Alle wüssten, dass es eine Aids-Pandemie beim Menschen gibt, sagt der Aids-Forscher Eric Poeschla von der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota. Was die meisten aber nicht wissen: Der Mensch ist nicht allein. Es gibt ein Tier, das sein Schicksal teilt.
"Es gibt noch eine zweite Aids-Pandemie: Bei Katzen. Sie leiden am Felinen Immundefizienz-Virus, kurz FIV. Das Virus wird durch Bisse übertragen. Jedes Jahr sterben Millionen Haus- und Wildkatzen an Aids, meistens, ohne dass sich jemand groß darum kümmert. Das ist ein großes veterinärmedizinisches Problem."
Andere Tierarten sind vor dem Katzenvirus geschützt. Zum Beispiel Rhesusaffen. In ihren Zellen zirkuliert ein ganz spezielles Eiweiß, ein sogenannter Restriktionsfaktor, der FIV und andere Viren in Schach halten kann. Dieser Restriktionsfaktor ist im Laufe der Evolution entstanden, wahrscheinlich hat das Tausende von Jahren gedauert. Und das hat Eric Poeschla und sein Team auf eine Idee gebracht.
"Wir wollen die Evolution beschleunigen und den Katzen zu diesem Restriktionsfaktor verhelfen, der FIV bekämpft. Und schauen, ob wir sie damit immun gegen das Aids-Virus machen können. Wir haben den Katzen also das Rhesusaffen-Gen, das den Bauplan für den Restriktionsfaktor enthält, ins Erbgut eingeschleust. Unser Ziel ist, auf lange Sicht eine Gentherapie gegen Aids zu entwickeln - für Menschen und für Katzen."
Transgene Katzen sind nicht neu. Forscher aus Korea haben schon vor vier Jahren transgene Katzen kreiert. Damals wurden die Tiere geklont. Die Forscher hatten eine Hautzelle von einer Katze genommen, das Erbgut in der Hautzelle verändert und es dann in eine Eizelle eingesetzt. Die Methode ist sehr aufwendig, und die geklonten Tiere werden oft krank. Deshalb hat sich das Team aus Minnesota etwas anderes ausgedacht. Sie haben gleich bei der Eizelle angefangen und zwei Gene in das Erbgut der Eizelle geschleust. Einmal das Rhesusaffen-Gen, und dazu ein Kontrollgen, das die Katzen grün leuchten lässt. Damit können die Forscher später überprüfen, ob die Gene auch wirklich im Erbgut angekommen sind.
"Wir haben die genetisch manipulierten Eizellen dann im Labor befruchtet. Die Embryonen haben wir in Katzen-Leihmütter eingesetzt, und die haben die transgenen Katzen dann ausgetragen."
Vor drei Jahren ist die erste transgene Katzengeneration auf die Welt gekommen: Zwei Männchen und ein Weibchen.
"Die Katzen sind gesund und verspielt. Sie sehen aus wie ganz normale Katzen – abgesehen davon, dass sie im UV-Licht grün leuchten."
Zwei Katzen haben inzwischen selbst Nachwuchs bekommen und das Rhesusaffen-Gen weitervererbt. Insgesamt leben jetzt also elf transgene Katzen im Tierhaus der Mayo Clinic.
"Den Katzen geht es gut, sie werden hier ziemlich verwöhnt. Die zusätzlichen Gene im Erbgut haben ihnen nicht geschadet."
Die entscheidende Frage ist aber, ob die Katzen tatsächlich immun gegen FIV sind.
"Das wissen wir noch nicht. Wir wissen, dass die Katzen das Rhesusafffen-Gen im Erbgut tragen, und wir haben einzelne Zellen von den Katzen entnommen und getestet. Diese einzelnen Zellen waren vor FIV geschützt. Aber wir haben die Katzen selbst noch nicht mit FIV infiziert, um zu prüfen, ob die wirklich immun gegen FIV sind."
Diese Versuche sollen in ein, zwei Jahren gemacht werden, wenn die Forscher genug transgene Katzen gezüchtet haben. Doch wie könnte eine Gentherapie für den Menschen aussehen?
Natürlich könne man keine transgenen Menschen herstellen, sagt Eric Poeschla. Aber man könne vielleicht einzelne Zellen genetisch verändern, Blutstammzellen zum Beispiel, und diese Stammzellen in den Patienten transplantieren. Dann könnte der Körper das HI-Virus vielleicht besiegen. Im Moment ist das aber alles noch Zukunftsmusik. Eric Poeschla hofft, dass er irgendwann einmal beiden Spezies helfen kann – Mensch und Katze.
