Zu dem russischen Auftragsmörder, der aus deutscher Haft entlassen und nach Russland abgeschoben wurde, sagte Scholz, niemand habe sich diese Entscheidung einfach gemacht. Bundesjustizminister Buschmann nannte die Freilassung des sogenannten Tiergartenmörders Krassikows ein bitteres Zugeständnis, das er verantworte. Als Justizminister sei dabei für ihn das Prinzip "Im Zweifel für die Freiheit" entscheidend gewesen. Russische Medien berichten derweil, dass im Rahmen des Gefangenenaustauschs russische Staatsangehörige bei ihrer Ankunft an einem der Moskauer Flughäfen von Präsident Putin empfangen wurden.
Im Rahmen des Gefangenenaustausches mit dem Westen hatte der russische Präsident nach jüngsten Angaben 13 Häftlinge per Dekret begnadigt. Wie aus einer Mitteilung des Kremls hervorgeht, handelt es sich unter anderem um den US-Reporter Gershkovich und den früheren US-Soldaten Whelan. Auch zwei ehemalige Mitarbeiterinnen des in Haft verstorbenen Dissidenten Nawalny sowie der Kreml-Kritiker Kara-Mursa seien begnadigt und freigelassen worden.
US-Präsident Biden hat den Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen als "Meisterleistung der Diplomatie" bezeichnet. Die Verbündeten der USA hätten im Rahmen der Vereinbarung mutige Entscheidungen getroffen, sagte Biden am Abend im Weißen Haus in Washington. So habe Deutschland erhebliche Zugeständnisse gemacht.
Der Gefangenenaustausch war unter Vermittlung der Türkei zustande gekommen und in der türkischen Hauptstadt Ankara vollzogen worden. Laut dem türkischen Präsidialamt werden insgesamt 26 Gefangene ausgetauscht. Den türkischen Angaben zufolge gehören auch bekannte in Russland inhaftierte Gefangene dazu, etwa der US-Reporter Evan Gershkovich, der ehemalige US-Soldat Paul Whelan sowie der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa. US-Präsident Biden gab an, dass sich unter den 16 von Russland freigelassenen Menschen fünf Deutsche, sieben Russen, drei US-Bürger sowie eine Person mit ständigem Wohnsitz in den USA befinden. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Sullivan, erklärte, es habe sich um den größten Gefangenenaustausch zwischen den beteiligten Ländern seit Ende des Kalten Krieges gehandelt.
Diese Nachricht wurde am 01.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.