Beim Ringen um den Aufbau der Welt verfolgten manche Astronomen einige Zeit lang einen Kompromiss: Demnach steht zwar die Erde im Zentrum und wird von Mond und Sonne umkreist. Aber die übrigen Planeten laufen nicht um die Erde, sondern um die Sonne.
Das klingt nach einer sehr skurrilen Konstruktion, ist aber ein fast genialer Gedanke. Denn auch mit diesem Weltmodell lassen sich die Bewegungen der Planeten am Himmel und die Phasen der Venus bestens erklären.
Tychonisches Weltmodell 1588 veröffentlicht
Dieser Aufbau ist als Tychonisches Weltmodell bekannt. Der dänische Astronom Tycho Brahe hat es 1588 veröffentlicht. Im selben Jahr propagierte auch der aus Dithmarschen stammende Nicolaus Reimers das "Kompromiss-Weltbild".
Allerdings gibt es einen feinen Unterschied: Brahe hielt die Erde für komplett still stehend. Demnach dreht sich der gesamte Kosmos um die Erde. Reimers wiederum ging von einer rotierenden Erde aus. Damit war die Fixsternsphäre wirklich fest – die Sterne gingen für ihn auf und unter, weil die Erde sich dreht.
Tycho Brahe und Nicolaus Reimers hielten sich mit diesen Details nicht auf. Sie beschuldigten sich gegenseitig des Plagiats und beanspruchten die Grundidee für sich. Egal, wer es war: Beide lagen falsch. Denn wenn Brahe und Reimers sich streiten, freut sich Kopernikus.