Seit 2017 steht der russische Regiesseur Kirill Serebrennikov in seiner Heimat unter Beschuss. Ihm wird vorgeworfen staatliche Gelder veruntreut zu haben. 1,7 Millionen Euro, so die Behauptung. Seit drei Jahren läuft ein Verfahren in Russland. Der Theater -Fernseh und Opernregisseur durfte zwischenzeitlich nicht ausreisen, stand unter Hausarrest. Er inszenierte von seiner Wohnung aus, nutzte Videobotschaften um beispielsweise eine Nabucco Aufführung in Hamburg zu gestalten.
Hohe Geldstrafe
Heute nun fällte ein Moskauer Gericht das Urteil. Statt der vom Staatsanwalt geforderten sechs Jahre fiel es mit drei Jahren auf Bewährung milder aus als gedacht. Serebrennikow muss auch nicht in eine Strafkolonie, sondern das Urteil ist auf Bewährung. Allerdings müssen er und zwei Mitangeklagte die angeblich veruntreuten 1,7 Millionen Euro zurückzahlen.
"Die müssen wohl von Unterstützern gesammelt werden", sagte Deutschlandfunk-Korrespondent Thielko Griess. Und so lange das Geld nicht zurückgezahlt ist, darf der 50-jährige auch nicht ausreisen.
Widersprüchliche Aussagen
Die Reaktionen in Russland, so Grieß, fielen sehr unterschiedlich aus. Auf die Erleichterung folgte Verwunderung darüber in welchem Land man lebt, "dass man sich über eine dreijährige Haftstrafe freut, wenn jemand eigentlich keine Straftat begannen hat." Neben der Geldstrafe und der Haft auf Bewährung hieß es auch, dass Serebrennikow nicht mehr weiter das Gogol Theaterzentrum in Moskau leiten dürfe und bis auf Weiteres nicht mehr in Russland inszenieren darf.
"Urteile in Russland sind of widersprüchlich. Ich gehe davon aus, dass Serebrennikow weiter arbeiten darf", erklärte Thielko Griess. Das Urteil stellt aber die liberale Szene vor große Probleme. " Es fehlt an Geldern, doch wenn man mit dem Staat zusammenarbeitet, wächst auch der Einfluss."
Der Regisseur selbst hat sich heute zurückhaltend geäußert, aber dennoch erklärt, dass er gegen das Urteil Berufung einlegen will. Seine Anhänger ermahnte er zur sozialen Distanz in Coronazeiten.