"Es gibt noch eine zweite Aids-Pandemie: Bei Katzen. Sie leiden am Felinen Immundefizienz-Virus, kurz FIV. Das Virus wird durch Bisse übertragen. Jedes Jahr sterben Millionen Haus- und Wildkatzen an Aids, meistens, ohne dass sich jemand groß darum kümmert. Das ist ein großes veterinärmedizinisches Problem."
Andere Tierarten sind vor dem Katzenvirus geschützt. Zum Beispiel Rhesusaffen. In ihren Zellen zirkuliert ein ganz spezielles Eiweiß, ein sogenannter Restriktionsfaktor, der FIV und andere Viren in Schach halten kann. Dieser Restriktionsfaktor ist im Laufe der Evolution entstanden, wahrscheinlich hat das Tausende von Jahren gedauert. Und das hat Eric Poeschla und sein Team auf eine Idee gebracht.
"Wir wollen die Evolution beschleunigen und den Katzen zu diesem Restriktionsfaktor verhelfen, der FIV bekämpft. Und schauen, ob wir sie damit immun gegen das Aids-Virus machen können. Wir haben den Katzen also das Rhesusaffen-Gen, das den Bauplan für den Restriktionsfaktor enthält, ins Erbgut eingeschleust. Unser Ziel ist, auf lange Sicht eine Gentherapie gegen Aids zu entwickeln - für Menschen und für Katzen."
Transgene Katzen sind nicht neu. Forscher aus Korea haben schon vor vier Jahren transgene Katzen kreiert. Damals wurden die Tiere geklont. Die Forscher hatten eine Hautzelle von einer Katze genommen, das Erbgut in der Hautzelle verändert und es dann in eine Eizelle eingesetzt. Die Methode ist sehr aufwendig, und die geklonten Tiere werden oft krank. Deshalb hat sich das Team aus Minnesota etwas anderes ausgedacht. Sie haben gleich bei der Eizelle angefangen und zwei Gene in das Erbgut der Eizelle geschleust. Einmal das Rhesusaffen-Gen, und dazu ein Kontrollgen, das die Katzen grün leuchten lässt. Damit können die Forscher später überprüfen, ob die Gene auch wirklich im Erbgut angekommen sind.
"Wir haben die genetisch manipulierten Eizellen dann im Labor befruchtet. Die Embryonen haben wir in Katzen-Leihmütter eingesetzt, und die haben die transgenen Katzen dann ausgetragen."
Vor drei Jahren ist die erste transgene Katzengeneration auf die Welt gekommen: Zwei Männchen und ein Weibchen.
"Die Katzen sind gesund und verspielt. Sie sehen aus wie ganz normale Katzen – abgesehen davon, dass sie im UV-Licht grün leuchten."
Zwei Katzen haben inzwischen selbst Nachwuchs bekommen und das Rhesusaffen-Gen weitervererbt. Insgesamt leben jetzt also elf transgene Katzen im Tierhaus der Mayo Clinic.
"Den Katzen geht es gut, sie werden hier ziemlich verwöhnt. Die zusätzlichen Gene im Erbgut haben ihnen nicht geschadet."
Die entscheidende Frage ist aber, ob die Katzen tatsächlich immun gegen FIV sind.
"Das wissen wir noch nicht. Wir wissen, dass die Katzen das Rhesusafffen-Gen im Erbgut tragen, und wir haben einzelne Zellen von den Katzen entnommen und getestet. Diese einzelnen Zellen waren vor FIV geschützt. Aber wir haben die Katzen selbst noch nicht mit FIV infiziert, um zu prüfen, ob die wirklich immun gegen FIV sind."
Diese Versuche sollen in ein, zwei Jahren gemacht werden, wenn die Forscher genug transgene Katzen gezüchtet haben. Doch wie könnte eine Gentherapie für den Menschen aussehen?
Natürlich könne man keine transgenen Menschen herstellen, sagt Eric Poeschla. Aber man könne vielleicht einzelne Zellen genetisch verändern, Blutstammzellen zum Beispiel, und diese Stammzellen in den Patienten transplantieren. Dann könnte der Körper das HI-Virus vielleicht besiegen. Im Moment ist das aber alles noch Zukunftsmusik. Eric Poeschla hofft, dass er irgendwann einmal beiden Spezies helfen kann – Mensch und Katze.