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US-Finanzaufsicht
Deutsche Bank fällt durch Stresstest

Das Risikomanagement der US-Tochter der Deutschen Bank ist mangelhaft. So sehen es zumindest die Aufseher der Notenbank Fed. Sie ließen den amerikanischen Ableger des Geldinstituts in einem Stresstest durchfallen. Nun muss die Deutsche Bank nachbessern.

    Reinigungsarbeiten an einem Deutsche-Bank-Schriftzug über einer Filiale in Berlin.
    Ein Deutsche-Bank-Schriftzug über einer Filiale in Berlin. (picture alliance / dpa / Wolfram Steinberg )
    Dass die Deutsche Bank im zweiten Teil des Stresstests durchfallen wird, hatten Fachleute bereits erwartet. Den ersten Teil hatte das Kreditinstitut noch ohne Mühen bewältigt. Dabei ging es um die Kernkapitalquote - also die Rücklagen, auf die die Bank in Krisenzeiten zurückgreifen kann. Hier lag die US-Tochter der Deutschen Bank bei 35 Prozent - deutlich über den geforderten fünf Prozent.
    Im zweiten Teil ging es aber unter anderem um das Risikomanagement des Geldhauses - und darum steht es offenbar gar nicht gut. Es gebe "zahlreiche und erhebliche Mängel" bei internen Kontrollen, heißt es von den Aufsehern. Schon in der Vergangenheit war das ungenaue Kontroll- und Berichtswesen der Bank kritisiert worden. Von einer großen Blamage sprach Klemens Kindermann aus der DLF-Wirtschaftsredaktion. Der zweite Teil des US-Stresstests sei wesentlich wichtiger und komplexer als der erste. Hier sei es für Geldinstitute wichtig, gut abzuschneiden. Das Testresultat werde sich nun negativ auf die Geschäftsaussichten der Deutschen Bank in den USA auswirken.
    Deutsche Bank gelobt Besserung
    Abgesehen davon gibt es aber keine unmittelbaren Folgen durch das Ergebnis des Stresstests. Das Kreditinstitut kann seine Geschäfte wie gehabt fortsetzen, muss aber bei den internen Kontrollen nachbessern. Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte, man werde die beanstandeten Prozesse verbessern. Dafür will das Haus etwa eine halbe Milliarde Euro investieren und weitere Mitarbeiter für diverse Kontrollfunktionen einstellen.
    In ihrem Test hatte die Federal Reserve in den USA 31 Banken untersucht. Den ersten Teil haben alle bestanden. Durch den zweiten fiel neben der Deutschen Bank nur die spanische Banco Santander. Die Bank of America bestand nur unter Vorbehalt.
    Die Deutsche Bank ist auch außerhalb der USA krisengeplagt. Zuletzt machten auch Durchsuchungen und eine Anklage bei Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen Schlagzeilen. Er muss sich wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit der Pleite des Medienmoguls Leo Kirch verantworten.
    (pr/stfr)