Das Beben richtete in mehreren Orten schwere Schäden an, besonders in Casamicciola und Lacco Ameno. Häuser stürzten ein, Putz fiel von den Wänden. Ein Krankenhaus wurde evakuiert. Rund 2.600 Menschen verloren ihr Zuhause.
Die Feuerwehr sucht in den Trümmern weiter nach Verschütteten. Zwei Kinder konnten in den vergangenen Stunden gerettet werden - ein sieben Monate altes Baby und sein Bruder.
Die Feuerwehr konnte im Anschluss zu einem weiteren Kind Kontakt aufnehmen und hat auch diesen Jungen inzwischen aus den Trümmern befreien können.
Schwaches Beben, verheerende Auswirkungen
Die Erdstöße hatten nach italienischen Angaben die Stärke 4,0, die Erdbebenwarten der USA und Europas sprechen dagegen von 4,3. Spekuliert wird, warum das Beben so große Schäden verursachte: "Es ist nicht normal, dass ein Erdbeben der Stärke 4 Häuser einstürzen lässt und zu Evakuierungen von Krankenhäuser führt", sagte Egidio Grasso, Chef der regionalen Vereinigung von Geologen. Andere kritisierten die schlechte Bauweise der Häuser. Der Leiter des nationalen Architektenbeirats, Fabrizio Pistolesi, sagte dem Sender Sky, viele Häuser auf der Insel seien gebaut worden, bevor Erdbebenrichtlinien in Kraft traten. Zudem seien sehr viele Gebäude illegal und unter Missachtung der gültigen Normen erbaut worden.
Weniger sichtbare Schäden in Touristenregionen
An den Hotels und Ferienwohnungen an der Küste waren keine stärkeren Beschädigungen sichtbar. Dennoch entschieden sich viele Touristen, aus Furcht vor Nachbeben die auch bei Deutschen beliebte Insel vorzeitig zu verlassen. Die Behörden stellten Fähren bereit, um sie von der Insel zu bringen. Mehr als 1.000 Menschen kamen laut Zivilschutz am Morgen in Pozzuoli an der Küste an.
Die Insel vulkanischen Ursprungs hat rund 62.000 Einwohner und ist vor allem im Sommer sehr beliebt bei Urlaubern. Bundeskanzlerin Angela Merkel macht ort regelmäßig Osterurlaub. Ischia liegt am Rand des Golfs von Neapel in der Nähe der Phlegäischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Forscher überwachen die Region ununterbrochen - die Aktivität der Felder war zuletzt wieder gestiegen.
Das Beben ereignete sich nur drei Tage vor dem Jahrestag der Erdbeben-Katastrophe, bei der im vergangenen Jahr in Mittelitalien nahe der Stadt Amatrice fast 300 Menschen umkamen.
(rm/tep)