Obama hob in seiner Rede die herausragende Bedeutung der amerikanischen Streitkräfte in der Welt hervor: "Unser Militär hat kein gleichwertiges Gegenüber." Die Stellung der USA sei zu kaum einer anderen Zeit stärker gewesen als gegenwärtig. Er widersprach damit Kritikern aus den Reihen der Republikaner, dass sich Amerika im Niedergang befinde und er den Führungsanspruch aufgegeben habe. Die USA seinen auch nach einer langen Zeit des Krieges die "unverzichtbarste Nation der Welt".
Höhere Schwellen für künftige Militäroperationen
Obama verteidigte auch die Sanktionspolitik gegen Russland in der aktuellen Ukraine-Krise. Die Strafmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft würden Russland treffen und der Ukraine helfen, "ohne das ein Schuss gefallen ist." Das ist laut Obama "amerikanische Führung".
Obama kündigte an, dass die USA bei Krisen in der Welt zukünftig zurückhaltender agieren werden. Wenn Probleme keine direkte Bedrohung für Amerika seien, dann müsse die Schwelle für Militäroperationen höher liegen: "Unter solchen Umständen sollten wir es nicht alleine machen."
Kampf gegen internationalen Terrorismus
Stattdessen sollten Verbündete und Partner für gemeinsame Aktionen mobilisiert werden. Multilaterale Militärschläge müssten aber "berechtigt, notwendig und effektiv" sein.
Obama trat in seiner Rede für eine neue Strategie im Kampf gegen den internationalen Terrorismus ein. Amerika und seine Partner müssten darauf reagieren, dass die Bedrohung heutzutage von dezentral organisierten Gruppen und Extremisten mit verschiedenen Zielen ausgehe. "Eine Strategie, die bedeutet, in jedes Land einzumarschieren, das Terrornetzwerke beherbergt, ist naiv und unhaltbar." Mit den betroffenen Ländern solle zusammengearbeitet werden. Der Präsident kündigte an, dass die USA andere Länder mit insgesamt fünf Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro) im Anti-Terror-Kampf unterstützen werde. Das Geld solle in Training und Ausbildung fließen.
McCain kritisiert Obamas Rede
Die Republikaner haben die außenpolitische Rede von US-Präsident Barack Obama kritisiert. Die Außenpolitik des Präsidenten sei nicht länger vertrauenswürdig, sagte der einflussreiche Senator John McCain dem TV-Sender MSNBC. "In der ganzen Welt glauben sie, dass auf uns kein Verlass ist." Die internationale Gemeinschaft wolle aber ein starkes Amerika.
McCain kritisierte außerdem den von Obama am Vortag verkündeten Abzug aller US-Soldaten aus Afghanistan bis Ende 2016. Die Entscheidung Obamas sei ein Signal an die Taliban, dass sich Washington zurückziehe. "Das ist die falsche Botschaft."
Der afghanische Präsident Hamid Karsai hingegen hat die US-Pläne für einen Truppenabzug begrüßt. "Das Ende der US-Militärpräsenz und die Übernahme der Sicherheitsverantwortung durch die afghanischen Sicherheitskräfte waren der vordringliche Wunsch des Präsidenten, der Regierung und der Bevölkerung Afghanistans", hieß es in einer Erklärung des Präsidentenpalastes.
(tzi/ach)