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US-Kongress
Deutsche Bank soll über Geschäfte mit Trump aufklären

Der US-Kongress nimmt die Finanzbeziehungen zwischen Deutscher Bank und US-Präsident Donald Trump unter die Lupe. Die Vorladung der Ausschüsse für Finanzen und Geheimdienste kommt für die Deutsche Bank allerdings zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Von Mischa Ehrhardt |
Die Logos von Deutscher Bank und Commerzbank an ihren Firmenzentralen in Frankfurt.
Im Fokus des US-Kongresses: die Deutsche Bank (picture alliance / photoshot)
In diesem Fall ist es nicht die Deutsche Bank allein, die vor dem Finanzausschuss des US-Kongresses Auskunft geben soll, sondern auch die Citigroup, Bank of America und JP Morgan hätten Vorladungen bekommen, berichtete zunächst die Financial Times. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses sprach im Fall der Deutschen Bank von einer "freundlichen Vorladung", das Geldhaus habe bislang kooperativ mit beiden Ausschüssen zusammen gearbeitet. Ähnlich heißt es auf Anfrage bei der Deutschen Bank: Man befinde sich in einem "produktiven Dialog" mit beiden Gremien und werde innerhalb des gesetzlichen Rahmens die gewünschten Informationen liefern. Dennoch ist der Zeitpunkt der Anhörung alles andere als ideal.
"Ich glaube, man hat andere Dinge, um die man sich kümmern muss, als dass man jetzt auch noch eine Kongress-Anhörung am Bein hat. Aber klar ist natürlich, dass Donald Trump einer der berühmtesten Darlehensnehmer der Deutschen Bank ist und vielleicht einer der umstrittensten. Und deswegen guckt der Kongress natürlich genau auf die Geschäfte".
Fragwürdige Kredite für Trump im Visier
Sagt Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Hintergrund der Kongressanhörung ist, dass die Deutsche Bank Donald Trump vor seiner Präsidentschaft hohe Kredite gewährt hatte zu einer Zeit, als dies andere Geldinstitute nicht mehr taten. Eine andere offene Baustelle in den USA ist das Investmentbanking der Deutschen Bank. Denn offenbar reichen die bisherigen Einschnitte in diesem Bereich den US-Aufsehern nicht aus, berichtet die Financial Times. Mit Blick auf die Fusionsgespräche der Deutschen mit der Commerzbank hält Bankenexperte Wolfgang Gerke vom Bayerischen Finanzzentrum es für notwendig, dass beide Banken erst einmal solche und andere anstehenden Hausaufgaben erledigen müssten.
"Beide Banken müssten eigentlich intensiver ihre Probleme durchgehen, ihre Altlasten den anderen aufdecken, das gilt auch für die Commerzbank, da fragt man sich warum sie unbedingt im Moment sich aufkaufen lassen will, hat sie noch irgendwelche Lasten die wir nicht kennen? Das geht natürlich auch für die Deutsche Bank, die natürlich im internationalen Markt viel zu niedrig an den Börsen Markt notiert ist".
Mitarbeiter gegen Fusion mit Commerzbank
Die Deutsche Bank ist noch immer mit der Integration der Postbank beschäftigt. Und die Mitarbeiter haben sich gerade – ebenso wie die Mitarbeiter der Commerzbank schon vorher – in einer internen Umfrage mehrheitlich gegen eine Fusion beider Geldhäuser ausgesprochen. Zudem ist die Bank auf Grund hoher Kosten kaum profitabel: Für einen Euro, den sie verdient, entfallen über 90 Cent Kosten. So ist denn auch der Gewinn, den die Deutsche Bank für das vergangene Jahr ausgewiesen hat, gegenüber der internationalen Konkurrenz verschwindend gering. Klaus Nieding:
"Die Zahlen sind zwar auf dem Papier schwarz aber im Grunde nicht so überzeugend, als dass man da hurra schreien könnte. Und der Wettbewerb zieht ihr weiterhin davon. Das heißt, sie kommt auch da weiter ins Hintertreffen, wenn man sich bestimmte Geschäftsbereiche wie etwa den Anleihehandel ansieht bei der Deutschen Bank – und das alles muss die Deutsche Bank stemmen – da braucht es nicht auch noch eine Kongress-Anhörung".