Allein am Wochenende sollen bis zu 200.000 Menschen gegen die umstrittene Urheberreform in 45 Städten demonstriert haben. Sie befürchten Freiheitseinbußen im Internet.
Digitale Upload-Filter
Das Problem seien die digitalen Upload-Filter, sagte Markus Reuter von netzpolitik.org, die ein sogenanntes "Over-Blocking" produzierten und auch den Upload urheberrechtlich nicht relevanter Inhalte blockierten. Das läge auch daran, dass man diese Lizensierungspflicht an alle Inhalte gekoppelt habe und nicht nur auf diejenigen, die auch wirklich an Verwertungsgesellschaften gebunden seien. Viele Filter würden somit eine Urheberrechtsverletzung erkennen, wo aber tatsächlich keine Verletzung der Urheberrechte vorläge.
Gefahren für die Kreativität
Bedroht sei eine digitale Remix-Kultur, sagte Reuter. Dass Leute aus vorhandenen Dingen etwas machen: Parodien, Satire, solche Dinge, geraten auf jeden Fall in Gefahr. Sie könnten nicht mehr ins Netz hochgeladen werden, so Reuter. Daraus resultiere ein Verlust von Internet-Kultur.
Eine Alternative zur Urheberrechtsreform wäre zum Beispiel eine Digitalsteuer gewesen, die IT-Konzerne, die hier kaum Steuern zahlen, entrichten müssten. Davon hätten auch Künstler und Urheber profitiert, sagte Reuter.
Abschreckende Wirkung auf junge Leute
Besonders junge Leute, die gegen die Reform protestierten, fühlen sich jetzt vor den Kopf gestoßen. Die Aktivisten wurden von der Politik sogar als Mob bezeichnet, als gekaufte Demonstranten. "So etwas tut einer Demokratie nicht gut", sagte Reuter. Legitimer Protest dürfe nicht als instrumentalisiert, als gekauft oder fremdgesteuert, hingestellt werden.