Filmfestspiele
"Untragbare Relativierung": Kritik an einseitiger Solidarisierung mit Palästinensern bei Berlinale-Preisgala

Äußerungen während der Preisgala der Berlinale zum Vorgehen Israels im Gazastreifen haben in der Politik Kritik hervorgerufen. Berlins Regierender Bürgermeister Wegner sprach von einer untragbaren Relativierung. Antisemitismus habe keinen Platz in Berlin, betonte der CDU-Politiker.

    Vier Künstler stehen auf einer Bühne bei der Preisgala der Berlinale. Zwei Künstler tragen sogenannte Palästinensertücher.
    Israelkritische Positionen auf Berlinale sorgen für Kritik. (a)
    Der kultur- und medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lindh, sagte der Zeitung "Die Welt", die Festival-Leitung hätte die Aussagen auf der Bühne kommentieren müssen. Zudem bezeichnete er den massiven Applaus im Publikum als erschütternd. Ähnlich äußerten sich die FDP-Politikerin Teuteberg und der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Beck.

    Aufarbeitung und mögliche Konsequenzen für Bundeskulturpolitik angemahnt

    Der Grünen-Politiker von Notz sprach von einer "Täter-Opfer-Umkehr". Der stellvertretende Vorsitzende des Bundestagskulturausschusses, Wanderwitz (CDU), mahnte eine Aufarbeitung und mögliche Konsequenzen für die Bundeskulturpolitik an. Auf der Bühne und aus dem Publikum habe es mehrfach unwidersprochen anti-israelische Statements gegeben, die nicht zu akzeptieren seien, sagte Wanderwitz.
    Bei der Preisgala hatte unter anderem der Regisseur Ben Russell, der mit einem Palästinenser-Tuch auf der Bühne aufgetreten war, Israel des Völkermords bezichtigt. Zudem forderte der palästinensische Filmemacher Basel Adra Deutschland auf, keine Waffen an Israel zu liefern. Den Angriff der Hamas auf Israel erwähnte er nicht.
    Diese Nachricht wurde am 25.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.