleichzeitig steht er immer wieder da und denkt: Das kann doch gar nicht sein, der Meister muss das doch bemerkt haben. Er realisiert dann aber Schritt für Schritt, dass eigentlich das Defekte, das Kaputte, für ihn seit ewigen Zeiten ein Problem ist. Er hasst das. Nun spielt diese Geschichte mit der fehlenden Perle auf einer Ebene, die gar nicht ausgesprochen ist. Weder mit dem zentralen Motiv der japanischen Teekultur, nämlich mit dem Begriff des Wabisabi, wo das Beschädigte, das, was nicht vollständig ist, laut Ansicht der Teemeister, viel besser die Vollkommenheit repräsentiert, als das jeder vollkommene Gegenstand tun könnte."
So weit ist Sven Hofestedt noch nicht, der in der Titelerzählung Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung zunächst erhebliche Anstrengungen unternimmt, um aus dem Zustand der Unvollkommenheit in jenen der Vollkommenheit zu gelangen. Diesen Suchenden lernt der Erzähler in Peters' Geschichte im Alter von 18 Jahren kennen. Zu diesem Zeitpunkt wünscht sich Sven nichts sehnlicher, als in einem japanischen Zen-Kloster hinter das Geheimnis der Leere zu gelangen. Doch für die Reise braucht er Geld. Als Sven genug vom schnöden Mammon hat, verflüchtigt sich aber angesichts des materiellen Überflusses der Wunsch, die Leere des Nichts zu erfahren. Als er sich wieder einstellt, ist Sven verarmt und bleibt verschwunden. Ob er doch noch den Weg nach Japan gefunden hat oder ihn die Leere angesichts der Armut nicht mehr interessiert, lässt Peters offen. Seine Geschichte endet ohne eine Lehre. Nicht nur in dieser Erzählung laufen Peters' Geschichten zwar ins Leere, ohne aber im Nichts zu enden.
Peters: "Also es gab nicht die Tendenz oder nicht die Absicht, die Geschichten auf so etwas hinauslaufen zu lassen, wobei dieser Punkt zwischen den Wörtern, zwischen den Zeilen, zwischen den Ereignissen, zwischen den Linien natürlich das ist, was mich zentral interessiert, sagen wir mal als im weitesten Sinne spiritueller Mensch. Das ist das, was ich einerseits von den buddhistischen Leuten höre: Am Ende des Weges ist die gefüllte Stille, die leer ist. Die ganze japanische Keramik, die mich in der Geschichte Schwierigkeiten mit Häusern beschäftigt, die mich in dem Buch über Jan Kollwitz beschäftigt, die mich in "Mitsukos Restaurant" beschäftigt hat, ist natürlich auch das Umformen der Leere – Keramik ist umformte Leere, wenn man so will. Es ist eben keine leere Leere, sondern eine erfüllte Leere und das ist im Kern etwas, was mich als Mensch interessiert und von dem ich in der einen oder anderen Geschichte meinen Figuren eine Ahnung zuschreiben möchte, dass sie das irgendwie spüren und das damit der Leser eine Ahnung von dieser gefüllten Leere bekommt, die im Grunde im Kern aller Religionen und aller spirituellen Wege liegt."
Die Geschichten von Christoph Peters zeichnet eine angenehme Leichtigkeit aus. Wer sie aber zu leicht nimmt, läuft Gefahr, sich an ihnen zu verheben. Peters ist ein Autor, der sein Handwerk versteht. Er ist versiert in der Kunst des Worte-Setzens und er beherrscht die Technik, vollendete Sätze zu bilden. Er weiß aber auch, dass Kunstfertigkeit noch kein Garant für Dauer ist, weshalb er in die Geschichten stets auch ein philosophisches Fädchen hinein webt. Es ist eher unscheinbar, aber wer es entdeckt, der hat seine Freude daran, weil sich dadurch eine zusätzliche Dimension der Geschichten eröffnet.
Peters: "Ich glaube, dass ich bei der Arbeit im Laufe der Jahre mehr Erfahrungen gemacht habe mit dem Komponieren, mit den Tonlagen, sodass ich in bestimmter Hinsicht als Handwerker souveräner geworden bin. Es wäre traurig, wenn dem nicht so wäre. Ich mache das ja quasi seit fast 20 Jahren professionell und Tag für Tag, und bevor ich senil werde, möchte ich noch ein bisschen besser werden. Insofern ist es vielleicht eine handwerkliche Sache, die auch damit zu tun hat, dass ich bestimmte Dinge besser kann, besser weiß, wie sie funktionieren, als ich das mit 25 wusste, wo ich meistens gescheitert bin mit allem, was ich versuchte."
Christoph Peters: "Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung". Geschichten, Luchterhand Literaturverlag. München 2010, 220 Seiten, 18,95 Euro.
