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Urteil des Sportgerichtshofes
Russische Athleten bleiben von Olympia ausgeschlossen

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den Ausschluss von 68 russischen Leichtathleten durch den Weltverband IAAF von den Olympischen Spielen für rechtmäßig erklärt. Einen entsprechenden Einspruch der Athleten und des russischen NOK lehnte der CAS ab. Grund für den Ausschluss waren Dopingverfehlungen.

    Yelena Isinbayeva of Russia reacts in the women's Pole Vault final at the 14th IAAF World Championships in Athletics at Luzhniki Stadium in Moscow, Russia, 13 August 2013.
    Die russische Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa war eine der Athletinnen, die gegen die Entscheidung des IAAF geklagt hatte. (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Das Urteil gilt als wegweisend für eine Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bezüglich einer Sperre aller russischen Sportler für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, die am 5. August beginnen. Das IOC will das CAS-Urteil nun genau überprüfen - und bis zum kommenden Dienstag eine Entscheidung treffen.
    Die IAAF hatte den russischen Leichtathletik-Verband RUSAF am 13. November 2015 wegen massiver Dopingverfehlungen suspendiert. Der Ausschluss war zuletzt am 17. Juni bestätigt worden. Demnach erhielten nur russische Leichtathleten für die Olympischen Spiele und andere internationale Wettkämpfe eine Startberechtigung, die nachweislich im Ausland lebten und nicht dem russischen Dopingsystem unterstanden. Ausnahmegenehmigungen wurden nur der in den USA lebenden Weitspringerin Darja Klischina und Kronzeugin Julija Stepanowa erteilt. Alle anderen russischen Leichtathleten, darunter Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa, blieben gesperrt und klagten dagegen.
    Russland spricht von Kollektivstrafe
    In Russland stieß das CAS-Urteil auf Kritik. "Ich bedauere diese Entscheidung", sagte Russlands Sportminister Witalij Mutko. Er sprach von einer Kollektivstrafe gegen die russischen Athleten. "Wir werden nun über unsere nächsten Schritte beraten. Ich denke, die Entscheidung ist auch politisch motiviert und hat keine rechtliche Grundlage." Auch der Kreml äußerte sich entsprechend. "Die Idee einer kollektiven Schuld ist aus unserer Sicht nur schwer zu akzeptieren", sagte Dmitrij Peskow, Sprecher von Präsident Wladimir Putin.
    Die Nationale Anti-Doping Agentur (Nada) hat die Bestätigung der Sperre begrüßt. "Der Ausschluss ist damit nicht nur politisch, sondern auch rechtlich bestätigt. Die Nada fordert das IOC auf, nun zu handeln und dafür zu sorgen, dass auch die russischen Athletinnen und Athleten anderer Sportarten von den Olympischen Spielen ausgeschlossen werden.
    WADA: Nachweise für staatlich gesteuertes Doping
    Erst am Montag hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) einen Bericht vorgelegt, in dem sie Russland staatlich gesteuertes Doping nachweist. Demnach hat das russische Sportministerium das Doping mit Hilfe des Geheimdienstes FSB "gelenkt, kontrolliert und überwacht". Sie forderte den Ausschluss von russischen Sportlern von internationalen Sportereignissen. Unter anderem sollen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi massiv Dopingkontrollen manipuliert worden sein. Mehrere Dutzend russische Sportler, darunter mindestens 15 Medaillengewinner, sollen gedopt an den Start gegangen sein.
    (cvo/tzi/ach)