Doch vor Herschel hatte offenbar niemand die langsame Bewegung dieses Lichtpunkts bemerkt. Mehrere namhafte Himmelsbeobachter haben Uranus als vermeintlichen Fixstern in ihre Himmelskarten eingetragen, unter ihnen auch der erste britische Königliche Astronom John Flamsteed.
Möglicherweise hat selbst der griechische Astronom Hipparch den Planeten bereits vor mehr als 2100 Jahren mit bloßem Auge erspäht. Sein Sternkatalog führt jedenfalls ein lichtschwaches Objekt im Sternbild Jungfrau auf, das heute nicht als bekannter Stern identifiziert werden kann.
Uranus zog damals durch den sonnennächsten Teil seiner Bahn und war entsprechend in einer mondscheinlosen Nacht durchaus mit bloßem Auge zu erkennen – nur seine langsame Bewegung blieb auch Hipparch verborgen.
Heute steht Uranus in Opposition zur Sonne, so dass er bei wolkenfreiem Himmel die ganze Nacht über zu beobachten sein wird. Allerdings reicht das bloße Auge nicht, denn zum einen ist der Nachthimmel heutzutage viel stärker durch Kunstlicht aufgehellt als zu Hipparchs Zeiten.
Zum anderen steht heute der helle Vollmond nur knapp fünf Grad südlich von Uranus. Der Himmel ist so hell, dass Uranus selbst in einem Teleskop kein leichtes Beobachtungsobjekt sein wird.