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Unwetter
Fünfter Toter in Niederbayern

Die Zahl der Todesopfer durch die Unwetter in Niederbayern ist auf fünf gestiegen. In Simbach am Inn hat die Polizei nach Angaben eines Sprechers eine Leiche gefunden. Mehrere Menschen werden noch vermisst. Auch im Westen haben Unwetter schwere Schäden angerichtet. Meteorologen geben noch keine Entwarnung.

    Wasser steht zwischen Häusern in Simbach am Inn nach schweren Unwettern
    Wasser steht zwischen Häusern in Simbach am Inn (dpa / picture alliance / Sven Hoppe)
    Der Deutsche Wetterdienst rechnet auch in den nächsten Tagen noch mit Gewittern und Schauern. "Zur Mitte der Woche besteht eine Chance, dass die Gewitterei überall ein Ende findet und sommerliches Wetter einkehrt", sagte der Meteorologe Simon Trippler der Deutschen Presse-Agentur. Tief Friederike werde zwar schwächer, bewege sich aber kaum und bringe weiter feuchtwarme Luft.
    Konkret bedeutet das: Heute drohen vor allem im Nordwesten weitere Unwetter, bis zum Wochenende dann wieder eher dem Süden. Auch Niederbayern könnte also wieder betroffen sein.
    Landkreis Rottal-Inn sucht nach Vermissten
    Im niederbayerischen Simbach am Inn sind inzwischen fünf Tote geborgen worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde in einem Haus die Leiche eines Mannes gefunden. Angaben zur Identität des Opfers konnte die Polizei nicht machen. Gestern hatten Taucher drei tote Frauen gefunden. Kurz darauf wurde die Leiche einer Frau in einem Bach in der Nachbargemeinde Julbach entdeckt. Sie sei offenbar weggeschwemmt worden, als ihr Haus einstürzte. Mehrere Menschen werden noch vermisst.
    Der Landkreis Rottal-Inn war von den gestrigen Unwettern im Süden besonders betroffen. Seit der Nacht hatte es aber nicht mehr geregnet. Einsatzkräfte haben angefangen, die Wassermassen abzupumpen. Die bayerische Landesregierung hat 1.500 Euro Soforthilfe für jeden Haushalt angekündigt.
    Angespannte Lage am Niederrhein
    Nach heftigen Regenfällen ist die Lage am Niederrhein noch angespannt. In Hamminkeln im Kreis Wesel droht ein Deich zu brechen. Dort waren gestern innerhalb eines Tages 120 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – im gesamten vergangenen Monat waren es 74 Liter. Der Pegel der Issel stieg danach um mehr als das Vierfache.
    Sandsäcke am Damm der Issel in Hamminkeln.
    Hochwasser in Hamminkeln (picture alliance / dpa / Marcel Kusch)
    Auch andernorts haben die Unwetter von gestern schwere Schäden angerichtet. In Düsseldorf liefen mehrere Tunnel voll Wasser. Die Autobahnen 46 und 61 mussten gesperrt werden, ebenso wie eine Bahnstrecke bei Xanten. Schlamm und Geröll wurden auf die Gleise gespült, die Aufräumarbeiten sollen mehrere Tage dauern. In Xanten stand gestern die historische Altstadt unter Wasser. Inzwischen hat die Feuerwehr Entwarnung gegeben. Die meisten Keller und Gullis seien wieder frei. Schulen und Kindergärten bleiben nach Angaben der Stadtverwaltung aber geschlossen.
    In Baden-Württemberg und Franken hatte das Tief "Elvira" schon am Sonntagabend schwere Schäden angerichtet. Vier Menschen waren bereits bei diesem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen.