Die Faszination für Hexen ist bis heute ungebrochen, auch in der Popkultur. Wer jetzt an schwarz gekleidete Wesen mit dicken Warzen auf der Nase auf fliegenden Besen denkt, ist jedoch falsch gewickelt.
Im Jahr 2019 braucht dieses Image anscheinend ein ordentliches Update. Die Kulturanthropologin Victoria Hegner hat zwei Jahre Feldforschung betrieben und moderne Hexen in Berlin erforscht.
Die deutsche Hauptstadt deklariert für sich – nach Hegners Studien - eine Hochburg urbaner Hexen zu sein. Hexen und Urbanität gingen sehr gut zusammen, meinte die Akademikerin. "Die neuheidnischen Hexen sind ein urbanes Phänomen. Wenn man ihren Ursprungsort suchen möchte, dann wäre das London."
Wir haben noch länger mit Victoria Hegner gesprochen –
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Hexen seien Menschen, die sich nach der Natur sehnen, sagte Hegner weiter. Das sei gleichzeitig ein Widerspruch zur Stadt: "Die Stadt steht paradigmatisch für die Zerstörung von Natur." Der Gedanke dahinter sei – so Hegner weiter - , dass Hexen die Natur zurück in die Stadt holen wollen. Rituale in Parks würden abgehalten und Bäume auf Verkehrsinseln verehrt.
Die Hexe als Rebellin
Der Feminismus sei wichtig für die Hexenreligion, sagte Hegner. Das Hexentum sei eine emanzipatorische Bewegung und auch stark mit der Lesbenszene verbunden.
Speziell in diesem Kontext habe man die Figur der Hexe als Form der Selbstermächtigung verstanden, meint Hegner: "Die Hexe ist die feminine Rebellion gegen das Patriarchat."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.