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US-Demokraten
Clinton als Präsidentschaftskandidatin nominiert

Die US-Demokraten haben die frühere Außenministerin Hillary Clinton offiziell als Kandidatin für die Präsidentenwahl im November nominiert. Clinton erhielt auf dem Parteitag der Demokraten in Philadelphia eine deutliche Mehrheit unter den mehr als 4.700 Delegierten.

    Anhänger von Hillary Clinton auf dem Nominierungsparteitag der US-Demokraten.
    Die designierte Kandidatin spricht erst zum Schluss, am 4. Tag des Kongresses (AFP / Robyn Beck)
    Clinton bedankte sich bei ihren Anhängern. Ihre Partei habe "eben den größten Sprung in diese Glasdecke" geschlagen, sagte per Video. Ihre Botschaft gelte auch jedem kleinen Mädchen, das womöglich wachgeblieben sei, um den historischen Moment zu verfolgen.
    "Ich mag die erste Präsidentin werden, aber eine von euch ist als nächstes dran", erklärte Clinton. Ihre erste Reaktion auf ihre Nominierung bestand aus nur einem Wort: "Geschichte", schrieb sie bei Twitter.
    Ihr innerparteilicher Rivale Bernie Sanders hatte seine Anhänger zuvor aufgerufen, Clinton zu unterstützen. Die 68-Jährige ist die erste Frau in der Geschichte der Vereinigten Staaten, die von einer der großen Parteien in das Rennen um das Weiße Haus geschickt wird. Vor acht Jahren war Clinton noch im internen Wettbewerb der Demokraten gegen den jetzigen Präsidenten Barack Obama unterlegen.
    Sie tritt bei der Wahl gegen den Bewerber der Republikaner, Donald Trump, an. Auf dem Programm des Parteitags stand heute auch eine Rede ihres Ehemanns, Ex-Präsident Bill Clinton. Er warb mit warmen Worten für seine Frau. Er würdigte vor allem ihre Verdienste um die Verbesserung der Lage von Kindern im Süden der USA und eine Lockerung strikter Wahlrechtsgesetze in Texas. Am Donnerstag wird Hillary Clinton selbst eine Rede halten. Es wird erwartet, dass sie dann ihre Nominierung formell annimmt.
    Sanders-Anhänger protestieren
    Insgesamt verlief der zweite Tag der Versammlung harmonischer als der Auftakt. Gestern hatten zahlreiche Sanders-Anhänger ihren Unmut über Clinton lautstark zum Ausdruck gebracht. Zwar brachen auch heute immer wieder Sanders-Anhänger in stürmische "Bernie, Bernie"-Sprechchöre aus, doch das Votum zur Kür Clintons verlief ungestört. Eine große Gruppe verließ die Halle des Parteitags und hielt einen Sitzstreik in einem nahe gelegenen Zelt ab, das als Pressezentrum für Journalisten dient.
    Deutschlandfunk-Korrespondent Thilo Kößler sagte, sein Eindruck sei, dass die meisten Sanders-Anhänger sich inzwischen hinter Clinton gestellt hätten. "Es gibt aber eine Minderheit, die Sanders Appell nicht gefolgt sind."
    (adi/hba)