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US-Notenbank Fed
Asiaten bangen um US-Leitzins-Entscheidung

Die amerikanische Notenbank Fed will am Donnerstag eine wegweisende Entscheidung treffen: Leitzinserhöhung - ja oder nein. Experten sind sich uneins und entsprechend sind Investoren an den Finanzmärkten zurückhaltend. Vor allem in Asien wartet man gespannt auf die Entscheidung.

Von Stefan Wolff |
    In einem Schaufenster in Hongkong sind Yuan- und Dollar-Scheine zu sehen, ein Mann geht vorbei.
    China hat seine Währung zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen abgewertet. Straßenszene aus Hongkong. (picture alliance / dpa / Ym Yik)
    Man könnte genauso gut einem Gänseblümchen die Blätter ausreißen. Das Ergebnis wäre nicht weniger wahrscheinlich als die an den Finanzmärkten kursierenden Prognosen. Selten zuvor waren sich Analysten so uneins über den Ausgang einer Notenbanksitzung. Seit zwei Jahren kündigt die US-Notenbank eine Zinswende an, der September galt zuletzt als das abgemachte Datum, doch inzwischen ist die Fed wieder zurückgerudert. Inzwischen rechnet die Mehrheit damit, dass noch einmal nichts geschieht.
    Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank glaubt, dass die Zinsen minimal angehoben werden:
    "Für den Zinsschritt spricht die Erkenntnis, dass die Wachstumsstimulierung durch die Geldpolitik am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen ist. Geldpolitik ist erfolgreich und erfolgreich gewesen bei der Stabilisierung des Finanzsystems. Aber um Wachstum mit der Geldpolitik zu erzeugen sind eigentlich alle Versuche in der Vergangenheit fehlgeschlagen. Und die Schäden und Nebenwirkungen, wie eine solche Geldpolitik anrichtet, werden immer größer und kommen immer stärker zu Bewusstsein."
    Geldpolitiker fürchten Spekualtionsblasen
    Die Geldpolitiker fürchten, mit ihren niedrigen Zinsen Spekulationsblasen an Aktien- und Immobilienmärkten aufzupumpen und bereits aufgepumpt zu haben. In China ist eine solche Spekulationsblase geplatzt. Binnen weniger Wochen haben die Kurse an der Börse Schanghai über ein Drittel verloren. Dieser Crash und die Schwäche der chinesischen Wirtschaft haben die US-Notenbank zurückschrecken lassen. Die Folgen höherer Zinsen in den USA sind damit ein Stück schwerer einzuschätzen, erklärt Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz-Gruppe:
    Höhere Zinsen beunruhigend für China
    "China hat eine riesige Bedeutung bekommen. Die direkten Handelsbeziehungen sind groß. Die Bedeutung Chinas als Produktionsstandort ist natürlich sehr sehr groß, vor allem für die Autowirtschaft und die Chemie. Daneben gibt es die indirekten Auswirkungen Chinas, dass natürlich die Schwellenländer darunter sehr leiden, dass China weniger nachfragt und dass die Preise für Rohstoffe kollabieren."
    Schon als die Zinswende angekündigt worden ist, haben Anleger massiv Geld aus den Schwellenländern abgezogen und in den Dollar-Raum verbracht, was zu massiven Turbulenzen an den Finanzmärkten geführt hatte. Die Fed ist also hin und hergerissen, will die Finanzmärkte nicht destabilisieren. Dennoch wird die Zinswende kommen, sagt Ulrich Kater:
    "Sollte sich die Fed von den Turbulenzen doch noch mal verunsichern lassen, dann wird der Zinsschritt nur aufgeschoben, das heißt also, es passiert dann im weiteren Jahresverlauf."
    Die Diskussion über höhere Zinsen wird auch nach der Sitzung am kommenden Donnerstag nicht enden. Klar ist aber auch – die Europäische Zentralbank wird nicht nachziehen. Die Geldpolitik für Euro und Dollar bewegt sich auseinander.