Uwe Starfinger beschäftigt sich schon mit der Beifuß-Ambrosie, seit die aus Nordamerika stammende Pflanze sich in Deutschland so richtig breitzumachen begann:
"Hier sehen wir in den letzten 20 Jahren so eine Welle der Invasion, des Zunehmens, Größerwerdens der Populationen."
Der Biologe arbeitet am Julius-Kühn-Institut in Braunschweig, der früheren Biologischen Bundesanstalt.
"Die meisten großen Bestände sind in Süddeutschland. Wir haben also in Bayern zahlreiche, große Bestände vor allem an Autobahnen und anderen Fernstraßen. In Baden-Württemberg ist es ähnlich."
In Frankreich, Ungarn und anderen Ländern macht sich die Beifuß-Ambrosie überdies als Ackerunkraut breit und unbeliebt:
"Das ist in Deutschland bisher relativ wenig. Mit einer Ausnahme. Und diese Ausnahme betrifft die Niederlausitz, also das südöstliche Brandenburg. Da gibt es schon große Unkrautbestände von Ambrosia in Sonnenblumen-, Maisfeldern und anderen."
Von einem "massiven Problem" spricht Arnd Verschwele, Agrarwissenschaftler und ebenfalls am Julius-Kühn-Institut in Braunschweig:
"Noch ist das ein relativ kleiner Bereich. Das sind so 50 mal 50 Kilometer, würde ich sagen, wo Ambrosia auftritt, aber es breitet sich aus. Und es ist in bestimmten Kulturen ein derartiges Problem, dass es zum Teil keine Ernte mehr gibt. Wir haben das gesehen."
Experten wie Verschwele und Starfinger plädieren dafür, stärker gegen den eingeschleppten Auslöser von Allergien und Ernteverlusten vorzugehen:
Starfinger: "Ich habe die Vermutung, dass wir ohne vermehrten Einsatz von Gegenmaßnahmen tatsächlich noch mit einer Zunahme der Bestände rechnen müssen."
Was ist bisher geschehen? In der EU trat im vergangenen Jahr eine Verordnung in Kraft. Sie schreibt vor, dass Sonnenblumenkerne für die Winterfütterung von Vögeln praktisch nicht mehr mit Samen der Ambrosie verunreinigt sein dürfen. Das war vorher häufig so - und das Vogelfutter eine Quelle für die Ausbreitung der fremden Pflanzen im städtischen Raum. Denn nicht selten fielen ihre Samen zu Boden, sagt Starfinger:
"Da ist zu hoffen, dass diese kleinen Vorkommen an Vogelfutterstellen zurückgehen. Das Berliner Aktionsprogramm gegen Ambrosia ist ja sehr aktiv. Und da ist der Eindruck schon mit Zahlen belegbar, dass diese kleinen Bestände weniger werden."
Doch was ist mit den großen? Zum Beispiel mit den Beständen der Beifuß-Ambrosie an Autobahnen? Da seien die Straßenmeistereien gefragt, sagt Biologe Starfinger. Sie dürften Grünstreifen, in denen Ambrosien wachsen, auf keinen Fall dann mähen, wenn die Pflanzen Samen tragen. Denn die könnten mit dem Mähgut weiter verbreitet werden, was häufig der Fall war - und noch immer ist!
Starfinger: "In Bayern gibt es sehr enge Kontakte. Es gab anfangs auch gute Erfolge Aber das ist insgesamt doch sehr schwierig, mit wenig Personal und wenig Maschinen, die Ambrosia-Bestände sich rauszupicken und die gezielt zum Beispiel Mitte September zu mähen, was ein sehr vernünftiger Zeitpunkt ist."
Weil das aber kaum geschieht, breitet sich die Beifuß-Ambrosie weiter entlang von Autobahnen aus.
Und auch auf den Ackerflächen im Süden Brandenburgs hat sich die Art etabliert. Dort erschwert sie den Anbau von Sonnenblumen, Mais und Lupinen, wie Arnd Verschwele sagt. Für diese Kulturen gebe es zum Teil keine geeigneten Herbizide:
"Es gibt vielleicht Teillösungen. Wir haben das gesehen, dass Ambrosia vom Feldrand einwandert. Und da könnte man dann schon solche Entscheidungen treffen wie, dass man die Kultur mit der Ambrosia zusammen mulcht - den Randbereich, sagen wir zehn bis 20 Meter - und damit die Pflanze zerstört. Man würde zumindest die weitere Einwanderung in die Fläche verhindern."
Doch nach den Beobachtungen des Forschers geschieht das bisher nur vereinzelt.
Ganz anders hat die Schweiz auf das Problem reagiert. Da, wo die Beifuß-Ambrosie auf Äckern wucherte, wurde der Anbau von Sonnenblumen verboten. Es kam vor, dass Landwirte Mais oder Kohl wegen eines Befalls unterpflügen mussten. Vor sieben Jahren wurde die Ambrosie in der Schweiz zum Schadorganismus erklärt und muss seither bekämpft werden, wo man sie auch antrifft. Das zeigt Wirkung: Auf Feldern tritt man der Störenfried kaum noch in Pulks auf, die Invasion gilt als stark gebremst.
Deutschland könne vom Nachbarland da nur lernen, findet Uwe Starfinger:
"Das könnten wir nachahmen. Es wäre ganz denkbar, dass vom Bund eine Bekämpfungsverordnung vorgeschlagen wird, die die Länder dann umsetzen. Die würde die Pflanzenschutzdienste auch in Deutschland in die Lage versetzen, Eigentümern die Bekämpfung von Ambrosia zu befehlen."