Peters: "Japan und der Orient sind, abgesehen vom Christentum, die beiden Kulturkreise, mit denen ich mich inzwischen seit über 20 Jahren intensiv beschäftige – auf die eine oder andere Weise, mal praktisch, mal theoretisch, mal ästhetisch, mal spirituell –, und die beiden repräsentieren für mich, also das buddhistisch-zenbuddhistische Japan auf der einen Seite und die monotheistische islamische Welt auf der anderen Seite, ganz grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen an die Religionskonzepte. Der Buddhismus hat eine an einen nicht personalen Gott gekoppelte geistige Sicht auf die Welt, und der Islam hat sozusagen die klarste und universellste Form des Monotheismus entwickelt."
Während in Mitsukos Restaurant die Köche ihre scharf geschliffenen Messer aufblitzen lassen, sind es in Peters' Geschichtenband Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung die sich in der Sonne spiegelnden Objektive von Fotoapparaten. Mit dem Fotoapparat lassen sich Objekte scharf stellen, man kann Betrachter heranzoomen und Nahaufnahmen machen. Auf Techniken, die zum Bereich der Fotografie gehören, greift Peters häufig in den neuen Geschichten zurück.
In Lichtverhältnisse am Berg fährt der Fotograf Färber – er hat Züge von jenem Vincent, der auch in einigen anderen Erzählungen des Bandes in Erscheinung tritt – mit einer Seilbahn auf einen Berg. Als nach einem Wetterumschwung der Seilbahnbetrieb eingestellt wird, muss er zu Fuß ins Tal zurück. In einer extremen Situation, in der er nicht nur den Gefahren der Natur, sondern auch den ins Tal hinabrasenden Skifahrern ausgesetzt ist, sieht er den Berg mit anderen Augen. Es kommt ihm so vor, als würde der Berg auch ihn anschauen. In seiner gewaltigen Größe und erhabenen Schönheit steht dieser Berg für sich und es ist an Vincent, ihn so im Bild festzuhalten. Als ihm dies bewusst wird, fotografiert er wie ein Besessener. Lange klingt das Erlebnis in ihm nach, und als er im Tal in einem Restaurant sitzt, schweigt er bedeutungsvoll, als man ihn in ein belangloses Gespräch verwickeln will. Die Stimmen erreichen ihn nicht.
Peters: "Wenn man sozusagen die Fotografengeschichte Vincent am Berg auf Literatur umdreht, und ich glaube ja, dass im Wesentlichen die künstlerischen Prozesse, egal ob es kochen, musizieren oder schreiben ist, analoge Funktionsweisen haben, dann merke ich eigentlich beim Schreiben, dass eine Geschichte, die ich mit zu viel Absicht, mit zu viel Intentionen – so und so soll sie werden, das und das zwinge ich ihr jetzt auf – dass die ganz, ganz oft bocken. Und so ähnlich ist im Grunde die Natur in der Geschichte auch. Vincent hat erst einmal keine Vorstellungen, er will da irgendetwas machen und er will im Grunde dem Berg seine Bilder abzwingen und die Natur macht etwas anderes und dadurch passiert etwas mit ihm – sie entzieht sich und zwingt ihn, seine Vorstellungen fahren zu lassen und sich stattdessen auf das einzulassen, was tatsächlich da ist. Die Geschichte ist wie die Natur auch ein Lehrmeister, der von vornherein seine innere Verfasstheit im Kern in sich trägt und mich so lange piesackt, bis ich von meinen irrigen Vorstellungen ablasse und mich dem anvertraue, was die Geschichte ist."
Auf die Frage, was das für eine Geschichte ist, versucht Wolfgang Jansen in der Erzählung Der Tesbih eine Antwort zu finden. Jansen erhält von einem Meister eine islamische Gebetskette, die 99 Perlen haben muss, wobei die 99 Perlen für die 99 Namen Gottes stehen. Wie ein Schock durchfährt es Jansen, als er bemerkt, dass seine Kette statt der 99 nur 98 Perlen hat. Er ist nicht nur irritiert, sondern sein Glauben ist erschüttert. Die Kette, ein Geschenk eines Gottesgelehrten, den er verehrt, erweist sich als unvollkommen. Jansen beginnt zu zweifeln und er hinterfragt eine wesentliche Aussage der Religion, der er sich zughörig fühlt. Ungelöst bleibt am Schluss die Frage, ob der Meister eventuell seinem Schüler ein letztes Rätsel aufgeben wollte.
Peters: "Er geht bis zu den Tiefen der Zahlensymbolik der Menschheitsgeschichte und analysiert, was das für Konsequenzen haben könnte und gleichzeitig steht er immer wieder da und denkt: Das kann doch gar nicht sein, der Meister muss das doch bemerkt haben. Er realisiert dann aber Schritt für Schritt, dass eigentlich das Defekte, das Kaputte, für ihn seit ewigen Zeiten ein Problem ist. Er hasst das. Nun spielt diese Geschichte mit der fehlenden Perle auf einer Ebene, die gar nicht ausgesprochen ist. Weder mit dem zentralen Motiv der japanischen Teekultur, nämlich mit dem Begriff des Wabisabi, wo das Beschädigte, das, was nicht vollständig ist, laut Ansicht der Teemeister, viel besser die Vollkommenheit repräsentiert, als das jeder vollkommene Gegenstand tun könnte."
So weit ist Sven Hofestedt noch nicht, der in der Titelerzählung Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung zunächst erhebliche Anstrengungen unternimmt, um aus dem Zustand der Unvollkommenheit in jenen der Vollkommenheit zu gelangen. Diesen Suchenden lernt der Erzähler in Peters' Geschichte im Alter von 18 Jahren kennen. Zu diesem Zeitpunkt wünscht sich Sven nichts sehnlicher, als in einem japanischen Zen-Kloster hinter das Geheimnis der Leere zu gelangen. Doch für die Reise braucht er Geld. Als Sven genug vom schnöden Mammon hat, verflüchtigt sich aber angesichts des materiellen Überflusses der Wunsch, die Leere des Nichts zu erfahren. Als er sich wieder einstellt, ist Sven verarmt und bleibt verschwunden. Ob er doch noch den Weg nach Japan gefunden hat oder ihn die Leere angesichts der Armut nicht mehr interessiert, lässt Peters offen. Seine Geschichte endet ohne eine Lehre. Nicht nur in dieser Erzählung laufen Peters' Geschichten zwar ins Leere, ohne aber im Nichts zu enden.
Peters: "Also es gab nicht die Tendenz oder nicht die Absicht, die Geschichten auf so etwas hinauslaufen zu lassen, wobei dieser Punkt zwischen den Wörtern, zwischen den Zeilen, zwischen den Ereignissen, zwischen den Linien natürlich das ist, was mich zentral interessiert, sagen wir mal als im weitesten Sinne spiritueller Mensch. Das ist das, was ich einerseits von den buddhistischen Leuten höre: Am Ende des Weges ist die gefüllte Stille, die leer ist. Die ganze japanische Keramik, die mich in der Geschichte Schwierigkeiten mit Häusern beschäftigt, die mich in dem Buch über Jan Kollwitz beschäftigt, die mich in "Mitsukos Restaurant" beschäftigt hat, ist natürlich auch das Umformen der Leere – Keramik ist umformte Leere, wenn man so will. Es ist eben keine leere Leere, sondern eine erfüllte Leere und das ist im Kern etwas, was mich als Mensch interessiert und von dem ich in der einen oder anderen Geschichte meinen Figuren eine Ahnung zuschreiben möchte, dass sie das irgendwie spüren und das damit der Leser eine Ahnung von dieser gefüllten Leere bekommt, die im Grunde im Kern aller Religionen und aller spirituellen Wege liegt."
Die Geschichten von Christoph Peters zeichnet eine angenehme Leichtigkeit aus. Wer sie aber zu leicht nimmt, läuft Gefahr, sich an ihnen zu verheben. Peters ist ein Autor, der sein Handwerk versteht. Er ist versiert in der Kunst des Worte-Setzens und er beherrscht die Technik, vollendete Sätze zu bilden. Er weiß aber auch, dass Kunstfertigkeit noch kein Garant für Dauer ist, weshalb er in die Geschichten stets auch ein philosophisches Fädchen hinein webt. Es ist eher unscheinbar, aber wer es entdeckt, der hat seine Freude daran, weil sich dadurch eine zusätzliche Dimension der Geschichten eröffnet.
Peters: "Ich glaube, dass ich bei der Arbeit im Laufe der Jahre mehr Erfahrungen gemacht habe mit dem Komponieren, mit den Tonlagen, sodass ich in bestimmter Hinsicht als Handwerker souveräner geworden bin. Es wäre traurig, wenn dem nicht so wäre. Ich mache das ja quasi seit fast 20 Jahren professionell und Tag für Tag, und bevor ich senil werde, möchte ich noch ein bisschen besser werden. Insofern ist es vielleicht eine handwerkliche Sache, die auch damit zu tun hat, dass ich bestimmte Dinge besser kann, besser weiß, wie sie funktionieren, als ich das mit 25 wusste, wo ich meistens gescheitert bin mit allem, was ich versuchte."
Christoph Peters: "Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung". Geschichten, Luchterhand Literaturverlag. München 2010, 220 Seiten, 18,95 Euro.