Wenn US-Fußballpräsident Carlos Cordeiro versucht hat, mit seinem offenen Brief den Streit um gleiche Bezahlung zu beenden, dann ist ihm dies gründlich misslungen. Die Sieges-Tour der Weltmeisterinnen durch mehrere US-Städte ist gerade erst beendet worden, stets begleitet von den "Equal-Pay"-Sprechchören der Fans. Da veröffentlicht der Verbandspräsident eine Faktenauflistung. Die provokante Botschaft: die Nationalspielerinnen verdienen bereits mehr Geld als ihre männlichen Kollegen. Seit 2010 habe der US-Verband der Frauen-Nationalmannschaft 34 Millionen Dollar an Gehalt und Boni gezahlt, den Männern aber nur 26 Millionen.
Gleichzeitig wies Cordeiro darauf hin, dass die Nationalmannschaft der Männer mit ihren Länderspielen doppelt so viel Umsatz generieren wie die Frauen-Länderspiele. Dennoch sei der vierte WM-Titel der Frauen eine "Inspiration für alle Amerikaner". Der Soccer-Verband fühle sich verpflichtet, die Nationalspielerinnen gerecht zu bezahlen.
Druck von Sponsoren und Politik
Bei den Nationalspielerinnen kam der offene Brief ihres Verbandspräsidenten nicht gut an. Eine Sprecherin sagte, Cordeiros Schlussfolgerungen aus den aufgelisteten Zahlen seien "völlig falsch". Die Faktenaufstellung des Verbands sei "kein Klärungsversuch, sondern eine Finte".
Der Streit um gleiche Bezahlung im US-Fußball ist also keineswegs entschärft. In wenigen Wochen soll das Mediationsverfahren beginnen. Der Verband steht nicht nur unter dem Druck von Spielerinnen und Fans, sondern auch Politiker und wichtige Sponsoren wie Nike haben gleiche Bezahlung für die Fußball-Frauen gefordert.