"Hier sehen wir in den letzten 20 Jahren so eine Welle der Invasion, des Zunehmens, Größerwerdens der Populationen."
Der Biologe arbeitet am Julius-Kühn-Institut in Braunschweig, der früheren Biologischen Bundesanstalt.
"Die meisten großen Bestände sind in Süddeutschland. Wir haben also in Bayern zahlreiche, große Bestände vor allem an Autobahnen und anderen Fernstraßen. In Baden-Württemberg ist es ähnlich."
In Frankreich, Ungarn und anderen Ländern macht sich die Beifuß-Ambrosie überdies als Ackerunkraut breit und unbeliebt:
"Das ist in Deutschland bisher relativ wenig. Mit einer Ausnahme. Und diese Ausnahme betrifft die Niederlausitz, also das südöstliche Brandenburg. Da gibt es schon große Unkrautbestände von Ambrosia in Sonnenblumen-, Maisfeldern und anderen."
Von einem "massiven Problem" spricht Arnd Verschwele, Agrarwissenschaftler und ebenfalls am Julius-Kühn-Institut in Braunschweig:
"Noch ist das ein relativ kleiner Bereich. Das sind so 50 mal 50 Kilometer, würde ich sagen, wo Ambrosia auftritt, aber es breitet sich aus. Und es ist in bestimmten Kulturen ein derartiges Problem, dass es zum Teil keine Ernte mehr gibt. Wir haben das gesehen."
Experten wie Verschwele und Starfinger plädieren dafür, stärker gegen den eingeschleppten Auslöser von Allergien und Ernteverlusten vorzugehen:
Starfinger: "Ich habe die Vermutung, dass wir ohne vermehrten Einsatz von Gegenmaßnahmen tatsächlich noch mit einer Zunahme der Bestände rechnen müssen."
Was ist bisher geschehen? In der EU trat im vergangenen Jahr eine Verordnung in Kraft. Sie schreibt vor, dass Sonnenblumenkerne für die Winterfütterung von Vögeln praktisch nicht mehr mit Samen der Ambrosie verunreinigt sein dürfen. Das war vorher häufig so - und das Vogelfutter eine Quelle für die Ausbreitung der fremden Pflanzen im städtischen Raum. Denn nicht selten fielen ihre Samen zu Boden, sagt Starfinger:
"Da ist zu hoffen, dass diese kleinen Vorkommen an Vogelfutterstellen zurückgehen. Das Berliner Aktionsprogramm gegen Ambrosia ist ja sehr aktiv. Und da ist der Eindruck schon mit Zahlen belegbar, dass diese kleinen Bestände weniger werden."
Doch was ist mit den großen? Zum Beispiel mit den Beständen der Beifuß-Ambrosie an Autobahnen? Da seien die Straßenmeistereien gefragt, sagt Biologe Starfinger. Sie dürften Grünstreifen, in denen Ambrosien wachsen, auf keinen Fall dann mähen, wenn die Pflanzen Samen tragen. Denn die könnten mit dem Mähgut weiter verbreitet werden, was häufig der Fall war - und noch immer ist!
Starfinger: "In Bayern gibt es sehr enge Kontakte. Es gab anfangs auch gute Erfolge Aber das ist insgesamt doch sehr schwierig, mit wenig Personal und wenig Maschinen, die Ambrosia-Bestände sich rauszupicken und die gezielt zum Beispiel Mitte September zu mähen, was ein sehr vernünftiger Zeitpunkt ist."
Weil das aber kaum geschieht, breitet sich die Beifuß-Ambrosie weiter entlang von Autobahnen aus.
Und auch auf den Ackerflächen im Süden Brandenburgs hat sich die Art etabliert. Dort erschwert sie den Anbau von Sonnenblumen, Mais und Lupinen, wie Arnd Verschwele sagt. Für diese Kulturen gebe es zum Teil keine geeigneten Herbizide:
"Es gibt vielleicht Teillösungen. Wir haben das gesehen, dass Ambrosia vom Feldrand einwandert. Und da könnte man dann schon solche Entscheidungen treffen wie, dass man die Kultur mit der Ambrosia zusammen mulcht - den Randbereich, sagen wir zehn bis 20 Meter - und damit die Pflanze zerstört. Man würde zumindest die weitere Einwanderung in die Fläche verhindern."
Doch nach den Beobachtungen des Forschers geschieht das bisher nur vereinzelt.
Ganz anders hat die Schweiz auf das Problem reagiert. Da, wo die Beifuß-Ambrosie auf Äckern wucherte, wurde der Anbau von Sonnenblumen verboten. Es kam vor, dass Landwirte Mais oder Kohl wegen eines Befalls unterpflügen mussten. Vor sieben Jahren wurde die Ambrosie in der Schweiz zum Schadorganismus erklärt und muss seither bekämpft werden, wo man sie auch antrifft. Das zeigt Wirkung: Auf Feldern tritt man der Störenfried kaum noch in Pulks auf, die Invasion gilt als stark gebremst.
Deutschland könne vom Nachbarland da nur lernen, findet Uwe Starfinger:
"Das könnten wir nachahmen. Es wäre ganz denkbar, dass vom Bund eine Bekämpfungsverordnung vorgeschlagen wird, die die Länder dann umsetzen. Die würde die Pflanzenschutzdienste auch in Deutschland in die Lage versetzen, Eigentümern die Bekämpfung von Ambrosia zu befehlen."